Jurist mit Blick für das Menschliche und Machbare

Mit Stadtschreiber Christian Schneider geht eine wichtige Person in Pension, welche die Stadt hinter den Kulissen über viele Jahre geprägt hat. Zwar übergab er bereits per 1. Juli 2018 offiziell die Geschäfte an seine Nachfolgerin Sabine Spross, war aber noch bis Ende September im Stadthaus anzutreffen, um seine Nachfolgerin einzuarbeiten und letzte Pendenzen zu erledigen. Bis zum Ende seiner Tätigkeit im Dienste der Öffentlichkeit waren seine juristischen Kenntnisse und seine grosse Erfahrung in allen Belangen der Politik und der öffentlichen Verwaltung gefragt und geschätzt.

Am 1. September 1997 trat Christian Schneider als stellvertretender Stadtschreiber und Rechtsberater des Stadtrates in die Dienste der Stadt. 2001 wurde er zum Stadtschreiber berufen. In seiner Amtszeit übte er zudem weitere verantwortungsvolle Funktionen aus wie als Aktuar des Wahlbüros, als Sekretär des Verwaltungsrats der Kraftwerk Schaffhausen AG, als Vertreter der Stadt in der Verwaltung der KSS sowie im Vorstand von SH Total, als Präsident der Strassenbennungskommission, als Aktuar der Museumskommission oder als stellvertretender Chef des Gemeindeführungsstabs. Als Vorstandsmitglied der Schweizerischen Konferenz der Stadt- und Gemeindeschreiber hat er sich auch schweizweit einen Namen gemacht.

Zusammen mit seinem Team hat er als Verantwortlicher der Stadtkanzlei und des Rechtsdienstes über viele Jahre erfolgreich dafür gesorgt, dass der Stadtrat juristisch professionell beraten war. An vielen grossen Geschäften des Stadtrates war er massgeblich beteiligt wie zum Beispiel an der Erarbeitung des Polizeiorganisationsgesetzes, der Reorganisation der Städtischen Werke, der Fusion von Hemmental und Schaffhausen oder der Totalrevision der Stadtverfassung.

Mit Christian Schneider verliert die Stadt einen hervorragenden Juristen und profunden Kenner des öffentlichen Rechts. Von Nutzen war ihm, dass er vor seinem Stellenantritt in der Stadtkanzlei reichhaltige Erfahrungen unter anderem als wissenschaftlicher Adjunkt beim Bundesamt für Justiz und juristischer Sekretär der Staatskanzlei Schaffhausen sowie Stellvertreter des Staatsschreibers beim Kanton sammeln konnte.

Christian Schneider wurde auch aufgrund seiner menschlichen Qualitäten, wegen seiner grossen Hilfsbereitschaft und seiner vermittelnden Art, weit über die Verwaltung hinaus sehr geschätzt. Er lebte den Begriff des Staatsdieners im allerbesten Sinne und hat dabei seine persönlichen Interessen und Ambitionen immer zurückgestellt. Bei aller juristischen Präzision verlor er nie das Menschliche und Machbare aus dem Auge. Es war ihm stets ein Anliegen, konsensfähige Lösungen zu finden, eine Eigenschaft, die auch von Parlamentarierinnen und Parlamentariern alle politischer Richtungen sehr geschätzt wurde.

Dem Stadtrat ist es darum ein grosses Anliegen, sich bei Christian Schneider ganz herzlich für die kollegiale Zusammenarbeit, seine hohe Loyalität und für seinen langjährigen, wertvollen Einsatz im Dienste der Stadt zu danken. Alle, die mit ihm zusammenarbeiten durften, wünschen ihm für seinen neuen Lebensabschnitt nur das Beste, vor allem gute Gesundheit und viel Zeit für seine Hobbies und seine Familie.

Im Namen des Stadtrats:
Peter Neukomm, Stadtpräsident

Zur Ablehnung der Verordnung über das Öffentlichkeitsprinzip

http://peterneukomm.ch/wp-content/uploads/2018/09/Seiten-aus-shn-24.09.18.pdf

 

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10 Jahre Tortour – eine einmalige Erfolgsgeschichte

