10 Jahre Tortour – eine einmalige Erfolgsgeschichte

Die Tortour als grösster mehrtägiger Nonstop-Ultracycling-Event der Welt feiert den zehnten Geburtstag. Was macht die Faszination dieses einzigartigen Sportanlasses aus?
Auf den ersten Blick ist es ja immer wieder erstaunlich, dass Menschen aus der halben Welt zu uns kommen, um mit dem Velo an ihre Leistungsgrenzen zu gehen.
Die Teilnehmenden – Leistungssportler, Breitensportler sowie Teamsportler – müssen von diesem Anlass viel Positives mitnehmen können, sonst wäre die Tortour nicht zum Erfolgsmodell geworden. Dazu trägt einerseits die einmalige Route bei, die vom Rheinfall über mehrere Alpenpässe rund um die Schweiz führt. Andererseits hat es aber auch mit dem leidenschaftlichen Einsatz und der hohen Professionalität der Organisatoren zu tun. Ihre Verbundenheit mit unserer Stadt und Region sind Grund dafür, dass sich Schaffhausen immer wieder als attraktiver Standort für Start und Ziel präsentieren kann. Dafür gebührt ihnen im Namen der Stadt ein grosser Dank.
Zum 10jährigen Jubiläum gratuliere ich der Tortour und ihren Machern ganz herzlich und ich hoffe, dass dieser populäre Zweirad-Event die Schaffhauserinnen und Schaffhauser dazu animiert, künftig wieder vermehrt auf das Velo zu steigen, nicht nur als Sportgerät, sondern auch im Alltag als Transportmittel, zugunsten der eigenen Gesundheit und unserer Umwelt.

Peter Neukomm, Stadtpräsident Schaffhausen

Auftakt zum 9. Stars in Town

Hermann Schlatter – ein Stadtpräsident im Dilemma

Hermann Schlatter war im Zusammenhang mit dem Generalstreik 1918 eine prägende Persönlichkeit in Schaffhausen. Der Werdegang des Arbeitersohns aus Hallau mutet geradezu abenteuerlich an. Fast durch Zufall wurde er Setzer und Drucker, später Redaktor. Früh schon interessierte er sich brennend für Politik, galt als geistreich, witzig, aber auch aufbrausend und emotional. Es ist deshalb kein Wunder, dass er auf einer Wand im Staatskeller des Kantons – zusammen mit anderen Politikern aus früheren Zeiten – prominent, in Form eines feurigen Springteufel verewigt wurde. Mein Vater kannte ihn noch persönlich und hat mir viel über ihn erzählt.
Dank einem wohlhabenden Gönner war es Schlatter möglich, Jurisprudenz zu studieren, obwohl er nie eine Matura absolviert hatte. Seine Berufung war aber ganz klar die Politik.
1903 wurde Hermann Schlatter in den Grossen Rat gewählt, drei Jahre später ins Bezirksgericht. Zur grossen Überraschung der Medien und der Öffentlichkeit zog er 1908 als erster Sozialdemokrat in den Stadtrat ein. Als Baureferent initiierte er einiges, von dem wir heute noch profitieren, wie zum Beispiel den Waldfriedhof und den Ausbau des städtischen Museums im Kloster zu Allerheiligen.
1917 wählten ihn die Schaffhauser zum Stadtpräsidenten. Knapp zwei Jahre später musste er schon wieder zurücktreten, weil ihm seine Rolle im Generalstreik angekreidet wurde.
Wie kam es dazu? Die Not der Bevölkerung war damals gross und die Schweiz stand am Rande eines Bürgerkrieges. Hermann Schlatters Herz schlug für die Notleidenden und Streikenden. Er war Demokrat, aber was sollte er von einer Demokratie halten, die nicht in der Lage oder willens war, einem grossen Teil der Bevölkerung angemessene Lebensbedingungen zu verschaffen? Als Stadtpräsident zeichnete er für Ruhe und Ordnung verantwortlich. Diese Rolle nahm er sehr ernst und vermittelte erfolgreich zwischen der Arbeiterschaft, zu der er einen guten Draht hatte und der Armee. So soll Major Schüpbach, der Kommandant der in Schaffhausen stationierten Truppen täglich im Hause Schalter zum Essen empfangen und mit Hallauer Rotwein bewirtet worden sein. Schlatter bewegte den Armeebefehlshaber im persönlichen Kontakt, zurückhaltender vorzugehen als dessen Kollege in Zürich.
Dass er nach dem Scheitern des Generalstreiks von bürgerlicher Seite unter Druck kam, war einerseits die Folge seiner klaren politischen Haltung, andererseits auch ein Ausdruck des vergifteten politischen Klimas. Die Leistungen von Hermann Schlatter in diesen kritischen Tagen wurden zu wenig gewürdigt. Ohne ihn und seinen erfolgreichen Spagat zwischen der Verpflichtung seines Amtes und seinen politischen Sympathien wäre es in Schaffhausen vermutlich zu gewaltsamen Zusammenstössen gekommen wie anderswo.

