Koordinationsstelle Innenstadtentwicklung: Schrittmacher für das Herz der Region

Votum anlässlich der Medieninformation über den Zuschlag des Stadtrats für die Koordinationsstelle Innenstadtentwicklung

«Die Schaffhauser Altstadt ist der Mittelpunkt des öffentlichen Lebens in Schaffhausen und stiftet Identität für die ganze Region. Sie ist das Zentrum für Einkauf, Gastronomie und Kultur, Magnet für BesucherInnen und beliebter Aufenthaltsort und Treffpunkt für die lokale Bevölkerung. Gleichzeitig ist sie ein lebenswertes Quartier mit lebendigen und ruhigen Orten.
Damit die Altstadt ihre wichtige Rolle weiterhin erfüllen kann, reagieren die zuständigen Akteuere auf Veränderungen, gestalten den Wandel aktiv mit und investieren in die Attraktivität der Altstadt».

Diese Zeilen stammen aus dem Zielbild Innenstadtentwicklung, welches der Stadtrat (SR) zusammen mit allen Stakeholdern 2021/22 erarbeitet und am 3. Mai 2022 beschlossen hat. Es soll die Basis für das weitere, gemeinsame Engagement aller Stakeholder bilden. Damit und mit der Einsetzung der Koordinationsstelle Innenstadtentwicklung zeigt der SR, welche hohe Bedeutung er der Altstadt beimisst.
Das kommt auch in den Legislaturschwerpunkten 2021/24 des SR zum Ausdruck, insbes. im Schwerpunkt 3 «Lebendige und familienfreundliche Stadt», wo u.a. als Massnahme die «Begleitung einer kooperativen Innenstadtentwicklung» festgehalten ist.  In der kantonalen Entwicklungsstrategie 2030 ist die Schaffhauser Altstadt auf dem Weg zur Nest- und Schwarmregion mehrfach als wichtiger Standortfaktor aufgeführt, den es attraktiv zu halten gilt. Das zeigt die grosse Bedeutung der Innenstadt auch für die Bevölkerung. Unsere Altstadt ist sozusagen das Herz unserer ganzen Region. Wenn es nicht mehr richtig schlägt, wird das negative Auswirkungen weit über unsere Stadtgrenzen hinaus haben. Das eingangs zitierte Zielbild steht nicht am Anfang eines Prozesses, sondern ist das Ergebnis eines längeren Prozesses, der auf die sich wandelnden Anforderungen an unsere Innenstadt reagiert.

Ausgangslage
Ich erinnere: 2015 hat die Stadt in einem breiten Mitwirkungsprozess ein «Strategiepapier der kooperativen Innenstadtentwicklung» erarbeitet und verabschiedet. Die in der Folge gegründete Koordinationsgruppe «SH Aktiv» ist leider eine reine Austauschplattform geblieben. Es fehlten die personellen Ressourcen und Zuständigkeiten, um zielführende Massnahmen umzusetzen. Solche ergaben sich u.a. aus dem Strategieprozess 2015 mit Intosens, aus den Handlungsempfehlungen der Metropolitankonferenz Zürich «Strukturwandel im Detailhandel» oder aus den Erkenntnissen des «Stadtlabors». Es fehlte an der Koordination, es fehlte ein Kümmerer für das Thema und dies obwohl der Detailhandel in der Altstadt schon länger vor zahlreichen grossen Herausforderungen steht. Das heisst aber nicht, dass in den letzten Jahren nichts passiert ist: Umgesetzt sind bislang vor allem Massnahmen im Handlungsfeld der Stadt bspw. die Aufwertung des öffentlichen Raums, die Verbesserung der Signaletik, die Erschliessung mit WLAN oder die Belebung mit Anlässen wie dem Stadtsommer oder den anstehenden Kulturtagen.
Deshalb beschloss der SR, eine Reform des Gremiums «SH Aktiv» anzustossen. In mehreren Workshops, in Absprache mit der Wirtschaftsförderung und Pro City sowie unter Einbezug von Schlüsselakteuren aus Wirtschaft, Tourismus und Gesellschaft hat sich der Stadtrat der Frage gewidmet, wie die Handlungsfähigkeit und Umsetzungsstärke der Innenstadtakteure verbessert werden können.

