Willkommen in Schaffhausen dem Bundesrat auf seinem „Schuelreisli“

Begrüssungsrede auf dem Fischmarkt vom 30.06.2022

Im Namen von 37’713 Schaffhauserinnen und Schaffhauser begrüsse ich Sie ganz herzlich hier in unserer wunderbaren historischen Altstadt mit ihren 171 Erkern.
Schön, dass Sie, Herr Bundespräsident Cassis, mit Schaffhausen auch den nördlichsten Teil des Landes als Ziel für das «Schulreisli» des Bundesrats ausgewählt haben.

Die Freude über Ihren Besuch ist bei uns auch deshalb so gross, weil wir uns bei der Aussenwahrnehmung unserer tollen Region manchmal als etwas «weit weg von Bern» fühlen.
Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass Schaffhausen bislang noch nie eine Bundesrätin oder einen Bundesrat stellen konnte.
Walther Bringolf, ein legendärer Vorgänger von mir im Amt des Stadtpräsidenten, war zwar 1959 offizieller Kandidat seiner Fraktion in der Bundesversammlung, musste dann aber Hanspeter Tschudi den Vortritt lassen.  

Sehr geehrte Damen und Herren
Unsere Stadt, die 2020 ihren 975. Geburtstag hätte feiern können – leider kam Corona dazwischen – ist bereits 1501 der Eidgenossenschaft beigetreten und war im Mittelalter eine der bedeutendsten Orte des heutigen Territoriums unseres Landes.
Der Kanton, der erst im 19. Jahrhundert entstand, ist im Vergleich dazu noch fast ein Teenager.

Heute ist unsere Stadt das wirtschaftliche, gesellschaftliche, kulturelle und sportliche Zentrum einer ganzen Region.
Und wenn ich von Region rede, meine ich nicht nur den gesamten Kanton SH, sondern auch die angrenzenden Gebiete der Kantone ZH und TG sowie unsere deutsche Nachbarschaft.
Einerseits sind wir wichtiger Teil der Metropolitanregion Zürich, andererseits auch des internationalen Städtebunds Bodensee.

Als Grenzstadt sind für uns gute Beziehungen unseres Landes zur EU elementar, auch weil wir auf die Arbeitskräfte aus dem angrenzenden Ausland angewiesen sind.
Nicht zuletzt dieses Fachkräftepotenzial hat uns bisher geholfen, wirtschaftlich erfolgreich zu sein, was es uns als Stadt zurzeit ermöglicht, kräftig in die öffentliche Infrastruktur zu investieren.
Ein Beispiel dafür sind die Verkehrsbetriebe: Wir waren die erste Stadt der Schweiz, welche erfolgreich die Weichen für die vollständige Elektrifizierung des Ortsverkehrs gestellt hat.

Unser wichtigster Asset ist natürlich die einmalige Lebensqualität unserer Stadt zwischen Randen und Rhein, für die wir auch Einiges unternehmen. Wir waren nicht nur erste Energiestadt Europas, wir sind auch Grünstadt, Teil des regionalen Naturparks SH und auf dem besten Weg zur Smart City.

Ich komme damit schon zum Schluss meines Werbespots und nutze noch gerne die Gelegenheit Ihnen, geschätzte Mitglieder des Bundesrats, im Namen der Stadt SH ganz herzlich für Ihren wertvollen Einsatz für unser Land zu danken.

Wir wünschen Ihnen weiterhin einen spannenden resp. entspannenden, teambildenden Ausflug und hoffen, dass Sie möglichst bald wieder zu uns zurückkommen. Wir würden uns freuen und Sie werden es bestimmt nicht bereuen.

1. Verleihung der Ehrenmedaille der Stadt

Begrüssung an der Verleihung der Ehrenmedaille der Stadt an Richard Rickli vom 10.06.2022

Verleihung Ehrenmedaille an Richard Rickli vom 10.06.2022

Ich freue mich sehr, Sie im Namen der Stadt hier im neu sanierten städtischen Pavillon im Park zur ersten Verleihung der Ehrenmedaille der Stadt Schaffhausen begrüssen zu können.