Die Tortour als grösster mehrtägiger Nonstop-Ultracycling-Event der Welt feiert den zehnten Geburtstag. Was macht die Faszination dieses einzigartigen Sportanlasses aus?
Auf den ersten Blick ist es ja immer wieder erstaunlich, dass Menschen aus der halben Welt zu uns kommen, um mit dem Velo an ihre Leistungsgrenzen zu gehen.
Die Teilnehmenden – Leistungssportler, Breitensportler sowie Teamsportler – müssen von diesem Anlass viel Positives mitnehmen können, sonst wäre die Tortour nicht zum Erfolgsmodell geworden. Dazu trägt einerseits die einmalige Route bei, die vom Rheinfall über mehrere Alpenpässe rund um die Schweiz führt. Andererseits hat es aber auch mit dem leidenschaftlichen Einsatz und der hohen Professionalität der Organisatoren zu tun. Ihre Verbundenheit mit unserer Stadt und Region sind Grund dafür, dass sich Schaffhausen immer wieder als attraktiver Standort für Start und Ziel präsentieren kann. Dafür gebührt ihnen im Namen der Stadt ein grosser Dank.
Zum 10jährigen Jubiläum gratuliere ich der Tortour und ihren Machern ganz herzlich und ich hoffe, dass dieser populäre Zweirad-Event die Schaffhauserinnen und Schaffhauser dazu animiert, künftig wieder vermehrt auf das Velo zu steigen, nicht nur als Sportgerät, sondern auch im Alltag als Transportmittel, zugunsten der eigenen Gesundheit und unserer Umwelt.

Peter Neukomm, Stadtpräsident Schaffhausen

Hermann Schlatter – ein Stadtpräsident im Dilemma

Hermann Schlatter war im Zusammenhang mit dem Generalstreik 1918 eine prägende Persönlichkeit in Schaffhausen. Der Werdegang des Arbeitersohns aus Hallau mutet geradezu abenteuerlich an. Fast durch Zufall wurde er Setzer und Drucker, später Redaktor. Früh schon interessierte er sich brennend für Politik, galt als geistreich, witzig, aber auch aufbrausend und emotional. Es ist deshalb kein Wunder, dass er auf einer Wand im Staatskeller des Kantons – zusammen mit anderen Politikern aus früheren Zeiten – prominent, in Form eines feurigen Springteufel verewigt wurde. Mein Vater kannte ihn noch persönlich und hat mir viel über ihn erzählt.
Dank einem wohlhabenden Gönner war es Schlatter möglich, Jurisprudenz zu studieren, obwohl er nie eine Matura absolviert hatte. Seine Berufung war aber ganz klar die Politik.
1903 wurde Hermann Schlatter in den Grossen Rat gewählt, drei Jahre später ins Bezirksgericht. Zur grossen Überraschung der Medien und der Öffentlichkeit zog er 1908 als erster Sozialdemokrat in den Stadtrat ein. Als Baureferent initiierte er einiges, von dem wir heute noch profitieren, wie zum Beispiel den Waldfriedhof und den Ausbau des städtischen Museums im Kloster zu Allerheiligen.
1917 wählten ihn die Schaffhauser zum Stadtpräsidenten. Knapp zwei Jahre später musste er schon wieder zurücktreten, weil ihm seine Rolle im Generalstreik angekreidet wurde.
Wie kam es dazu? Die Not der Bevölkerung war damals gross und die Schweiz stand am Rande eines Bürgerkrieges. Hermann Schlatters Herz schlug für die Notleidenden und Streikenden. Er war Demokrat, aber was sollte er von einer Demokratie halten, die nicht in der Lage oder willens war, einem grossen Teil der Bevölkerung angemessene Lebensbedingungen zu verschaffen? Als Stadtpräsident zeichnete er für Ruhe und Ordnung verantwortlich. Diese Rolle nahm er sehr ernst und vermittelte erfolgreich zwischen der Arbeiterschaft, zu der er einen guten Draht hatte und der Armee. So soll Major Schüpbach, der Kommandant der in Schaffhausen stationierten Truppen täglich im Hause Schalter zum Essen empfangen und mit Hallauer Rotwein bewirtet worden sein. Schlatter bewegte den Armeebefehlshaber im persönlichen Kontakt, zurückhaltender vorzugehen als dessen Kollege in Zürich.
Dass er nach dem Scheitern des Generalstreiks von bürgerlicher Seite unter Druck kam, war einerseits die Folge seiner klaren politischen Haltung, andererseits auch ein Ausdruck des vergifteten politischen Klimas. Die Leistungen von Hermann Schlatter in diesen kritischen Tagen wurden zu wenig gewürdigt. Ohne ihn und seinen erfolgreichen Spagat zwischen der Verpflichtung seines Amtes und seinen politischen Sympathien wäre es in Schaffhausen vermutlich zu gewaltsamen Zusammenstössen gekommen wie anderswo.