20 Jahre Uferrenaturierungen dank Naturstrom von SH POWER

Beitrag Tele Top vom 04.09.2023 über den Jubiläumsevent von SH POWER vom 03.09.2023 im St. Katharinental

Kammgarnumbau geht in nächste Phase

Berichterstattung Schaffhauser Nachrichten vom 26.08.20223

Vor drei Jahren sagte die Stadtschaffhauser Stimmbevölkerung Ja zur Entwicklung des Kammgarnareals. Mittlerweile konnte das Baugesuch eingereicht werden – ein Meilenstein, sagen die Verantwortlichen. Jetzt werden auch Details zur Parkplatzsituation bekannt.

Kay Fehr

SCHAFFHAUSEN. Ursprünglich war der Baustart beim Kammgarnareal für Mitte 2023 vorgesehen. Bei der gestrigen Medienkonferenz informierten die Verantwortlichen der Stadt Schaffhausen aber nicht über den Spatenstich, sondern erst darüber, dass sie das Baugesuch einreichen konnten. Die Gründe dafür seien, so Baureferentin Katrin Bernath (GLP), die vielen baulichen und strategischen Entscheide, die seit dem Volks-Ja von 2020 getroffen werden mussten (siehe SN vom 8. Dezember 2022). Unter anderem sei der Pegel des Grundwassers höher als gedacht, was bei der Planung der Tiefgarage unter dem Areal berücksichtigt werden musste. Und auch einige Rahmenbedingungen hätten sich geändert, wie beispielsweise die Vorgaben zur Parkplatzgrösse. Anstatt der ursprünglich geplanten 100 Parkplätze wird es nur noch derer 90 geben – zu diesem Thema hatte Grossstadtrat Martin Egger (FDP) bereits einen Vorstoss eingereicht. «Schlüsselprojekt» nimmt Form an

Dass die Baugesuche sowohl für den Westflügel als auch für den Platz und die Tiefgarage eingereicht werden konnten, sei nun aber ein wichtiger Meilenstein, betonte Stadtpräsident Peter Neukomm (SP). «Das Kammgarnareal ist ein Schlüsselprojekt der Stadtentwicklung.» Es sei eine einmalige Chance, das bislang ungenutzte Potenzial anzuzapfen – profitieren sollen dabei alle Generationen und auch die südliche Altstadt, die einen neuen «Hotspot des öffentlichen Lebens» erhalte. Die Uhrenmanufaktur IWC, die unmittelbar bei der Kammgarn ihren Hauptsitz hat und deren Personalstiftung sich an der Tiefgarage beteiligt, profitiere ebenfalls von den unterirdischen Parkplätzen und der Neugestaltung des Areals zu einem «Auenwald», wie es das Siegerprojekt «Celastrina» vorsieht. «Für IWC als Miteigentümerin des Platzes ist es ein wichtiger Schritt, dass eine Aufwertung stattfindet» sagte der Finanzchef der IWC, Lorenz Bärlocher.

Bildungsreferent Raphaël Rohner (FDP) gab einen kurzen Einblick in die zukünftige Raumaufteilung des Westflügels. Im Erdgeschoss sowie im ersten Stock soll die Freihandbibliothek Platz finden. «Bibliotheken gehören zu den beliebtesten Dienstleistungserbringerinnen der Stadt Schaffhausen», sagte Rohner. Durch das Projekt würde deren Rolle weiter gestärkt. Ebenfalls im Parterre entsteht ein Bistro sowie eine Ludothek, welche Spiele und Spielsachen ausleiht. Im ersten Obergeschoss zieht, neben dem ruhigeren Bereich der Bibliothek, das Didaktische Zentrum der Pädagogischen Hochschule Schaffhausen (PHSH) ein. Einzelne Einheiten würden zudem vermietet. Der zweite und dritte Stock sind für die PHSH vorgesehen, das vierte Obergeschoss soll als Ganzes vermietet werden. An wen sei noch offen, sagte Neukomm im Anschluss an die Medienkonferenz. Nachdem ein Interessent abgesprungen ist, fänden aktuell intensive Verhandlungen mit einem produzierenden Unternehmen statt. Dabei handle es sich nicht um die IWC, aber um «eine Firma, die zu ihr passen würde», sagte der Stadtpräsident.