Ein besonderer Gruss geht an den Preisträger Richard Rickli und seine Gattin Elisabeth Rickli-Bachmann, an die Laudatorin, meine ehemalige Stadtratskollegin Jeanette Storrer-Moosmann sowie an Regula Bernhard an der Flöte und Maho Yamada am Klavier.
Die beiden Musikerinnen tragen, die heute zum würdevollen Rahmen des Anlasses beitragen, sind sowohl als Kammermusikerinnen wie auch Solistinnen unterwegs und mit der Region Schaffhausen verbunden. Regula Bernath hat ihre Heimat hier. Maho Yamada ist in Japan geboren und hat bis vor kurzem an der Musikschule in Schaffhausen unterrichtet. Zusammen lassen sie seit 2011 im Duo die Stimmung der Salonmusik aufleben und werden uns heute Abend im Verlauf unseres Anlasses noch mit weiteren zwei Stücken begleiten.

Im kulturellen Bereich verfügen wir als Stadt seit vielen Jahrzehnten mit dem Georg Fischer Preis der Stadt SH über ein Instrument, ausserordentliche Leistungen zu würdigen.

Mit dem Preis konnten bisher schaffhauser Künstlerinnen, Kulturvermittlerinnen, Schauspielerinnen, Musikerinnen oder Schriftstellerinnen etc. gewürdigt werden.

Über den Kulturbereich hinaus fehlten uns – im Gegensatz zu anderen Städten – bisher solche Möglichkeiten, zum Beispiel, wenn es um besondere Verdienste im gesellschaftlichen oder sozialen Bereich geht.

Und ich kann Ihnen versichern, es gibt zahlreiche Personen in unserer Stadt, die sich vorbildlich für ihre Mitmenschen engagieren.

Früher wurden solchen Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen.

Dies ist aber nicht mehr zeitgemäss und bei Bürgerrechtsentscheiden ist vorderhand noch der Bürgerrat zuständig.

Dieses Manko, solche Mitmenschen als Vorbilder würdigen zu können, hat im Stadtrat seit Jahren immer wieder zu Diskussionen geführt.

Darum hat er am 4. Mai 2018 beschlossen, eine Auszeichnung in Form einer Ehrenmedaille für Personen zu schaffen, welche sich in besonderem Mass für die Stadt verdient gemacht haben.

Die Ehrenmedaille soll Bezug nehmen auf den Stadttaler, der im Rahmen der Feierlichkeiten zur 500jährigen Zugehörigkeit des Kantons SH zur Eidgenossenschaft nachgeprägt wurde.

Per 1. Januar 2019 wurde vom Stadtrat dazu ein Reglement in Kraft gesetzt.

In diesem wird festgelegt, dass

  • mit der Ehrenmedaille Personen gewürdigt werden, welche sich in besonderem Masse für die Stadt verdient gemacht haben
  • die Medaille in der Regel alle zwei Jahre verliehren wird
  • die Übergabe der Medaille mit Urkunde in würdigem Rahmen stattzufinden hat
  • die Auszeichnung einmalig an Personen verliehen wird, die in der Stadt geboren, aufgewachsen oder wohnhaft sind und deren herausgragendes Engagement in besondererm Masse der Stadt zugutekommt.

Der Stadtrat entscheidet auf Antrag des Stadtpräsidenten, wem die Ehrenmedaille verliehen wird.

Aufgrund der Pandemie wird die Auszeichnung dieses Jahr zum ersten Mal verliehen.

Bei der Diskussion im SR darüber, welche Person, die erste Ehrenmedaille erhalten sollte, waren wir uns schnell einig: Richard Rickli ist ein würdiger erster Preisträger.