Neue Koordinationsstelle
Mit Stadtratsbeschluss vom 24. November 2020 legte der SR fest, wie eine neue Or­ganisation der Innenstadtakteure aussehen sollte. Dieses Modell umfasste unter anderem auch eine Ge­schäfts- und Koordinationsstelle. Die Corona-Pandemie brachte dann diese Anstrengungen ins Stocken. 2022 wurde der Faden wiederaufgenommen und im Budget 2023 sind die nötigen Mittel zur Schaffung einer Koordinationsstelle Innenstadtentwicklung eingestellt worden. Dieses Modell ist bereits aus mehreren Schweizer Städten sowie aus dem Ausland bekannt. Der SR hat entschieden, die Aufgabe befristet im Mandat zu vergeben.

Ziele / Aufgaben
Die Koordinationsstelle soll eine Lücke schliessen und sich gemäss einem Aufgabenbeschrieb u.a. um folgende Dinge kümmern:
–    die Koordination und Vernetzung der Innenstadtakteure,
–    die Koordination und Umsetzung von konkreten Massnahmen zur Attraktivierung der Altstadt,
–    Öffentlichkeitsarbeit und
–    auch um die Vermittlung von Leerständen.

Die Finanzierung des Mandats erfolgt gemäss Leistungsvereinbarung über das Budget der Stadt. Es wurde ein Kostendach von 120‘000 Franken pro Jahr festgelegt.
Es ist ein Stadt die Stelle alleine finanziert, erwartet der Stadtrat eine Mitfinanzierung von Massnahmen, welche dem Gewerbe zugutekommen durch das Gewerbe. Ein entsprechendes Commitment der Gewerbevertreter liegt vor.

Auswahlverfahren
Im Dezember 2022 hat der SR das Ausschreibungsdossier verabschiedet, genehmigte das offene Verfahren und eine Jury eingesetzt.
Dieser gehörten folgende Personen an:
–    Peter Neukomm, Stadtpräsident (Vorsitz)
–    Stefan Sigrist, Stabsleiter Präsidialreferat, Hauptverantwortung für Dossier Innenstadtentwicklung
–    Marcel Angele Leiter Stadtplanung
–    Linda Breiter, Stabsleiterin Sozial- und Sicherheitsreferat
–    Tina Nodari, Stabsleiterin Baureferat
–    Leandro Robustelli, Wirtschaftsförderung

Bis zum Ablauf der Bewerbungsfrist Anfang Februar 2023 sind zwei valable Bewerbungen eingegangen. Die Angebote wurden am 24. Februar präsentiert.
Gestützt auf die schriftliche Bewerbung und die Präsentationen hat die Jury dem SR beantrag, den Zuschlag LoF* AG zu erteilen, was dieser am 7. März 2023 gemacht hat. Die wichtigsten Stakeholder der Innenstadt wurden vor der Medieninfo persönlich über den Zuschlag informiert.

Weiteres Vorgehen
Es ist vereinbart, dass die Mandatsträger ab Anfang Mai 2023 mit der Arbeit starten. Es wird ein Kick-Off mit allen Akteuren und eine Co-Creation von Massnahmen geben.
Die Mandatsträger werden die Stadt, vertreten durch das Präsidialreferat als auftraggebende Stelle, regelmässig mündlich und schriftlich über den aktuellen Stand der Tätigkeiten informieren und zudem im Rahmen des Jahresberichts der Stadt Schaffhausen Rechenschaft ablegen. Die Koordinationsstelle ist vorerst auf zwei Jahre befristet. Damit bietet sich die Chance, die gemachten Erfahrungen und die erzielte Wirkung auszuwerten und darauf basierend über Weiterführung, Anpassungen oder Beendigung des Pilots zu entscheiden.
Mit diesem Mandat testen wir nun sozusagen einen Schrittmacher für die Altstadt als Herz unserer Region. Der SR ist zuversichtlich, auf diese Weise mithelfen zu können, dass die Innenstadt lebendig und attraktiv bleibt.
Ihre einmalige historische Kulisse soll auch künftig mit einem gesunden Mix von Gewerbe, Detailhandel, Kultur und Gastronomie erfolgreich bespielt werden, so dass sich auch künftig Bewohnende wie Besucher hier wohl fühlen.