Eine gewichtige Änderung betrifft den Gebäudeteil an der Ecke Klosterstrasse–Baumgartenstrasse. Dort soll laut Projektleiterin Jasmin Klein ein neuer Durchgang entstehen, der zu Fuss direkt aus der Altstadt auf den Hof führt. Auf dem Areal sollen zudem 170 Fahrradstellplätze entstehen.

Baureferentin Bernath rechnet damit, dass in einem Jahr mit dem Bau begonnen werden kann. Ab Herbst 2024 werden die Parkplätze im Kammgarnhof nicht mehr zur Verfügung stehen. Ende 2026 sollen dann, wenn alles nach Plan läuft, sowohl der Westflügel als auch der autofreie Platz und die Tiefgarage fertiggestellt sein. «Das Projekt ist nicht nur zukunftsweisend, sondern auch wichtig für die Stadtbewohnerinnen und -bewohner und für die Ausstrahlung des Standorts», schloss Bernath. Video

Ausführliche Interviews mit Stadtpräsident Peter Neukomm und Baureferentin Katrin Bernath unter « www.shn.ch/click» Nachgefragt «Hatten Anzeichen, über dem Kredit zu liegen» Nachgefragt «Wir hatten Anzeichen, dass wir über dem Kreditrahmen liegen»

Die Baureferentin der Stadt Schaffhausen, Katrin Bernath (GLP), spricht über die Kosten der Projekte auf dem Kammgarnareal.

Frau Bernath, es stehen archäologische Untersuchungen an auf dem Kammgarnareal. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Bauprojekt verzögert?

Katrin Bernath: Die aktuell vorliegende Planung ist realistisch, es sind aber keine Reserven für Unvorhergesehenes eingeplant. Für die Grabungen der Archäologie wurde Zeit eingeplant, da es bei Sondierungen Hinweise auf Funde gab. Ob die eingeplante Zeit reicht oder ob gewisse Untersuchungen parallel zum Baubetrieb laufen können, werden wir sehen.

Das Bauprojekt ist noch nicht ausgearbeitet. Was fehlt noch?

Bernath: Im Bauprojekt wird die Planung generell vertieft. Ein wichtiges Thema sind Abklärungen zur Statik. Auch die Kosten werden aktuell noch auf der Stufe Bauprojekt erarbeitet.

Wie wirkt sich die Bauteuerung auf die Kosten des Projekts aus?

Bernath: Die Informationen zu den Kosten und zur Teuerung werden aktuell ermittelt.

Stand heute gehen Sie aber davon aus, dass Sie im Kreditrahmen bleiben?

Bernath: Wir hatten Anzeichen, dass wir über dem Kreditrahmen liegen. Die in der Zwischenzeit erarbeiteten Optimierungen bei den statischen Massnahmen werden die Kosten reduzieren, und aktuell wird das Bauprojekt mit dem Ziel ausgearbeitet, dass wir im Kreditrahmen bleiben.

Mussten Sie schon irgendwo den Rotstift ansetzen?

Bernath: Das vorliegende Projekt zeigt, wie wir das umsetzen können, was gemäss Vorlage geplant war. Allenfalls stellt sich in einem nächsten Schritt die Frage, ob es irgendwo noch Spielraum braucht und gibt, die Kosten weiter zu reduzieren.

Wie wurde beim Bauprojekt dafür gesorgt, dass die unterschiedlichen Ansprüche der vielen Nutzer berücksichtigt werden?

Bernath: Das ist eine grosse Herausforderung und sehr wichtig. Diverse Nutzerinnen und Nutzer wurden einbezogen, zum Beispiel vor dem Wettbewerb zur Ausarbeitung des Programms. Aktuell laufen beispielsweise Diskussionen darüber, wie die Reglemente zur Nutzung des Platzes ausgestaltet werden, etwa zu welchen Zeiten Anlieferungen stattfinden können und wann der Platz verkehrsfrei ist. Um während der Bauphase die verschiedenen Projekte aufeinander abzustimmen, wird eine externe Oberbauleitung eingesetzt. Interview: Dario Muffler Umstrittene Vorlage und Verzögerungen im Projekt

Seinen Lauf nahm das aktuelle Projekt genau genommen 2014 . Damals schlossen die Hallen für Neue Kunst und der Kammgarn-Westflügel stand in den Folgejahren grösstenteils leer. Im August 2019 präsentierte der Stadtrat dem Parlament dann eine Vorlage zur Aufwertung der Gebäude und des Kammgarnhofs.