Warum das so ist, werden Sie nach der Laudatio meiner ehemaligen Stadtratskollegin Jeanette Storrer-Mosmann, der Präsidentin der Stiftung altra bestens nachvollziehen können.

Nur so viel vorweg: Sein jahrzehntelanges, erfolgreiches Engagement von 1993 bis 2015 für die Stiftung hat mit dazu beigetragen, dass sich die altra von einer ehemaligen Eingleiderungsstätte zu einer modernen, überregional bekannten Institution im Bereich der Integration von Menschen mit einer Beeinträchtigung gewandelt hat.

Damit hat er wesentlich dazu beigetragen, dass in Schaffhausen vielen Menschen mit einer Beeinträchtigung neue Chancen eröffnet werden, an unserer Gesellschaft zu partizipieren und damit auch ein selbstbestimmteres und würdigeres Leben führen zu können.

Als Überzeugungstäter engagiert sich Richard Rickli auch nach seiner Pensionierung weiter, z.B. für die Kirche oder als Präsident des Stiftungsrats Schönbühl. Das hat den Stadtrat tief beeindruckt.

Wichtig zu erwähnen ist an dieser Stelle auch, dass seine Gattin Elisabeth Rickli-Bachmann während 15 Jahren selber in der Geschäftsleitung der altra mitgewirkt hat. Dafür gebührt auch ihr ein grosser Dank. Offenbar waren und sind die beiden bis heute ein gut eingespieltes Team.

Verleihung…

Schön, dass Sie alle heute auch dabei sind und damit auch Ihre Wertschätzung für Richard Rickli und sein Wirken zum Ausdruck bringen.

Wie heisst es doch so schön: «Tue Gutes und sprich darüber».

Bei Richard Rickli ist es doch, wie bei vielen Menschen, die sich besonders für ihre Mitmenschen engagieren: Sie machen daraus keine grosse Sache und packen an, ohne viele Worte darüber zu verlieren.

Deshalb tun wir dies heute und reden darüber, was Richard Rickli alles geleistet hat und verleihen ihm dafür die erste Ehrenmedaille der Stadt.

Zudem erhält er eine Urkunde und einen Gutschein für den Besuch in einem Naturparkrestaurant und für das Stadttheater, den er unbedingt zusammen mit seiner Gattin einlösen muss, zumal sie ja über einen längeren Zeitraum auch beruflich an seiner Seite eine wichtige Rolle gespielt hat.

40 Jahre Kindertheater Sgaramusch – 25 Jahre Nora Vonder Mühll und Stefan Colombo

Gratulationsrede im Namen der Stadt vom 01.06.2022 im Theater Bachturnhalle

Es ist für mich eine grosse Freude, heute die Gratulation der Stadt zum 40. Geburtstag des professionellen, freien Kindertheaters Sgaramusch, das seit 25 Jahren unter der Leitung von Nora Vonder Mühll und Stefan Colombo steht, zu überbringen.

Für eine solche Institution ist das fast schon ein biblisches Alter, vor allem, wenn man weiss wieviel Energie, Kreativität und Beharrlichkeit es für eine solche Erfolgsgeschichte braucht.

In dieser unglaublich langen Zeit sind über 40 Produktionen für Kinder und Erwachsene entstanden. Derzeit sind 10 Stücke im Repertoire. Und es sind ja nicht nur Theatervorstellungen, kreatives Erzähltheater, es sind auch altersgerechte Workshops oder Theaterkurse für Schulklassen, in denen sie Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, sich mit wichtigen Themen der Kindheit, des Erwachsenwerdens, des Lebens auseinanderzusetzen.

Nora und Stefan engagieren sich seit vielen Jahren für ein intelligentes, differenziertes und innovatives Kindertheater, das über das blosse Märli-Erzählen hinausgeht.

Es nimmt die Kinder mit ihren Sorgen und Wünschen ernst. Es traut Kindern und Erwachsenen für ihre Lebensrealität relevante Themen zu.

