Konkurrenzfähige Löhne in der Volksschule und im Gesundheitswesen dringend

Votum vom 14.06.2021 bei der Behandlung der Staatsrechnung 2020 im Kantonsrat

Ich möchte die Euphorie über den tollen Abschluss und die Möglichkeit, Geld zu verteilen resp. Reserven zu bilden, nicht stören.
Aber ich fühle mich auch als Gemeindevertreter verpflichtet, an dieser Stelle etwas einzubringen, das nicht nur die Stadt, sondern auch die übrigen Gemeinden stark beschäftigt.
Es geht um eine grosse Herausforderung und eine wichtige Pendenz und Aufgabe, die uns Geld kosten wird und die vom Kanton offenbar verdrängt wird, obwohl Kanton wie Gemeinden stark betroffen sind und dringender Handlungsbedarf besteht.
Es geht um die Qualität unserer Volksschule und unseres Gesundheitswesens, die je länger je mehr unter Druck kommen, wenn nicht endlich die Löhne wieder auf ein konkurrenzfähiges Niveau erhöht werden können.
Die Unterschiede zu unseren Nachbarkantonen sind einfach viel zu hoch.
Sie wissen alle, dass man ennet des Rheins als Lehrperson oder Fachkraft in der Altersbetreuung unterdessen bis Fr. 1’000 pro Monat mehr als im Kanton SH verdient.
Der Rat hat deshalb einen Vorstoss an den Regierungsrat überwiesen.

Wir schreiben in Alterszentren und bei der Spitex Stellen für Fachkräfte aus, die nicht mehr besetzt werden können.
Wir haben Probleme in der Volksschule, wichtige Lehrerstellen mit entsprechend ausgebildeten Lehrpersonen zu finden.
Diverse Stellen konnten nur noch mit Lehrpersonen besetzt werden, die nicht oder noch nicht über die entsprechenden Qualifikationen verfügen.

Sie wissen alle, dass ich beste Beziehungen über die Landesgrenze pflege und keine Probleme damit habe, dass wir immer mehr deutsche Mitarbeitende und auch Grenzgänger einstellen müssen, weil wir die entsprechenden Fachkräfte in der Schweiz nicht mehr finden.
Es kann aber nicht sein, dass wir im Kanton SH bald nur noch deutsche Lehrer einstellen müssen, die in der übrigen Schweiz keine Stelle finden.
Und es haben ja nicht nur die Gemeinden in den Alterszentren und bei der Spitex grosse Probleme, Fachkräfte zu rekrutieren. Das Problem ist ja auch im Kantonsspital angekommen.

Gouverner c’est prévoir. Darum meine Frage: Wann macht der Kanton hier nicht endlich vorwärts?
Wie und wann wird der viel zu grossen Gap bei den Löhnen des Gesundheitspersonals und bei den Lehrerlöhnen gegenüber unseren Nachbarkantonen endlich spürbar verkleinert?
Müssen die Gemeinden wieder Gemeindezulagen einführen, um die personellen Ressourcen zur Aufgabenbewältigung zugunsten unserer Bevölkerung gewährleisten zu können?
Es besteht dringender Handlungsbedarf. Wir brauchen endlich eine Perspektive, wie diese sich stetig verschärfenden Situation bald verbessert werden kann. Und es macht doch Sinn, solche Dinge in Zeiten anzugehen, in denen es dem Kanton finanziell gut geht.
Eigentlich müssten wir auch hier eine finanzpolitische Reserve beschliessen.
Keine Angst: Ich werde keinen Antrag stellen, aber ich möchte Ihnen im Hinblick auf die finanzpolitischen Reserven, die für künftige Herausforderungen eingestellt werden, in Erinnerung rufen, dass uns auch die Entschärfung des Problems der nicht mehr konkurrenzfähigen Löhne in verschiedenen Bereichen wichtiger Leistungen zugunsten unserer Bevölkerung, wiederkehrend viel Geld kosten wird.

Nochmals: Es geht um die Qualität der Volksschule, um die Bildung unserer Kinder und die Gesundheitsversorgung unserer Bevölkerung, insbes. um die ambulante und stationäre Behandlung unserer älteren Bevölkerung.
Die Situation ist angespannt und wird absehbar immer anspruchsvoller. Eine Lösung ist nicht absehbar. Das macht mir Sorgen.