Im März 2020 sagte das städtische Parlament Ja zur Vorlage. FDP und SVP kritisierten, dass nur ein Stockwerk der Privatwirtschaft zur Verfügung gestellt und zwei Stockwerke für die Pädagogische Hochschule dem Kanton verkauft werden.

Am 30. August 2020 sagte die Stimmbevölkerung der Stadt und des Kantons Ja zum Projekt. Die kantonale Abstimmung fiel knapp aus.

Seither laufen die Arbeiten im Hintergrund, wegen aufwendiger Planungsarbeiten wurde im Dezember 2022 bekannt, dass sich das Projekt um ein Jahr verzögert. (dmu)

Der höchste Schweizer in Schaffhausen

Artikel in den SN vom 28.07.2023 über den Besuch von Nationalratspräsident Martin Candinas in Schaffhausen.

Text Katrin Schregenberger / Foto: Selwyn Hofmann

Nationalratspräsident Martin Candinas radelt derzeit dem Rhein entlang und besucht acht Kantone. Gestern nahm er das Schiff von Stein am Rhein nach Schaffhausen – Stadtpräsident Peter Neukomm versuchte sich als Touristenführer.

SCHAFFHAUSEN. Leicht könnte man Martin Candinas an diesem Tag mit einem Touristiker verwechseln. Sein dunkelblaues T-Shirt trägt die orange Aufschrift «Rheinwelten», einer Plattform, die «Erlebniswelten» entlang des Rheins vermarktet und von sieben Kantonen getragen wird, darunter Schaffhausen. Doch eigentlich ist Martin Candinas Nationalratspräsident und damit der «höchste Schweizer». Der Mitte-Politiker radelt derzeit mit dem Team von «Rheinwelten» den Rhein entlang: Am Sonntag ist er an der Quelle auf dem Oberalppass gestartet, wo er zum «Ehrenleuchtturmwärter an der Rheinquelle» ernannt wurde. Acht Tage dauert die Tour mit dem E-Bike, acht Kantone besucht er, das Ziel ist der Rheinhafen in Basel. Gestern machte er halt in Schaffhausen. Parteiübergreifendes Radeln

Es ist 11 Uhr 15, und Martin Candinas und seine Begleiter stellen ihre E-Bikes an der Schifflände Stein am Rhein ab. Der Politiker sagt: «Meine Heimat ist die Surselva, meine Heimat ist am Rhein. Die Rheinroute hat mich schon immer gereizt.» 444 Kilometer legt er in diesen Tagen mit dem Fahrrad zurück. «Ich bin nicht wahnsinnig sportlich, aber ich fahre gern E-Bike», sagt er. Doch wegen dem Präsidium habe er dieses Jahr erst 20 Kilometer zurückgelegt. «Von dem her ist es trotzdem eine Herausforderung – vor allem bei diesem Wetter!» Und er erzählt, wie er und seine Begleiter in strömendem Regen gefahren seien, durchnässt ankamen und direkt in die Waschküche des Hotels in Bad Ragaz marschierten, um die nassen Kleider aufzuhängen.

Der Bündner Politiker verbindet das Schöne mit dem Nützlichen: Er macht volksnahe Ferien, die noch dazu der Bündner Tourismusinitiative der «Rheinwelten» zugute kommen – und natürlich auch den 18 Tourismusorganisationen, die das Projekt unterstützen, darunter Schaffhauserland Tourismus.

Mit dabei ist an diesem Tag auch eine Zürcher GLP-Nationalrätin und ein GLP-Nationalrat sowie der Schaffhauser Stadtpräsident Peter Neukomm, alle mit eigenem E-Bike. Denn: Candinas hat alle National- und Ständeräte der Rhein-Kantone angefragt, ob sie ihn ein Stück begleiten. «Für mich ist wichtig, dass ich auf dieser Tour auch den politischen, parteiübergreifenden Austausch pflege», sagt Candinas. Rund zehn Parlamentarier sagten zu, die vier Schaffhauser sind nicht darunter – es ist schliesslich Ferienzeit und die letzte Gelegenheit, vor den Wahlen nochmals Energie zu tanken. Zudem trifft der Nationalratspräsident Kantons- und Gemeindepolitiker. Es liege ihm am Herzen, dass er das Präsidialjahr so gestalte, dass es nicht nur seiner eigenen Partei zugute komme. «Die Schweiz lebt vom Kompromiss, man muss gemeinsam Lösungen finden, auch wenn man verschiedene Meinungen hat.» Damit spielt Candinas auf das Motto seines Präsidialjahrs an: «Gemeinsam – Ensemble – Insieme – Ensemen».