Peter Neukomm in Lenkungsgruppe des Städtebunds Bodensee gewählt

Der Internationale Städtebund Bodensee (ISB) wurde vor neun Jahren gegründet. Der ISB versteht sich als städtische Ergänzung zur Internationalen Bodenseekonferenz (IBK) und hat zum Ziel, eine bessere Vernetzung zwischen den Städten im Bodenseeraum zu erreichen. Um den Gedankenaustausch zu fördern und „über die Grenze hinaus zu lernen“, wurde die Organisation von Vertretern der Städte Schaffhausen, St.Gallen, Singen, Bregenz, Friedrichshafen, Romanshorn, Meckenbeuren, Dornbirn, Lochau und Lindau ins Leben gerufen.

An der diesjährigen Mitgliederversammlung in St.Gallen wurde Stadtpräsident Peter Neukomm erneut in die Lenkungsgruppe des Internationalen Städtebunds gewählt. Präsidiert wird die Gruppe neu von Thomas Scheitlin, Stadtpräsident St. Gallen. Schwerpunktthema 2018 ist die digitale Verwaltung, das so genannte „Smart Governement“. Es soll Gegenstand eines grenzüberschreitenden Austauschs werden, bewährte Lösungsansätze sollen vorgestellt und diskutiert werden. Weiteres Thema ist die aufgrund des boomenden Online- Handels fortschreitende Verarmung von Innenstädten. Zudem wird eine intensivere Kooperation der Bodenseestädte im Kulturbereich angestrebt, dies insbesondere mit Blick auf die Bewerbung Dornbirns als „Europäische Kulturhauptstadt 2024“.

Im nächsten Jahr feiert der Städtebund Bodensee sein zehnjähriges Bestehen mit einem Bodensee-Städtetag in Friedrichshafen.

Noch ist kein Käufer des Stadions in Sicht

Noch im laufenden Jahr will Clubpräsident Aniello Fontana den FC Schaffhausen und den Stadionteil des Lipo-Parks verkaufen. Bislang zeichnet sich in der Region kein Käufer ab: Weder Roberto Di Matteo noch Giorgio Behr sehen sich als neue Besitzer des Fussballclubs.
aniel F. Koch, Daniel Jung und Hans Christoph Steinemann

SCHAFFHAUSEN. Im SN-Interview erklärte Aniello Fontana, Präsident des FC Schaffhausen, vor rund zwei Wochen: «Meine Absicht ist es, für die Stadion Schaffhausen AG und die FCS AG bis Ende Jahr eine Nachfolgeregelung zu finden.» Fontana möchte beide Firmen entweder in eine Partnerschaft einbringen oder über den Verkauf der Aktien neue Besitzer finden. «Im Vordergrund sehe ich eine Schweizer Lösung», sagte Fontana (SN vom 27. März). Der FCS-Patron führt den Club bereits seit 1991.

Die Ankündigung löste ein grosses Echo aus. «FC Schaffhausen zu verschenken!» ­titelte etwa der «Blick» in seinem Bericht zu Fontanas Suche nach einem Nachfolger. Gratis, schuldenfrei und mit dem neuesten Stadion der Schweiz sei der Challenge-League-Club aus Schaffhausen zu haben.

Wir haben bei möglichen Käufern nachgefragt, ob sie Interesse haben, die Verantwortung beim einzigen Profifussballclub der Stadt Schaffhausen zu übernehmen. Klar ist, dass ein möglicher Käufer wirtschaftlich potent sein muss. Das aktuelle Saisonbudget beläuft sich immerhin auf 3,9 Millionen Franken.
Alle winken ab

Die Frage, wer das Stadion und den Club erwerben könnte, beschäftigt die Schaffhauser Öffentlichkeit. Gerüchte machen die Runde, dass ein Trio ehemaliger FCS-Spieler, die heute im Immobilienbereich tätig sind, einsteigen könnte: Mit Roy Pagno, Roger Näf und Champions-League-Gewinner Roberto Di Matteo hat die «Schaffhauser AZ» schon entsprechende Namen genannt. Roy Pagno winkt aber ab. «Da ist absolut nichts dran – eine Zeitungsente», sagt der ehemalige NLB-Abwehrspieler.

Marco Truckenbrod Fontana, Geschäftsführer des FC Schaffhausen, gibt derzeit keine Auskunft: «Zu diesem Thema werde ich mich öffentlich nicht äussern. Auskünfte erteilt ausschliesslich Aniello Fontana.» Der wiederum sagt, dass es jetzt noch zu früh sei, um etwas Konkretes zu berichten.

