Eröffnungsrede vom 25.05.2022 in der Konzertkirche St. Johann

Im Namen der Stadt Schaffhausen und des Stadtrats begrüsse ich Sie alle ganz herzlich in unserer wunderbaren Konzertkirche St. Johann zum Auftakt des 29. Internationalen Bachfestes.
Schön, dass Sie heute dabei sind! Schön, dass solche Anlässe nach zwei Jahren Durststrecke wieder möglich sind.
Die Pandemie hat uns vor Augen geführt, dass vieles, das unser Leben bereichert, nicht selbstverständlich ist.
Dazu zählen auch solche wertvollen gemeinsamen Kulturerlebnisse wie das Bachfest.
Darum geniessen wir es doch heute zusammen umso mehr. Und ich kann Ihnen versprechen, dass Sie ein Eröffnungskonzert erleben werden, das dem diesjährigen Motto «Bach grenzenlos» vollumfänglich gerecht wird.
Verehrte Damen und Herren
Als unsere politischen Vorgänger 1946 die Idee für das Internationale Bachfest geboren haben, ging es darum, die Wunden des 2. Weltkriegs zu heilen und zur Versöhnung die Hand über die Grenze auszustrecken.
Die Musik des genialen Komponisten Johann Sebastian Bach sollte die vom Krieg gebeutelten Menschen glücklich machen und grenzüberschreitend einander wieder näherbringen.
Damals war allen klar: Es sollte nie mehr Krieg geben auf unserem Kontinent.
Seit dem 24. Februar dieses Jahres sind diese Einsicht und Hoffnung zu Makulatur geworden und die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann hat mit ihrem bekannten Satz leider recht erhalten:
«Die Geschichte lehrt dauernd, aber sie findet keine Schüler».
Wir alle sind erschüttert, wütend und traurig darüber, was in der Ukraine passiert und wir sind in Gedanken bei den Menschen, die unter diesem Angriffskrieg Putins leiden müssen.
Es ist wichtig, dass wir uns solidarisch mit den Ukrainerinnen und Ukrainern zeigen.
Die wunderbare Musik, die an unserem Barockmusikfestival während den nächsten 5 Tagen an 12 hochkarätigen Konzerten und 5 Kantatengottesdiensten gespielt werden wird, soll uns Trost spenden und Hoffnung geben, Hoffnung auch auf Frieden in der Ukraine, ganz im Sinne des «dona nobis pacem», das traditionell zum Abschluss des Bachfestes bei der H-Moll Messe hier im St. Johann erklingen wird.
Verehrte Damen und Herren
Am diesjährigen Festival werden getreu dem Motto «Bach grenzenlos» musikalische, kulturelle und historische Grenzen überschritten.
Alte Musik trifft auf moderne Komponisten, junge Generationen auf etablierte Künstlerinnen und Künstler.
Und das Bachfest ermöglicht nicht nur internationalen Stars, sondern auch der lokalen und regionale Chor- und Klassikszene eine tolle Plattform.
Dass das wieder möglich geworden ist, verdanken wir dem grossartigen Einsatz unseres Organisationsteams unter der Leitung von Jens Lampater, dem städtischen Kulturbeauftragten und Intendanten dieses Festivals.
Einen besonderen Dank richte ich an unsere treuen Sponsoren, deren Beiträge für das Bachfest essentiell sind.
Es sind dies die Jakob und Emma Windler-Stiftung, der Kanton SH, die Schaffhauser Kantonalbank, die SIG Gemeinnützige Stiftung, die RHL Foundation, die Schaffhauser Nachrichten, das Magazin Musik & Theater, Radio SRF sowie der Deutschlandfunk Kultur.
Und zuguterletzt geht ein grosser Dank an die internationale Bachgesellschaft unter dem Co-Präsidium Wolfram Kötter und Andreas Bohrer-Peyer für ihren stets wertvollen und kollegialen Support.
Jetzt wünsche ich Ihnen, geschätztes Publikum, viel Vergnügen bei unserem Eröffnungskonzert, das unter der Leitung von Marco Amherd steht.
Dabei wird die Musik von Bach mit Unerwartetem verbunden, mit Improvisationen, Saxophonklängen und Poetry Slam.
Auftreten werden das Schweizerische Vokalconsort mit 3 Schaffhauser Chören, dem Cardinal Complex und dem Sibja Saxophon Quartett sowie die Bühnenpoetin und Kabarettistin Patty Basler.
Geniessen Sie es, ganz im Sinne des in der Ukraine geborene Violonisten Isaac Stern der einmal sagte: «Musik macht wachsam. Musik weckt die Fantasie. Sie tröstet dich, wenn du traurig bist, sie bringt dich zum Lachen, wenn du dir Sorgen machst, und sie macht deinen Kopf klar, wenn alles drunter und drüber geht».