Neuer Platzhirsch Peter

10.05.2021: Neuer Hirschstier im Munotgraben wird willkommen geheissen

Ich freue mich, heute zusammen mit Ihnen den neuen Dammhirsch im Munotgraben, der aus regionaler Produktion im Thurhof Andelfingen stammt, begrüssen zu können. Wir werden ihm heute – nach seiner Quarantäne – den Zugang zu seinen 5 künftigen Haremsdamen öffnen.

Damit ist natürlich die Hoffnung verbunden, dass er bald für stämmigen Nachwuchs sorgen wird.

Ich bin überzeugt, dass Ruedi Büeler und die Munotwächterin, die auch ausgebildete Hirschwärter sind, mit ihrer professionellen und umsichtigen Betreuung dafür sorgen werden, dass sich der neue Platzhirsch in seiner neuen Umgebung wohlfühlen und seinen Aufgaben pflichtbewusst nachkommen wird.

Die Dammhirschkolonie im Munotgraben gibt es ja bereits seit 1905 und aufgrund einer Jahrzehnte langen Tradition trägt der Platzhirsch den Vornamen des Stadtpräsidenten. Man könnte sich jetzt die Frage stellen, für wen das die grössere Ehre ist…

Und weil diese Tradition bei der Wahl einer Frau ins Stadtpräsidentenamt zu einer anspruchsvollen Herausforderung würde, kann ich Sie beruhigen: Ich bleibe der Stadt in dieser Funktion noch etwas erhalten.

Ich freue mich mit Ihnen darauf, heute den Hirsch auf den Platz zu lassen, damit er dann auch wirklich seinen Namen „Platzhirsch“ verdient.

Historie trifft auf Zukunft

Grusswort vom 21.11.2020 zur Einweihung des neuen Besucherzentrums von Schaffhauserland Tourismus an der Vordergasse (Bild: SN/MDU)

Ich freue mich, Sie heute in doppelter Funktion zu diesem erfreulichen Anlass begrüssen zu können: Einerseits bin ich in Vertretung der Stadt hier, um zu zeigen, wie hoch wir die wertvolle Arbeit von SHLT für unsere Stadt wertschätzen.
Und wir freuen uns sehr über den Umzug von SHLT und die angeschlossenen Organisationen ins ehemalige städtische Rathaus an die belebteste Gasse unserer einmaligen Altstadt.

Dieser neue Standort bringt einerseits einen Mehrwert für die Besucherinnen und Besucher unserer Stadt, aber auch für unsere Einwohnerinnen und Einwohner, für welche das Tourist Info rege als universelle Anlaufstelle für alle möglichen Anliegen und Fragen nutzen.

Obwohl das neue Besucherzentrum nicht zentraler liegen könnte, haben wir dafür gesorgt, dass es auch gut gefunden wird.
Pünktlich zur Eröffnung hat die Stadt die Informationsstelen, das Leitsystem für unsere Gäste, erneuert und überarbeitet.
15 neue, barrierefreie Stelen führen Besucherinnen und Besucher durch die Innenstadt und helfen ihnen, sich zurecht zu finden, attraktive Orte zu entdecken und zu erleben.
Wir haben den Stadtplan mit neuen Angeboten ergänzt und mit der digitalen Welt vernetzt. An mehreren Orten wird hierzu noch das gratis WLAN ausgebaut, z.B. auch auf dem Munot.
Besonders freut es mich, dass wir für die Produktion der neuen Stelen ausschliesslich stadtschaffhauser Unternehmen berücksichtigen konnten, also alles «made in Schaffhausen».

Toll ist, dass mit dem Projekt des neuen Besucherzentrums auch eine Öffnung des ganzen Rathauses zur Vordergasse hin möglich wurde.
Das zeugt auch davon, dass die Schaffhauser Politik die Nähe zum Volk sucht und Transparenz ernst nimmt. Entsprechend transparent kommt auch das neue Sitzungszimmer daher, das von Kommissionen des Kantonsrats genutzt werden soll.