Das Schiff legt an, die Truppe schiebt ihre schweren Velos an Bord und platziert sie im Schiffsbug. Candinas, gut gelaunt, hebt zu einer Ansprache an – wird jedoch just vom Schiffsmatrosen unterbrochen, der nach den Billetten fragt. «Höchster Schweizer» hin oder her, das Billett will gezeigt sein. Candidas sagt dann doch noch ein paar Worte, er weist darauf hin, dass der Rhein in rätoromanischem Gebiet entspringt. Das Rätoromanische könnte man als Markenzeichen seiner Performance als Nationalratspräsident bezeichnen. Er liess von den Parlamentsdiensten sogar ein Vademecum anfertigen, indem in allen Landessprachen wichtige Begriffe aus dem Parlamentsbetrieb aufgeführt sind – so kann er die Sitzungen teilweise in Rätoromanisch führen, was er auch tut. Am Ende seiner Ansprache übergibt er das Wort einem Teammitglied von «Rheinwelten», es wird sozusagen kurz Werbung eingespielt.

Währenddessen fährt das Rheinschiff ruhig in Richtung Schaffhausen, und Stadtpräsident Neukomm lässt keine Gelegenheit ungenutzt, Wissenswertes über die vorbeiziehenden Uferböschungen und Dörfer zu vermitteln. Er weist auf die widerborstige Gemeinde Hemishofen hin, die sich gegen einen Windpark Chroobach wehrt. Er zeigt, wo die deutsche Enklave Büsingen beginnt und aufhört, spricht über Weidlinge und Badis. Und Candinas hört zu, fragt interessiert nach. Mit dem Velo zum Munot

Mittlerweile hat sein Team zum Mittagstisch gerufen, am beliebtesten sind die Zanderknusperli. Nach dem letzten Bissen ist die Schifffahrt schon zu Ende, und die Truppe geht in Schaffhausen an Land. Mit dem E-Bike geht es weiter auf den Munot, wo Munotwächterin Karola Lüthi den «höchsten Schweizer» in die Festung führt. Das «Rheinwelten»-Team macht fleissig Videos – vielleicht wird Candinas auf dem Munot bald auf Instagram landen. Dann fährt der Tross weiter nach Rheinau, wo Candinas die Zürcher Regierungsrätin Silvia Steiner (Mitte) und die Kantonsratspräsidentin Sylvie Matter (SP) treffen wird. Dann endet Tag fünf der Rheintour des «höchsten Politikers der Schweiz».

Martin Candinas ist heute Abend ab 18 Uhr zu Gast in der Sendung «Hüt im Gschpröch» des Schaffhauser Fernsehens. Der Nationalratspräsident

Der Nationalratspräsident leitet unter anderem die Verhandlungen des Rates. Er gilt als «höchster Schweizer», weil die Bundesversammlung die oberste Gewalt im Bund ausübt.

Koordinationsstelle Innenstadtentwicklung vergeben

Radio Munot Beitrag vom 20.03.2023

Audio Beiatrag Radio Munot

Zukunft braucht Zusammenhalt

Wochenblatt Singen vom 09.01.2023 über den Neujahrsempfang der SPD Singen in der Färbe (Bernhard Grunewald, Singen)

Landtagsvizepräsident und SPD-Landtagsabgeordneter Daniel Born bei seiner freien Rede zum SPD-Neujahrsempfang am Sonntagabend in der „Färbe“.
Landtagsvizepräsident und SPD-Landtagsabgeordneter Daniel Born bei seiner freien Rede zum SPD-Neujahrsempfang am Sonntagabend in der „Färbe“.Foto: Grunewaldhochgeladen von Oliver Fiedler

Singen. Am Sonntag nach Dreikönig endet nicht nur die liturgische Weihnachtszeit, sondern mit der Taufe des Herrn im Jordan erfolgt die Offenbarung und Kundmachung an eine breitere Öffentlichkeit. In bester Tradition also lud der SPD-Ortsverein Singen nun seine Mitglieder und Gäste zum Neujahrsempfang an Epiphanie in die Färbe, mit der die älteste Partei am Ort seit deren Gründung besonders verbunden ist: Gerade zum damals schwierigen Beginn konnte die Existenz der Färbe nur durch beherztes Eingreifen von Sozialdemokraten wie Heinz Rheinberger und OB Friedhelm Möhrle finanziell gesichert werden.