Und die Wichtigkeit von Theater für Kinder hat Gunhild Hamer, die Leiterin der Fachstelle Kulturvermittlung des Kantons Aargau, Präsidentin des Vereins Kulturvermittlung Schweiz und Präsidentin des Jugend Theater Fesitvals fanfaluca einmal wie folgt treffend festgehalten:

«Theater ist ein Raum, der Debatten anstösst und uns in Erinnerung ruft, dass wir in einer Gemeinschaft leben. Wir sitzen gemeinsam in einer Aufführung, lassen uns gemeinsam zum Nachdenken anregen und versuchen gemeinsam zu verstehen, was auf der Bühne passiert. Wenn wir uns mit Kultur in all ihren Ausprägungen auseinandersetzen, dann reflektieren wir auch unsere gesellschaftlichen Werte und führen eine Auseinandersetzung, die heute wichtiger ist denn je. Dafür brauchen Kinder Theater, dafür brauchen wir Theater».

Die wertvolle Arbeit von Nora und Stefan ist leider – nicht nur in Schaffhausen – zu oft unterschätzt oder nicht genügend wertgeschätzt worden. Umso grösser war unsere Freude, dass die beiden 2018 mit dem höchsten Schweizer Theaterpreis, dem Reinhard Ring ausgezeichnet worden sind. Das Bundesamt für Kultur würdigte das langjährige Engagement des Theaters Sgaramusch u.a. wie folgt:

«Die beiden künstlerischen Leiter und Schauspieler bringen anregende Stücke ohne didaktischen Zeigefinger auf die Bühne, die auch für Erwachsene sehenswert sind. Beharrlichkeit und Kontinuität zeigen sie in immer neuen Ideen und haben gleichzeitig den Mut, Stücke gegen den Mainstream zu kreieren».

Diese Beharrlichkeit und damit das wichtige Engagement des Theaters Sgaramusch unterstützen Stadt und Kanton seit Jahrzehnten über Leistungsvereinbarungen.
Zuletzt wurden die Beiträge erhöht, um den Missstand auszuräumen, dass Sgaramusch häufiger und einfacher für Kinder und Schulklassen ausserhalb des unseres Kantons zu sehen gewesen ist, als in Schaffhausen: Seit 2021 finanzieren Stadt und Kanton deshalb jährlich 15 kostenlose Vorstellungen für Schulen aus der Stadt und dem Kanton.

Mit der Schaffung der mittleren Bühne in diesem Haus durch die Stadt verfügt das Sgaramusch endlich auch über die erforderlichen professionelleren Produktions- und Aufführungsbedingungen, die es für diese wichtige Arbeit braucht.

Liebe Nora, lieber Stefan

Ich hoffe, dass Ihr noch lange motiviert bleibt, Eurer grossen Passion nachzuleben und damit auch nachfolgenden Generationen in den Genuss Eures wertvollen Angebots kommen. Ich wünsche Euch für die Zukunft Erfolg in Form von vielen begeisterten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen und für Euch persönlich nur das Beste.

Nun freue ich mich, Euch für Euer grossartiges Jubiläum ein kleines Geschenk der Stadt und zusammen mit Roland Hofer als Vertreter des Kantons einein Augen- und Gaumenschmaus überreichen zu können.

Erfolgreiche Hallenrad EM in Schaffhausen

Bericht Schaffhauser Nachrichten vom 30.05.2022 (Daniel Koch)