Die Sanierung ist gelungen, ganz nach dem Motto: „Historie trifft auf Zukunft.“ Das Design hier im Besucherzentrum ist hell und freundlich. Mir persönlich fehlt es noch etwas an Farben. Aber vielleicht ist es nun Aufgabe der hier domizilierten Organisationen und Mitarbeitenden, künftig Farben für Farbe in diesen Räumen zu sorgen.

Und damit komme ich zu meiner zweiten Funktion, in der ich heute hier bin, nämlich als Präsident des Vereins SchaffhausenTotal.
Der neue Auftritt ist auch eine Chance für ihn, der als Mitinvestor in diesem Raum seine neue Heimat finden wird.
Der Verein hat schon seit 2002 zum Ziel, «die Region Schaffhausen auf zeitgemässe, informative und überraschende Art in ihrer Gesamtheit zu präsentieren». Mit diesem Ziel engagieren sich bei shtotal seither Kanton und Stadt Schaffhausen, Schaffhauserland Tourismus, der Branchenverband SH Wein, die IVS, der KGV und seit 2018 auch Stein am Rhein, Neuhausen am Rheinfall, Beringen und Thayngen.

Damit ergänzt der Verein das spannende Angebot hier in dieser Informationsdrehscheibe mit dem Gesicht der Wirtschaft, von Verbänden und Unternehmen sowie der öffentlichen Hand, z.B. auf der grossen Bildschirmwand.
Shtotal sorgt dafür, dass unsere Region auch in der digitalen Welt vertreten ist.
Mit der Plattform «Einkaufs- & Erlebnisregion», welche die Einkaufs- und Gastronomieangebote virtuell präsentiert, laden wir Bewohner wie Besucher ein, ihre Zeit in der Altstadt zu verbringen und hier zu konsumieren.
Ich freue mich, dass shtotal künftig zusammen mit SHLT und dem BBL hier an der Vordergasse präsent und noch besser sichtbar sein kann.

Nun ist es mir ein Anliegen noch zu danken: Der erste Dank geht an den Kanton, stellvertretend an den Baudirektor und den Hochbauchef, dass sie Hand geboten haben für diese zukunftsträchtige Lösung an diesem historischen Ort.
Danken möchte ich auch allen an der Entwicklung und am Bau Beteiligten sowie den Mitarbeitenden von SHLT mit ihrem Chef Beat Hedinger für ihre wertvolle Arbeit, die sie künftig tagtäglich an diesem Ort verrichten werden.

Ich bin natürlich nicht mit leeren Händen gekommen:
Die Stadt freut sich, auch einen bleibenden Beitrag an diesen neuen Standort leisten zu können.
Wir sorgen mit unserem edlen städtischen Quellwasser «Grand cru classé» dafür, dass auch Besucherinnen und Besucher, die in diesen Räumlichkeiten keinen der vorzüglichen Weine des Blauburgunderlandes verköstigen, nicht verdursten müssen. Das Brünnlein mit dem Schaffhauser Bock hat die Stadt finanziert.

Nun wünsche ich den Organisationen und ihren Mitarbeitenden, die hier ihr neues Zuhause gefunden haben, einen guten Start, viel Erfolg und freue mich darauf, wenn sich die Stadt – ohne Corona – im nächsten Frühling wieder mit Menschen füllt und zum Leben erwacht!
Wir alle haben es in der Hand. Also, übernehmen wir Verantwortung. Bleiben Sie alle gesund.

Die Welt braucht nicht weniger, sondern mehr Sozialdemokratie

Hans-Peter Storz, stellvertretender Vorsitzender SPD-Singen und Gemeinderat, Andres Bächtold, ehem. Präsident SP Stadt SH, Walafried Schrott, SPD-Gemeinderat, Regina Brütsch, SPD-Gemeinderätin und Fraktionschefin sowie Andreas Stoch, Mitglied des Landtages und Landesvorsitzender SPD Baden-Württemberg