Berthold Jörke, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, freute sich deshalb sichtlich in seiner Begrüßung: „Endlich wieder ein Neujahrsempfang in der Färbe!“ Er skizzierte 2022 als ein Jahr, welches besonders der jungen Generation lange in Erinnerung bleiben wird, kannte diese bislang Kriegsgeschehen nur aus Filmen. Doch es blieben nach dem Überfall auf die Ukraine noch weitere wichtige Themen wie hohe Mieten, Klimaschutz, Renten als Herausforderungen: „Zukunft braucht Zusammenhalt“, so Jörke.

Auch OB Bernd Häusler benannte den Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 als „Herausforderung schlechthin“. „Der Krieg ist bei uns“, so Häusler, mit all seinen Auswirkungen auf die Preise und die Wertschöpfungskette. „Aber dank der Spenden konnten wir unseren Freunden in der Partnerstadt Kobeljaky mit einem weiteren Transport der Feuerwehr Engelsbrand über 1.400 Kilometer vor Weihnachten helfen“, so der OB, der ebenfalls auf einen Sieg der Ukraine hofft, denn sonst wäre es „eine Ermutigung für andere Diktatoren“! „Wir wollen keine Zerstörung“, so Häusler, „sondern miteinander leben, mit unseren Freunden in Europa.“

Häusler wünschte der neuen Färbe-Leitung unter Cornelia Hentschel viel Erfolg „nun unterm Kreuz“ an der Bühnenwand – die Stadt bleibe der Färbe gewogen, insbesondere die SPD-Fraktion, „und auch unsere Zuschüsse bleiben, um unsere Kultureinrichtungen zu halten“. Singen ist nach seinen Worten eine Stadt, die Menschen aufnimmt und sich mit hervorragenden Vereinen um sie kümmert, so beispielhaft der Verein Kinderchancen, welcher die Teilhabe von benachteiligten Kindern fördert, und der Verein inSi, der hervorragende Sozialarbeit leiste, um Menschen in der Stadt zu integrieren.

In Singen werde zwar weiterhin sichtbar gebaut, es entstünden neue Häuser und Wohnungen, darunter auch sozialer Wohnraum, zudem gäbe es „weitere Projekte in der Pipeline in den kommenden zwölf bis 14 Monaten“, auch durch Baugenossenschaften, aber der Mangel könne nur gelindert werden, allerorten sei weiterhin großer Druck im Thema Wohnraum, man müsse dranbleiben, so der OB.

Dies gelte auch für den Klimaschutz: Singen will 2035 klimaneutral sein. Alleine die Dekarbonisierung auch der Singener Industrie sei „eine Herkulesaufgabe“, die viel Geld brauche, aber Deutschland auch eine Vorreiterrolle ermögliche. Im Gesundheitsbereich gelte es die nächsten Jahre, „gemeinsam als Stadt, Gemeinderat und Verwaltung“ Lösungen für die weitere hausärztliche Versorgung zu suchen, um deren jüngere Nachfolge sicherzustellen.

Bei der aktuellen Suche nach einem zweiten Klinikstandort im Landkreis verwies Häusler auf die zentrale Rolle Singens „als Ziehmutter der Hegauregion“ und zweitgrößte Stadt mit 50.000 Einwohnern und weiteren 50.000 im Hegau Richtung Tengen – „unsere Wünsche und Forderungen sind ein Klinikstandort in Singen“.

