Stellungnahme des Stadtrats vom 06.04.2021 auf das Postulat von Grossstadtrat Marco Planas „Zwei Fliegen auf eine Klappe: Zufriedene Mitarbeitende und volle Beizen

Grossstadtrat Marco Planas schlägt mit seinem Postulat vom 16. Juni 2020 vor, die Einführung von Essensgutscheinen für die städtischen Mitarbeitenden zu prüfen. Diese Gutscheine sollen in allen Restaurants der Stadt Schaffhausen eingelöst werden können.

Der Stadtrat geht mit dem Postulenten einig, dass sein Vorschlag gleich doppelten Charme hat: Erstens könnten Essensgutscheine zur Attraktivität der Stadt als Arbeitgeberin bzw. zur Zufriedenheit der Mitarbeitenden beitragen. Andere grosse Arbeitgeber in der Region kennen dieses Modell bereits heute. Zweitens könnten die Gastronomen davon profitieren, die von der Corona-Krise und den damit einhergehenden Lokal-Schliessungen hart getroffen worden sind.

Deshalb hat der Stadtrat die Idee ernsthaft geprüft und ist schon aktiv geworden, weil es ja bei der Förderung der Gastronomie pressiert.

Um alle Restaurants in der Stadt berücksichtigen zu können, könnten wir ein eigenes Programm für Essensgutscheine einführen. Damit verbunden wäre ein relativ hoher initialer Personalaufwand im HR. Das haben die Erfahrungen anderer Arbeitgeber gezeigt. Auch der wiederkehrende Personalaufwand wäre wesentlich höher als bei einer Lösung mit bereits etablierten Lunch Checks. Bei Letzterer wäre der Administrationsaufwand vertretbar.

Deshalb hat der Stadtrat das Modell Lunch Checks genauer unter die Lupe genommen.

Es wurde aber schnell klar, dass deren Einführung sehr hohe wiederkehrende Kosten verursachen würden. Die Arbeitgeber der Region, die Lunch-Checks an ihre Mitarbeitenden abgeben, vergünstigen diese in der Regel zwischen 80 bis 180 Franken pro Mitarbeitenden und Monat. Lunch Checks unter Fr. 80.00 pro Monat findet man kaum und unter Fr. 50.00 pro Monat wird das auch steuertechnisch unattraktiv. Die Lunch-Check werden sehr gut genutzt. Man muss deshalb davon ausgehen, dass auch bei der Stadt 50 bis 85% der Mitarbeitenden von diesem Angebot Gebrauch machen würden. Das würde bei einem monatlichen Betrag von Fr. 80 bis 100.00 pro FTE zu wiederkehrenden Ausgaben von 422’000 bis 898’000 führen.

Auch wenn dem Stadtrat bewusst ist, dass er weiter in die Attraktivität der städtischen Anstellungsbedingungen investieren muss – es sind zur Zeit 26 Stellen (ohne Lehrer und VBSH) offen, weil die Rekrutierung von Fachkräften immer schwieriger wird – möchte er von der Einführung von Lunch Checks zur Zeit absehen und – auch im Rahmen der neuen Legislaturschwerpunkte – andere Instrumente zur Attraktivierung der Stadt als Arbeitgeberin prüfen. Zudem ist darauf hinzuweisen, dass unser Personal zu einem um Fr. 2.00 reduzierten Preis pro Menue in den städtischen Alterszentren zu Mittag essen kann. Davon machen aber nur ca. 50 Mitarbeitende pro Tag Gebrauch – zumindest war das vor Corona so.

Um die von der Corona-Pandemie gebeutelte Gastronomie trotzdem kurzfristig zu unterstützen, hat sich der Stadtrat entschieden, allen Mitarbeitenden einmalig einen Essensgutschein auszuhändigen, den sie in einem Restaurant in der Stadt Schaffhausen einlösen können. Dafür hat er einmalig 100’000 Franken beschlossen.

Alle 1’499 Mitarbeitenden, inkl. SH POWER, erhalten Mitte Mai einen Gutschein von Gastro Schaffhausen über Fr. 65.00 zur Einlösung in einem Restaurant auf Stadtgebiet, unabhängig vom Pensum oder der Art ihres Anstellungsverhältnisses.

Die Vorteile dieser Lösung liegen auf der Hand: Es fallen nur einmalig statt wiederkehrende Kosten an – und zwar jetzt, wenn die Restaurants wieder öffnen und eine solche Unterstützung aufgrund der Corona-Krise besonders sinnvoll ist.

Zudem konnte der Stadtrat die benötigten finanziellen Mittel in eigener Kompetenz bewilligen, womit Verzögerungen vermieden werden können.

Der Stadtrat ist der Ansicht, mit dieser schnellen, pragmatischen Lösung das Grundanliegen des Postulats aufgenommen und umgesetzt zu haben. Er empfiehlt deshalb dem Postulenten, seinen Vorstoss in eine Interpellation umzuwandeln.