Ich danke der SPD Singen ganz herzlich für die freundliche Einladung zur Jubiläumsfeier, der ich wieder sehr gerne nachgekommen bin, verbindet uns in Schaffhausen doch seit vielen Jahren eine echte und langjährige Freundschaft mit den Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Singen.
Diese Verbundenheit im Geiste hängt ja stark zusammen mit der internationalen Solidarität als wichtiger DNA unseres sozialdemokratischen Selbstverständnisses.
Auch im Namen der Schaffhauser Sozialdemokraten, die 2004 ihr 100 Jahre Jubiläum feiern konnten, gratuliere ich der SPD Singen nochmals ganz herzlich zum 125. Geburtstag und überbringe ihr die besten Wünsche für die Zukunft.
Es freut mich sehr, dass mich heute eine prominente Delegation aus SH begleitet: An deren Spitze steht unser ehemaliger Präsident der Stadtpartei Andres Bächtold, die die leider verhinderte Monika Lacher, die aktuelle Präsidentin der Stadtpartei vertritt. Er wird dann noch ein Geschenk überreichen.
Ich durfte ja schon zum Auftakt Eures Jubiläumsjahrs eine Rede halten, darum halte ich mich heute kurz.
Seit dem Jubiläumsauftakt vom 14. Januar 2019 ist wieder einiges passiert, und zwar dies wie jenseits der Grenze:
Die Basis der SPD hat mit Walter Borjans und Saskia Esken ein neues Führungsduo gewählt, das mit hohen Erwartungen und grossen Herausforderungen konfrontiert ist. Denn der Zustand der deutschen Sozialdemokratie hat einen Impact auf die sozialdemokratische Familie in ganz Europa. Auch deshalb drücken wir natürlich ganz fest die Daumen, dass das neue Führungsduo der SPD den Turnaround schaffen wird.
Auch wir in der Schweiz brauchen mediengewandte, glaubwürdige Schwergewichte an der Parteispitze.
Ein solches Schwergewicht hatten wir mit dem freiburger Ständerat Christian Levrat, der nun nach 12 Jahren im Frühling zurücktreten wird.
Das hat auch mit dem nicht zufriedenstellenden Wahlergebnis der SP Schweiz bei den nationalen Wahlen vom Oktober letzten Jahres.
Die grüne Welle hat uns schweizweit 2 Prozente Wähleranteil gekostet hat und dies, obwohl die SP gemäss Auswertung des WWF mit die erfolgreichsten und besten Umweltpolitiker im Bundeshaus gestellt hat.
Das wurde von den Stimmberechtigten aber offenbar zu wenig wahrgenommen, denn es profitierten in erster Linie Parteien, die das Wort grün im Namen haben.
Wir bleiben aber immerhin hinter der SVP die Nummer 2. Und im Kanton Schaffhausen haben wir unseren Nationalratssitz mit Martina Munz souverän verteidigt.
Auf nationaler Ebene soll nun auch bei uns ein gemischtes Doppel die Führung übernehmen. Bisher sind erst zwei junge, dezidierte Vertreter eines linken Kurses in den Startlöchern.
