Bericht Schaffhauser Nachrichten vom 30.05.2022 (Daniel Koch)

Besser als erwartet verlief die Junioren-EM im Kunstradsport. Die Favoriten siegten zwar vornehmlich, doch die Organisation und die Stimmung bei den Aktiven und den Zuschauern war beeindruckend. Die Region Schaffhausen machte Werbung in eigener Sache.
Wer das Radball-Duell zwischen den ewigen Rivalen Schweiz und Deutschland miterlebt hat in der BBC-Arena, war tief beeindruckt. Welche Stimmung die Zuschauer in der vollen Halle erzeugten, war einmalig. Man verstand sein eigenes Wort nicht mehr. Auch wenn am Ende der Favorit aus Deutschland, der aus Gärtringen im Schwäbischen angereist kam und einen Car mit Fans dabei hatte, mit 6:3 siegte. Die Gastgeber erhielten ebenfalls frenetischen Applaus und durften am Ende die Bronzemedaille in Empfang nehmen. «Die Halle hatte die richtige Grösse, sodass wir die Hexenkessel-Stimmung hinbekamen», freute sich Sarah Walter, die Präsidentin des Vereins Freie Radler vom Klettgau Löhningen, die die Junioren-EM organisierte.
Ein Erfolgsmodul war sicher auch, dass der kleine Verein Freunde und Leute aus anderen Radsport-Vereinen zur Mithilfe gewann. «Ausserdem hatten wir mit Schaffhausen auch geografisch einen guten Standort, weil wir für die Kunstradfahr-Nationen Deutschland, Österreich und Schweiz in der Mitte liegen.» Und so durfte auch OK-Präsident Peter Neukomm bei seiner Begrüssungsrede für die Ehrengäste aus Wirtschaft und Politik festhalten, dass diese Grossveranstaltung in einer Randsportart über die Grenzen der Stadt und des Kantons hinaus strahlt. «Wir haben viele Bekanntschaften gemacht», so Neukomm, der einst selber Kunstradfahrer war. Heute ist er froh, dass es gelang, die Veranstaltung, deren Budget bei 100’000 Franken lag, dank dem gelungenen Zusammenspiel aller Helferinnen und Helfer, den Supportern aus den Behörden und der Wirtschaft stemmen konnte.
Nathalie Walter war im OK zusammen mit Irina Christinger für den Sport verantwortlich. Ihr Fazit: «Das Niveau war sehr hoch an dieser Junioren-EM. Sportlich war die Überlegenheit der Deutschen zu erwarten. Insgesamt wurde sehr guter Kunstradsport geboten. Die Schweizer zeigten das, was man erwarten konnte und fuhren ihre Küren sauber.» Immerhin konnte Mirina Hotz (Baar) eine Bronzemedaille erkämpfen, ebenso wie die Radballer Julian Manser und Robin Hedley. Der Juniorinnen-Vierer holte Silber wie auch in den Zweier-Wettbewerben. Fünf Medaillen sind eine gute Ausbeute. Die Spitzenplätze waren umkämpft, oft siegten die mit den besten Nerven – unabhängig von den Einreichnoten. Neben dem Imagegewinn für die Freien Radler hoffen die Organisatoren auch, neue Talente für sich oder Indoor Cycling Schaffhausen, den zweiten Club in der Region, zu gewinnen. Das übergeordnete Ziel wurde sicherlich erreicht. «Wir wollten auf unsere Sportart aufmerksam machen und einer breiten Öffentlichkeit präsentieren», so Sarah Walter.