Auch eine Stadt braucht Marketing

Foto: Michael Schmid / www.schmizz.ch


Begrüssungsvotum anlässlich des Marketing Days vom 19.09.2017 im Park Casino

Ich freue mich sehr, Sie im Namen von 36’296 Schaffhauserinnen und Schaffhauser begrüssen zu können. Schön, dass die Marketing-Arena des Berufs- und Fachverbands Swiss Marketing auch 2017 wieder hier stattfindet. Es zeigt, dass wir hier in Schaffhausen nicht nur über einen aktiven Club des Verbands, sondern auch über innovative und kompetitive Unternehmen verfügen, die sich mit den Herausforderungen von heute und morgen auseinandersetzen.

Noch vor 20 Jahren wäre das Thema Marketing für einen Stadtpräsidenten noch ein Buch mit sieben Siegeln gewesen. Eine Stadt musste sich nicht verkaufen. Wichtig war, dass sie funktioniert. Eine Stadt bewegte sich nicht in einem Umfeld der Konkurrenz und brauchte deshalb kein Marketing.

Nun, die Zeiten haben sich auch für Kommunen gewaltig geändert. Wir stehen in einem anspruchsvollen Standortwettbewerb. Hier zählen kundenfreundliche Dienstleistungen, zeitgemässe Infrastrukturen, eine hohe Lebensqualität und attraktive Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu wichtigen Assets, die gepflegt und beworben werden müssen.

Marketing ist überall und mit der Digitalisierung, mit der Sie sich an dieser Tagung speziell beschäftigen, wird alles noch viel schneller. Wie sagt es doch Dominique von Matt so schön in der Beilage der SN vom 12.09.2017: „Wir müssen lernen, die Geschwindigkeit zu lieben.

Kundenorientierung, Kundenzufriedenheit und kurze Wege zu den zuständigen Behörden und politischen Verantwortlichen gehören zu unseren Trumpfkarten, die wir im Standortwettbewerb ausspielen. Das heisst, dass wir nicht obrigkeitlich auftreten, sondern auf Augenhöhe mit unseren Kundinnen und Kunden kommunizieren. Auch das entscheidet heute darüber, ob man gerne in einer Stadt wohnt, dort ein Unternehmen gründet oder ein Gewerbe betreibt.

Kundenfreundlichkeit darf aber kein Schlagwort bleiben. Es muss täglich beweisen und gelebt werden. Da sind unsere knapp 1’500 Mitarbeitende in ca. 850 Vollzeitstellenäquivalenten, welche die Bevölkerung von der Geburt bis zum Tod mit Dienstleistungen begleiten, stark gefordert. Für sie gilt das was der Zigarrenhersteller Zino Davidoff einmal gesagt hat: „Ich brauche kein Marketing, ich stehe jeden Tag im Geschäft.

Beim Standortmarketing müssen wir vor allem unsere Stärken kommunizieren, um uns in Konkurrenz zu anderen Städten, Regionen und zu den Speckgürtelgemeinden mit den tiefen Steuerfüssen abzuheben. Wir wissen, was die Menschen suchen, die in die Städte ziehen. Es sind eben nicht die tiefen Steuern, sondern ein umfassendes und hochwertiges öffentliches Angebot. Spannend ist, dass insbesondere ein hochwertiges und breitgefächertes Kultur- und Freizeitangebot qualifizierte Arbeitskräfte wie auch innovative und erfolgreiche Unternehmen anzieht. Das wissen wir und darum engagieren wir uns hier auch besonders.

Das Angebot, das man bei uns für seine Steuern und Gebühren erhält, ist hervorragend. Nur genügt das noch nicht. Wir müssen das auch sicht- und fühlbar machen.

Das ist mit ein Grund weshalb wir zusammen mit dem Kanton in die Wirtschaftsförderung und ins Standortmarketing investieren. Das hat auch eine Rolle gespielt, als wir  bei der Stadt vor 5 Jahren eine Stabsstelle Kommunikation installierten, die uns in Kommunikationsfragen unterstützt. Wie Unternehmen haben auch wir ein Corporate Design und seit kurzem auch einen eigenen Facebook-Auftritt. Social Media nutzen wir für die Personalrekrutierung schon länger. Und in Zukunft werden viele Dienstleistungen für unsere Kunden auch digital verfügbar sein. Seit neuestem können Einwohnerinnen und Einwohner uns zudem via App ganz einfach melden, wenn sie irgendwo Schäden und Unzulänglichkeiten an der städtischen Infrastruktur entdecken. Auch Schaffhausen ist auf dem Weg zu einer „Smart City“.

Weil wir alleine zu wenig schlagkräftig sind, gehören wir – wie Sie mit Swiss Marketing – mehreren Netzwerken an, die uns einen wertvollen Austausch ermöglichen und mit denen wir uns auch über unsere Region hinaus einbringen können, seien das der CH-Städteverband, die Greater Zürich Aera, die Metropolitankonferenz ZH oder der internationale Städtebund Bodensee.

Vielleicht ist das für Sie, meine Damen und Herren, eine etwas simple Form von Marketing, aber ich kann mir vorstellen, dass es in der Quintessenz doch immer um das Gleiche geht: Seine Produkte und Dienstleistungen optimal zu vermarkten und dabei neueste Technologien und geeignete Kanäle nutzen, sei es für ein High-Tech-Produkt oder für eine charmante und grossartige Stadt wie Schaffhausen.

Ich hoffe, dass die auswärtigen Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer sich noch etwas Zeit nehmen können, um zumindest unsere einmalige mittelalterliche Altstadt mit ihren 171 Erkern zu erleben. Ich kann Ihnen versichern, es lohnt sich.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen neue, inspirierende Erkenntnisse, ein spannendes Networking und künftig viel Erfolg beim Marketing für Ihre Unternehmen und Ihre Produkte.