Überall in Europa stellt sich die Frage, ob und wie sich die Sozialdemokratie aufgrund der politischen Umwälzungen neu orientieren muss. Welcher Kurs erscheint der erfolgversprechendste? Wie können wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten das Vertrauen der Menschen wieder gewinnen?
Zumindest der Glaube daran, dass Freihandel, Marktliberalisierung und Globalisierung automatisch zur Durchsetzung des demokratisch-liberalen Modells der sozialen Marktwirtschaft führen würde, hat sich als Irrglaube erwiesen, dem auch wir zum Teil aufgesessen sind.
Die von neoliberaler Glaubensdoktrin geprägten weltweiten Entwicklungen haben Verlierer produziert, auch bei uns.
Freihandel und Strukturwandel, begleitet von Migrationsproblemen, führten zu sozialem Abstieg, zu Identitätsverlust und Zukunftsängsten.
Die Entfremdung gegenüber Regierungen und globalisierten Eliten und die damit zusammenhängende Hinwendung zu populistischem Nationalismus trifft auch die Sozialdemokratie als Teil eines Systems, das sie mitgetragen hat und dem sie zum Teil sehr erfolgreich ihren Stempel aufgetragen hat.
In Anbetracht der heutigen Situation in Europa und der Welt ist die Schlussfolgerung eigentlich klar: Die Welt braucht nicht weniger, sondern mehr Sozialdemokratie, mehr Gerechtigkeit, mehr Solidarität, mehr sozialen Ausgleich.
Deshalb scheint mir wichtig, dass wir aufgrund der aktuellen Klimadebatte, die wir natürlich mitprägen müssen, nicht vergessen, weiterhin unseren sozialpolitischen Kernthemen im Fokus behalten:
Löhne, Renten, Arbeitsplätze, Wohnen, berufliche Ausbildung und Gesundheit. Das sind Themen, für die uns die Bevölkerung Kompetenzen zuschreibt und da müssen wir Lösungen entwickeln und die Menschen dafür gewinnen.
Und wir brauchen dazu natürlich gutes Personal, Menschen, die bereit sind, sich im Geiste unserer Werte einzusetzen.
Die SPD Singen hat solche Exponenten, das hat sich ja auch im Ergebnis der Kommunalwahl manifestiert, das klar besser war als dasjenige der Europawahl.
Es gibt hoffnungsvolle Vorbilder: So ist die SP bei uns in den grossen Städten seit Jahrzehnten politisch erfolgreich und dominant, auch weil sie sich dort glaubwürdig um Kitas, gemeinnützigen Wohnraum, den öffentlichen Verkehr, also um die Lebensqualität in den Quartieren kümmert, alles sehr praktische, lebensweltliche Themen, welche die Menschen beschäftigen.
Wir müssen dranbleiben und zugunsten der Menschen und der Natur mit Herzblut und langem Atem weiter für eine gerechtere, sozialere und solidarischere Welt kämpfen. Es lohnt sich und ich bin sicher, dass wir auch wieder zusammen politische Erfolge feiern werden. Ich hoffe natürlich, dass das schon diesen Herbst bei den Gesamterneuerungswahlen bei uns in Schaffhausen sein wird.
Hierzu wünsche ich uns allen die nötige Kraft und Energie und den Genossinnen und Genossen der SPD Singen die nötige Motivation und Überzeugungskraft für die nächsten 125 Jahre.
 