Besser als erwartet verlief die Junioren-EM im Kunstradsport. Die Favoriten siegten zwar vornehmlich, doch die Organisation und die Stimmung bei den Aktiven und den Zuschauern war beeindruckend. Die Region Schaffhausen machte Werbung in eigener Sache.
Wer das Radball-Duell zwischen den ewigen Rivalen Schweiz und Deutschland miterlebt hat in der BBC-Arena, war tief beeindruckt. Welche Stimmung die Zuschauer in der vollen Halle erzeugten, war einmalig. Man verstand sein eigenes Wort nicht mehr. Auch wenn am Ende der Favorit aus Deutschland, der aus Gärtringen im Schwäbischen angereist kam und einen Car mit Fans dabei hatte, mit 6:3 siegte. Die Gastgeber erhielten ebenfalls frenetischen Applaus und durften am Ende die Bronzemedaille in Empfang nehmen. «Die Halle hatte die richtige Grösse, sodass wir die Hexenkessel-Stimmung hinbekamen», freute sich Sarah Walter, die Präsidentin des Vereins Freie Radler vom Klettgau Löhningen, die die Junioren-EM organisierte.
Ein Erfolgsmodul war sicher auch, dass der kleine Verein Freunde und Leute aus anderen Radsport-Vereinen zur Mithilfe gewann. «Ausserdem hatten wir mit Schaffhausen auch geografisch einen guten Standort, weil wir für die Kunstradfahr-Nationen Deutschland, Österreich und Schweiz in der Mitte liegen.» Und so durfte auch OK-Präsident Peter Neukomm bei seiner Begrüssungsrede für die Ehrengäste aus Wirtschaft und Politik festhalten, dass diese Grossveranstaltung in einer Randsportart über die Grenzen der Stadt und des Kantons hinaus strahlt. «Wir haben viele Bekanntschaften gemacht», so Neukomm, der einst selber Kunstradfahrer war. Heute ist er froh, dass es gelang, die Veranstaltung, deren Budget bei 100’000 Franken lag, dank dem gelungenen Zusammenspiel aller Helferinnen und Helfer, den Supportern aus den Behörden und der Wirtschaft stemmen konnte.
Nathalie Walter war im OK zusammen mit Irina Christinger für den Sport verantwortlich. Ihr Fazit: «Das Niveau war sehr hoch an dieser Junioren-EM. Sportlich war die Überlegenheit der Deutschen zu erwarten. Insgesamt wurde sehr guter Kunstradsport geboten. Die Schweizer zeigten das, was man erwarten konnte und fuhren ihre Küren sauber.» Immerhin konnte Mirina Hotz (Baar) eine Bronzemedaille erkämpfen, ebenso wie die Radballer Julian Manser und Robin Hedley. Der Juniorinnen-Vierer holte Silber wie auch in den Zweier-Wettbewerben. Fünf Medaillen sind eine gute Ausbeute. Die Spitzenplätze waren umkämpft, oft siegten die mit den besten Nerven – unabhängig von den Einreichnoten. Neben dem Imagegewinn für die Freien Radler hoffen die Organisatoren auch, neue Talente für sich oder Indoor Cycling Schaffhausen, den zweiten Club in der Region, zu gewinnen. Das übergeordnete Ziel wurde sicherlich erreicht. «Wir wollten auf unsere Sportart aufmerksam machen und einer breiten Öffentlichkeit präsentieren», so Sarah Walter.

