Bei der Diskussion über die Personenfreizügigkeit und der hohen Zuwanderung von ausländischen Arbeitskräften wird immer wieder darauf hingewiesen, dass es auf dem hiesigen Arbeitsmarkt an ausgebildeten Fachkräften in genügender Anzahl fehle. Die damit verbundenen Rekrutierungsschwierigkeiten haben ihren Ursprung auch darin, dass in mehreren Branchen zu wenig eigene Fachkräfte ausgebildet werden. Deshalb sind auf verschiedenen Ebenen Bestrebungen im Gange, diese Problematik anzugehen (Bundeszuständigkeit für Ärzteausbildung, Bevorzugung von Lehrlingsausbildnern im Submissionswesen etc.).
In den vergangenen Wochen wurde in verschiedenen Medien darauf hingewiesen, dass sich vor allem internationale Unternehmen in der Schweiz mit der Lehrlingsausbildung schwer tun. Grosse Firmen wie Clariant oder Glencore bieten keine einzige Lehrstelle an. Und das sind offenbar keine Einzelfälle. Eigene Fachkräfte auszubilden kostet Geld, was im Widerspruch zur Gewinnmaximierung stehen kann. Wenn sich international tätige Konzerne in
unserem Land aber um die Ausbildung von Lehrlingen foutieren, ist das problematisch, zumal sie von den guten Rahmenbedingungen wie z.B. Steuerbefreiungen profitieren. Ein Indikator für ein gut integriertes Unternehmen ist unter anderem die Zahl der Lehrlinge.
In diesem Zusammenhang stellen sich folgende Fragen:
- Wie steht es um die Fachkräfteausbildung resp. Lehrlingsausbildung in den Unternehmen, welche in den letzten 10 Jahren im Kanton Schaffhausen neu angesiedelt worden sind? Wie viele Ausbildungsplätze/Lehrsteilen bieten diese Firmen an?
- In den Leistungsvereinbarungen, die im Zusammenhang mit den Steuerbefreiungen über 10 Jahre mit Unternehmen (nicht nur internationalen) abgeschlossen werden, finden sich auch Anforderungen bezüglich der Anzahl Arbeitsplätze. Warum werden keine Vorgaben bezüglich Ausbildungsplätzen gemacht? Wie stellt sich die Regierung dazu, ab einer gewissen Grösse eines Unternehmens, künftig auch solche Vorgaben zu machen?