Schaffhausens Stadtpräsident Peter Neukomm überbrachte herzliche Grüße des Schweizer Nachbarn, der ebenfalls mit den Kriegsfolgen kämpfe und darüber bisherige Versäumnisse in der Energieversorgung offengelegt habe, und attestierte Singen „Züricher Niveau“ bei seinen Klimazielen – Schaffhausen strebe nach Klimaneutralität bis 2050. Immerhin habe man wichtige Infrastrukturprojekte angepackt, darunter auch das Hallenbad, was grenzüberschreitend beliebt sei. Erneut geplant seien auch weitere gemeinsame Kulturveranstaltungen in guter nachbarlicher Tradition. „Freunde sind wie Sterne“, so Neukomm, „du kannst sie nicht immer sehen, aber die sind immer für dich da.“

SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Lina Seitzl, die sich insbesondere für die Themen Fachkräftemangel und Gesundheitsversorgung engagiert, verwies auf die historische Zeitenwende nach dem 24. Februar, als die Unterstützung der Ukraine in finanzieller, humanitärer, aber auch militärischer Hinsicht aufgenommen wurde, zudem „alles dafür getan wurde, um die Energieversorgung sicherzustellen“, was mit Beifall quittiert wurde. Sie erinnerte an bisherige große Entlastungspakete, um die Folgen der Inflation und hoher Preise vor allem für besonders Betroffene abzufedern, hob mit Blick auf die Modernisierung des Landes auch die Anhebung des Mindestlohnes auf zwölf Euro, die Erhöhung des Kindergeldes, des Wohngeldes, die Beschleunigung von Planungsverfahren und das kommende 49-Euro-Ticket hervor. All dies sei vor einem Jahr „nicht vorstellbar“ gewesen und es sei schon „gut, dass die SPD den Bundeskanzler stellt“.

Am 29. Januar finde der Neujahrsempfang der Kreis-SPD statt, am 17. Februar sei Bundes-Innenministerin Nancy Fäser in Konstanz zu Gast. Hans-Peter Storz, SPD-Landtagsabgeordneter, stellte für die Opposition in Stuttgart zwar sprudelnde Einnahmen in der Landeskasse fest, verlangt deshalb aber mehr Einstellungen von Lehrern und Schulsozialarbeitern, eine Überwindung der Stagnation bei der Krankenhausförderung, welche die SPD-geführte Landesregierung 2011 bis 16 massiv ausgebaut habe, und forderte „mehr ÖPNV, den Ausbau der Infrastruktur, insbesondere für die Gäubahn und die Schwarzwaldbahn“.

Hauptredner Daniel Born, Vizepräsident des Landtags Baden-Württembergs und SPD-Landtagsabgeordneter, seit Studienzeiten in Konstanz mit der Region verbunden, zitierte eingangs Marie Juchacz, legendäre Gründerin der Arbeiterwohlfahrt: „Neue Zeiten bringen neue Ideen, machen neue Kräfte mobil!“
Er erinnerte an die Hoffnung auf Frieden, die mit dem Mauerfall im November 1989 verbunden war: „Dieser Frieden ist nicht von alleine gekommen, sondern ausgehend vom Wandel durch Annäherung, das dürfen wir nicht vergessen.“ Putin habe aus imperialistischen Gründen ein unschuldiges Land überfallen, aber nicht mit dem Zusammenhalt in Europa, im westlichen Bündnis und auch bei uns gerechnet – „aber die Menschen fordern das, auch in den Kommunen“, dort müsse der Zusammenhalt beginnen.

In seiner frei vorgetragenen, beispielreichen Rede trat er für „noch mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt über die verschiedenen Sozialkreise hinweg“ ein, was „nur in den Kommunen geht“. Dazu gehöre „Respekt im Umgang miteinander, Lust, die Meinung des anderen kennenzulernen“, vor allem auch dessen Würde und Talent zu achten sowie „eine breite Bildung in gebührenfreien Kitas, in Schule und Universität, um souverän und selbstbestimmt“ die Zukunft gestalten zu können. Gerade auf heute Geborene warte „ein Leben voller Veränderungen“.

Born warb für einen Diskurs miteinander und gegenseitige Wertschätzung, denn „vielleicht hat auch der Andere recht“. Stimmig umrahmt wurde der Neujahrsempfang von den Flötistinnen Vio Engel von der Jugendmusikschule Singen und Naomi Waczakowski, die in Trossingen unterrichtet wird.

SPD-Vorsitzender Berthold Jörke konnte mit Laudatorin Renate Brütsch und Claudia Wagner sowie Laudator Walafried Schrott sehr markante und verdienstvolle Jubilare des Singener SPD-Ortsvereins ehren: Ottokar Haug für 65 Jahre Treue zur SPD, Dietmar Johann für 60 Jahre Mitgliedschaft, Manfred Lehmann, Rolf Naudascher und Winfried Rieger für jeweils 50 Jahre Zugehörigkeit zur ältesten Partei Deutschlands.