Städtepartnerschaft mit Varazdin unterzeichnet

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Cehok, lieber Ivan
Geschätzt Excellenzen und Würdenträger aus Varazdin und ganz Kroatien

Im Namen des Stadtrats von Schaffhausen danke ich Ihnen ganz herzlich für die freundliche Einladung und Ihre wunderbare Gastfreundschaft, die wir hier bei Ihnen geniessen dürfen. Wir überbringen Ihnen allen die besten Grüsse und Wünsche der Stadt Schaffhausen.
Wir sind heute hier, um im Geiste echter Völkerverständigung feierlich den Beginn einer Städtepartnerschaft zwischen unseren Städten Schaffhausen und Varazdin zu besiegeln.
Dabei soll es um die Förderung des kulturellen und sozialen Austausches gehen, um den Einwohnerinnen und Einwohnern unserer beiden Städte zu ermöglichen, einander besser kennen zu lernen.
Im Zentrum steht dabei die Achtung voreinander und die Toleranz, ganz im Sinne des Schriftstellers Daniel Defoe, der einmal gesagt hat:
«Freundschaft fließt aus vielen Quellen, am reinsten aus dem Respekt».

Wie ist es überhaupt zu diesem Auftakt zu einer Städtefreundschaft gekommen?
Am Anfang stand die Initiative von Slobodan Mikac, dem kroatischen Generalkonsul in Zürich – sozusagen ein Sohn Ihrer Stadt. Er hat im letzten Jahr den Kontakt mit mir gesucht.
In Anbetracht der anstehenden Präsidentschaft Kroatiens in der EU und der Kohäsionsmilliarde der Schweiz an die neuen EU-Länder, von der auch Kroatien profitiert, sollten auch freundschaftliche Bande und Kontakte zum Nicht-EU-Land Schweiz geknüpft werden. Diesem Ziel diente auch der Besuch unseres Bundespräsidenten Ueli Maurer von letzter Woche in Kroatien.
Vom 22. bis 24. Juni besuchte eine offizielle Delegation Ihrer Stadt mit dem stellvertretende Bürgermeister Zlatan Avar an der Spitze Schaffhausen.
Die Schaffhauser Bevölkerung kam in den Genuss eines Gratiskonzerts des Kammerorchesters Varazdin in der Stadtkirche St. Johann.
Schliesslich unterzeichneten die Vertreter beider Städte am 24. Juni 2019 im Stadtratssaal feierlich eine Urkunde in Erinnerung an dieses erste gemeinsame Treffen.
Unterdessen konnte ich zusammen meiner Frau vom 30.09. auf den 01.10. dieses Jahres Ihre Gastfreundschaft geniessen.
Der Besuch der beiden letzten Konzerte der 49. Barockabende von Varazdin, der offizielle Empfang bei Bürgermeister Cehok, an dem auch eine Vertretung der Schweizer Botschaft in Zagreb teilnahm, waren Highlights, die uns in bester Erinnerung geblieben sind. Dabei waren wir uns einig, dass weiterhin Kontakte zwischen den beiden Städten stattfinden sollen. 
Nun, sozusagen im Gegenzug zum Besuch vom 24.06.2019, hat uns die Stadt Varazdin zu ihrem Festtag, dem Tag des heiligen Nikolaus, eingeladen, bei dem ein Bekenntnis zu freundschaftlichen Beziehungen der beiden Städte unterzeichnet werden sollte.
Wir sind natürlich sehr gerne gekommen und wenn ich von wir spreche, dann meine ich meine beiden Stadtratskolllegen Raphael Rohner, der zuständige Stadtrat für Bildung, Kultur und Sport sowie Daniel Preisig, der Stadtrat für Finanzen, Einwohnerdienste und öffentlichen Verkehr.
Es begleiten uns der stellvertretende Stadtschreiber Marijo Caleta, übrigens ein gebürtiger Kroate sowie unser Kulturchef und Direktor unseres Stadttheaters Jens Lampater.
Mitgebracht haben wir eine berühmte Schweizer Geigerin mit Ihrem Ensemble, die gebürtige Schaffhauserin Helena Winkelmann mit der Camerata variabile.
Sie hat 2016 den Kulturpreis der Stadt Schaffhausen erhalten und wir sind überzeugt, dass Ihr Auftritt hier in Varazdin auch begeistern wird.

Passen denn Schaffhausen und Varazdin zusammen, werden Sie sich fragen.
Ich bin überzeugt, dass das sogar in besonderem Masse passt.
Es gibt viele Gemeinsamkeiten die uns verbinden:
Beide Städte befinden sich an der Nordgrenze ihres Landes, nahe bei grossen wirtschaftlichen Zentren.
Beide Städte haben eine herrliche Altstadt und liegen an einem Fluss, welcher ihre Stadtentwicklung massgeblich geprägt hat.
In beiden Städten wird Kultur und Sport grossgeschrieben.
Beide Städte sind regionale Zentren, erfüllen also wichtige Zentrumsfunktionen für das Umland und in beiden leben etwa gleich viele Menschen.
Beide Städte sind bekannt für ihre überregionalen Sommerfestivals und beide organisieren seit vielen Jahren ein internationales Barockfestival.
Und zu guter Letzt: Während in Varazdin die deutsche Sprache noch eine wichtige Rolle spielt, leben in Schaffhausen viele gebürtige Kroatinnen und Kroaten, die sich bestens integriert haben und unsere Gesellschaft kulturell und sozial bereichern.
Und auch unsere bisherigen Kontakte zeigen, dass wir uns bestens verstehen.
Deshalb sind wir zuversichtlich, dass unsere Städtefreundschaft ihre Ziele erreichen wird, ganz im Sinne von Willhelm von Humbold, einem preussischen Gelehrten und Staatsmann, der einmal sagte:
«Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben».
Wir versichern Ihnen unsere Verbundenheit und freuen uns auf eine Partnerschaft, die hoffentlich lange währt und gelebt wird.

Von den versteckten Kindern

Die Autorin Nicoletta Bortolotti mit ihrem Buch „Chiamami sottovoce“.

Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Anna-Maria CiminiSehr geehrte Damen und Herren, cari amici della lingua italiana

Ich danke Anna-Maria Cimini ganz herzlich für die Einladung zur heutigen Buchvernissage und freue mich sehr, Ihnen das Grusswort des Schaffhauser Stadtrates überbringen zu dürfen. Ich bitte Sie um Verständnis, dass ich Sie kurz nach 18.00 Uhr wieder verlassen muss, denn ich habe noch einen weiteren Auftritt heute Abend, den ich vor dieser Buchvernissage zugesagt hatte. Mir war es aber wichtig, heute auch bei Ihnen zu sein. Warum?

Das Thema des heutigen Abends ist ja eigentlich kein fröhliches.
In den 60er- und 70er-Jahren, als die grosse Migrationswelle aus Italien und Spanien die Schweiz erreichte, erhielten die Gastarbeiter jeweils eine Aufenthaltsbewilligung als Saisonniers. Auch wenn ich damals noch ein Kinder resp. Jugendlicher war, kann ich mich noch gut erinnern, weil sich mein Vater als Gewerkschaftssekretär in den 60-er Jahren für die Anliegen und Interessen der Saisoniers eingesetzt und als Politiker für die Abschaffung des unrühmlichen Statuts gekämpft hat.
Diese Bewilligung war in einem Zeitraum von 9 Monaten gültig.
Während den Wintermonaten mussten die Männer wieder in ihre Heimat zurückkehren.
Es war ihnen gesetzlich verwehrt, die eigene Familie mit in die Schweiz zu nehmen.
Der «Familiennachzug» wurde erst später eingeführt.
Wenn dann auch die Frau eine Stelle in der Schweiz finden konnte, blieben die Kinder oft zurück bei der Nonna im Heimatland oder aber sie kamen mit in die Schweiz und mussten zu Hause versteckt werden.
Es wird davon ausgegangen, dass damals 10’000 – 15’000 Kinder als sogenannte «versteckte Kinder» in der Schweiz aufwachsen mussten.
Und somit gibt es auch 10‘000 – 15‘000 zum Teil erschütternde Schicksale und Geschichten, die erzählt werden könnten.

Ich erachte es als sehr wichtig, dass solche Geschichten erzählt werden, damit die Schicksale dieser Kinder und Familien nicht in Vergessenheit geraten, auch im Hinblick auf unseren heutigen und künftigen Umgang mit Migranten. Wir haben hier eine humanitäre Verantwortung, die gerade in Zeiten des politischen Erstarkens von nationalistischen und rassistischen Bewegungen – auch in Europa – besonders wichtig ist.
Marina Frigerio war eine der ersten Schriftstellerinnen, die das Thema aufgegriffen hat.
Sie wird heute Abend mit Nicoletta Bortolotti, der Autorin des Buches «Chiamami sottovoce» das Gespräch führen.
Im Buch wird die Geschichte eines versteckten Jungen im Tessin erzählt.

Leider reichen meine Italienischkenntnisse nicht aus, dass ich das vorliegende Buch lesen könnte.
Auch deshalb wünsche ich mir, dass das Buch ein Erfolg wird und ich dann bald die deutsche Übersetzung in den Händen halten kann.

Bevor ich das Wort weiter an Marina Frigerio gebe möchte ich Sie alle noch darauf hinweisen, dass unsere Stadtbibliothek auch eine italienische Bibliothek ist:

Wir haben in der Freihandbibliothek Agnesenschütte eine feine kleine und aktuelle Belletristik-Selektion auf italienisch, derzeit  etwa 150 Romane. Und dazu, ganz wichtig, etwa 100 Kinder- und Jugendbücher.
Insgesamt befinden sich im Fundus unserer Bibliothek gegen 1’500 italienische Bücher. Das älteste davon eine Commedia von Dante, entstanden 1529 in Venedig. Unser Bereichsleiter Bibliotheken hat keinen Aufwand gescheut und einen kleinen Teil dieses italienischen Fundus im Eingangsbereich der Bibliothek für Sie ausgestellt.

Nun wünsche ich Ihnen einen spannenden Abend und übergebe gerne an Marina Frigerio.