29. Internationales Bachfest Schaffhausen

Eröffnungsrede vom 25.05.2022 in der Konzertkirche St. Johann

Im Namen der Stadt Schaffhausen und des Stadtrats begrüsse ich Sie alle ganz herzlich in unserer wunderbaren Konzertkirche St. Johann zum Auftakt des 29. Internationalen Bachfestes.
Schön, dass Sie heute dabei sind! Schön, dass solche Anlässe nach zwei Jahren Durststrecke wieder möglich sind.
Die Pandemie hat uns vor Augen geführt, dass vieles, das unser Leben bereichert, nicht selbstverständlich ist.
Dazu zählen auch solche wertvollen gemeinsamen Kulturerlebnisse wie das Bachfest.
Darum geniessen wir es doch heute zusammen umso mehr. Und ich kann Ihnen versprechen, dass Sie ein Eröffnungskonzert erleben werden, das dem diesjährigen Motto «Bach grenzenlos» vollumfänglich gerecht wird.
Verehrte Damen und Herren
Als unsere politischen Vorgänger 1946 die Idee für das Internationale Bachfest geboren haben, ging es darum, die Wunden des 2. Weltkriegs zu heilen und zur Versöhnung die Hand über die Grenze auszustrecken.
Die Musik des genialen Komponisten Johann Sebastian Bach sollte die vom Krieg gebeutelten Menschen glücklich machen und grenzüberschreitend einander wieder näherbringen.
Damals war allen klar: Es sollte nie mehr Krieg geben auf unserem Kontinent.
Seit dem 24. Februar dieses Jahres sind diese Einsicht und Hoffnung zu Makulatur geworden und die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann hat mit ihrem bekannten Satz leider recht erhalten:
«Die Geschichte lehrt dauernd, aber sie findet keine Schüler».
Wir alle sind erschüttert, wütend und traurig darüber, was in der Ukraine passiert und wir sind in Gedanken bei den Menschen, die unter diesem Angriffskrieg Putins leiden müssen.
Es ist wichtig, dass wir uns solidarisch mit den Ukrainerinnen und Ukrainern zeigen.
Die wunderbare Musik, die an unserem Barockmusikfestival während den nächsten 5 Tagen an 12 hochkarätigen Konzerten und 5 Kantatengottesdiensten gespielt werden wird, soll uns Trost spenden und Hoffnung geben, Hoffnung auch auf Frieden in der Ukraine, ganz im Sinne des «dona nobis pacem», das traditionell zum Abschluss des Bachfestes bei der H-Moll Messe hier im St. Johann erklingen wird.
Verehrte Damen und Herren
Am diesjährigen Festival werden getreu dem Motto «Bach grenzenlos» musikalische, kulturelle und historische Grenzen überschritten.
Alte Musik trifft auf moderne Komponisten, junge Generationen auf etablierte Künstlerinnen und Künstler.
Und das Bachfest ermöglicht nicht nur internationalen Stars, sondern auch der lokalen und regionale Chor- und Klassikszene eine tolle Plattform.
Dass das wieder möglich geworden ist, verdanken wir dem grossartigen Einsatz unseres Organisationsteams unter der Leitung von Jens Lampater, dem städtischen Kulturbeauftragten und Intendanten dieses Festivals.
Einen besonderen Dank richte ich an unsere treuen Sponsoren, deren Beiträge für das Bachfest essentiell sind.
Es sind dies die Jakob und Emma Windler-Stiftung, der Kanton SH, die Schaffhauser Kantonalbank, die SIG Gemeinnützige Stiftung, die RHL Foundation, die Schaffhauser Nachrichten, das Magazin Musik & Theater, Radio SRF sowie der Deutschlandfunk Kultur.
Und zuguterletzt geht ein grosser Dank an die internationale Bachgesellschaft unter dem Co-Präsidium Wolfram Kötter und Andreas Bohrer-Peyer für ihren stets wertvollen und kollegialen Support.
Jetzt wünsche ich Ihnen, geschätztes Publikum, viel Vergnügen bei unserem Eröffnungskonzert, das unter der Leitung von Marco Amherd steht.
Dabei wird die Musik von Bach mit Unerwartetem verbunden, mit Improvisationen, Saxophonklängen und Poetry Slam.
Auftreten werden das Schweizerische Vokalconsort mit 3 Schaffhauser Chören, dem Cardinal Complex und dem Sibja Saxophon Quartett sowie die Bühnenpoetin und Kabarettistin Patty Basler.
Geniessen Sie es, ganz im Sinne des in der Ukraine geborene Violonisten Isaac Stern der einmal sagte: «Musik macht wachsam. Musik weckt die Fantasie. Sie tröstet dich, wenn du traurig bist, sie bringt dich zum Lachen, wenn du dir Sorgen machst, und sie macht deinen Kopf klar, wenn alles drunter und drüber geht».