Der ehemalige Trainer Axel Thoma, der während seiner FCS-Zeit angedeutet hatte, dass er Kontakte zu einem ausländischen Club und dem ein oder anderen Geschäftsmann habe, winkt ebenfalls ab. Thoma, der beim FCS noch bis Sommer 2019 auf der Lohnliste steht, ist ebenfalls wortkarg: «Zu diesem Zeitpunkt möchte ich mich nicht äussern.»
Behr bleibt beim Handball

Nicht infrage kommt ein Kauf des FCS und des Stadions für Giorgio Behr, den Kadettenpräsidenten (im 27. Jahr) und wichtigen Schaffhauser Sportförderer. «Ich bin bei den Kadetten Präsident in einer Sportart, die ich als Spieler und Trainer selbst erfahren habe und die ich in- und auswendig kenne», sagt er. «In einer Region wie Schaffhausen ist der Handball finanzierbar, wenn man wie wir in der Schweiz an der Spitze mitwirken und auch in Europa in den Top 20 dabei sein will.» Das wäre für Giorgio Behr im Fussball nicht realistisch. Er verweist zudem auf den von ihm erbauten Sportkomplex BBC-Arena, «der Jahr für Jahr die Betriebskosten selbst erarbeiten und regelmässig neue Sachen wie LED- oder Lasershows finanzieren kann».

Bei der Stadt Schaffhausen verfolgt man die Diskussion um den FCS und das Stadion interessiert. «Es lässt uns überhaupt nicht kalt, was mit dieser Anlage passiert», sagt Stadtpräsident Peter Neukomm. Es liege im Interesse der Stadt, dass die attraktive Infrastruktur im Herblingertal weiterbetrieben werde. «Es wäre natürlich nicht in unserem Sinn, wenn das Stadion leer stehen würde», sagt der Stadtpräsident. «Insofern haben wir ein grosses Interesse daran, dass Fontana private Investoren findet, die hier einsteigen und sich ­engagieren möchten.»

Überraschend kommen die Verkaufs­absichten für Neukomm nicht. «Dass sich die Familie Fontana hier zurückziehen will, hat sich schon länger abgezeichnet.» Direkten Kontakt mit der Stadt hat Fontana in dieser Frage aber nicht aufgenommen.
Aktuell kein Plan B bei der Stadt

Die Stadt hat aktuell keinen Plan B, falls Fontana keinen Interessenten für den Verein und das Stadion finden sollte. «Damit haben wir uns bisher nicht befasst», sagt der Stadtpräsident. «Wir haben die Hoffnung und die Erwartung, dass hier eine ­Lösung auf privater Ebene gefunden wird.» Man drücke Aniello Fontana die Daumen. «Es ist sicher anspruchsvoll, diese Infrastruktur kommerziell erfolgreich zu vermarkten und zu betreiben», sagt Neukomm.

Der Stadtpräsident bedauert es bis heute, dass die Beiträge der Stadt an den Bau und den Unterhalt des Fussballstadions im März 2015 vom Volk abgelehnt wurden. «Das tut mir bis heute leid für den Fussball», sagt er. Der Entscheid sei aber zu ­respektieren – und habe die Situation beim Stadion sicher etwas erschwert.

Wie die Stadt auch vor Kurzem im neuen Fussballkonzept betont hat, sieht sie die Aufgabe der öffentlichen Hand primär beim Jugend- und Breitensport (siehe SN vom 8. März). «Wir wissen aber auch, dass der Leistungssport einen wichtigen Anreiz und eine wichtige Motivation bildet und deshalb ebenfalls von grosser Bedeutung ist», sagt Neukomm. Auch als Fussballfan fände er es höchst bedauerlich, wenn es in Schaffhausen keinen Profifussball mehr zu erleben gäbe. Zudem trage der FCS den ­Namen der Stadt regelmässig in die ganze Schweiz hinaus.
Methabau will Kopfbau verkaufen

Ebenfalls nicht als Käufer des Stadionteils infrage kommt die Firma Methabau, die das ganze Stadion erstellt hat und Besitzerin des Kopfbaus ist. «Wir sind keine Immobiliengesellschaft», sagt Finanzchef Marcel Abbt. «Für uns ist es nicht denkbar, den Stadionteil von Fontana Invest zu ­erwerben.»

Wie schon länger angekündigt, möchte die Methabau den Kopfbau des Stadions mit den Gewerberäumlichkeiten veräus­sern. Methabau hatte nie beabsichtigt, langfristig Eigentümerin der Geschäftsliegenschaft Lipo-Park zu bleiben. «Wir haben uns im Jahre 2015 dazu entschlossen, als Investor einzusteigen, da sich damals der Co-Investor der Fontana Invest unerwartet zurückgezogen hat und die Realisierung des Lipo-Parks gefährdet war», erklärt Abbt. Die Firma Methabau verhandle derzeit mit verschiedenen potenziellen Käufern. «Unser Kerngeschäft ist das Bauen, und wir möchten die im Lipo-Park gebundenen Eigenmittel dafür einsetzen.»