Kammgarnumbau geht in nächste Phase

Berichterstattung Schaffhauser Nachrichten vom 26.08.20223

Vor drei Jahren sagte die Stadtschaffhauser Stimmbevölkerung Ja zur Entwicklung des Kammgarnareals. Mittlerweile konnte das Baugesuch eingereicht werden – ein Meilenstein, sagen die Verantwortlichen. Jetzt werden auch Details zur Parkplatzsituation bekannt.

Kay Fehr

SCHAFFHAUSEN. Ursprünglich war der Baustart beim Kammgarnareal für Mitte 2023 vorgesehen. Bei der gestrigen Medienkonferenz informierten die Verantwortlichen der Stadt Schaffhausen aber nicht über den Spatenstich, sondern erst darüber, dass sie das Baugesuch einreichen konnten. Die Gründe dafür seien, so Baureferentin Katrin Bernath (GLP), die vielen baulichen und strategischen Entscheide, die seit dem Volks-Ja von 2020 getroffen werden mussten (siehe SN vom 8. Dezember 2022). Unter anderem sei der Pegel des Grundwassers höher als gedacht, was bei der Planung der Tiefgarage unter dem Areal berücksichtigt werden musste. Und auch einige Rahmenbedingungen hätten sich geändert, wie beispielsweise die Vorgaben zur Parkplatzgrösse. Anstatt der ursprünglich geplanten 100 Parkplätze wird es nur noch derer 90 geben – zu diesem Thema hatte Grossstadtrat Martin Egger (FDP) bereits einen Vorstoss eingereicht. «Schlüsselprojekt» nimmt Form an

Dass die Baugesuche sowohl für den Westflügel als auch für den Platz und die Tiefgarage eingereicht werden konnten, sei nun aber ein wichtiger Meilenstein, betonte Stadtpräsident Peter Neukomm (SP). «Das Kammgarnareal ist ein Schlüsselprojekt der Stadtentwicklung.» Es sei eine einmalige Chance, das bislang ungenutzte Potenzial anzuzapfen – profitieren sollen dabei alle Generationen und auch die südliche Altstadt, die einen neuen «Hotspot des öffentlichen Lebens» erhalte. Die Uhrenmanufaktur IWC, die unmittelbar bei der Kammgarn ihren Hauptsitz hat und deren Personalstiftung sich an der Tiefgarage beteiligt, profitiere ebenfalls von den unterirdischen Parkplätzen und der Neugestaltung des Areals zu einem «Auenwald», wie es das Siegerprojekt «Celastrina» vorsieht. «Für IWC als Miteigentümerin des Platzes ist es ein wichtiger Schritt, dass eine Aufwertung stattfindet» sagte der Finanzchef der IWC, Lorenz Bärlocher.

Bildungsreferent Raphaël Rohner (FDP) gab einen kurzen Einblick in die zukünftige Raumaufteilung des Westflügels. Im Erdgeschoss sowie im ersten Stock soll die Freihandbibliothek Platz finden. «Bibliotheken gehören zu den beliebtesten Dienstleistungserbringerinnen der Stadt Schaffhausen», sagte Rohner. Durch das Projekt würde deren Rolle weiter gestärkt. Ebenfalls im Parterre entsteht ein Bistro sowie eine Ludothek, welche Spiele und Spielsachen ausleiht. Im ersten Obergeschoss zieht, neben dem ruhigeren Bereich der Bibliothek, das Didaktische Zentrum der Pädagogischen Hochschule Schaffhausen (PHSH) ein. Einzelne Einheiten würden zudem vermietet. Der zweite und dritte Stock sind für die PHSH vorgesehen, das vierte Obergeschoss soll als Ganzes vermietet werden. An wen sei noch offen, sagte Neukomm im Anschluss an die Medienkonferenz. Nachdem ein Interessent abgesprungen ist, fänden aktuell intensive Verhandlungen mit einem produzierenden Unternehmen statt. Dabei handle es sich nicht um die IWC, aber um «eine Firma, die zu ihr passen würde», sagte der Stadtpräsident.

Eine gewichtige Änderung betrifft den Gebäudeteil an der Ecke Klosterstrasse–Baumgartenstrasse. Dort soll laut Projektleiterin Jasmin Klein ein neuer Durchgang entstehen, der zu Fuss direkt aus der Altstadt auf den Hof führt. Auf dem Areal sollen zudem 170 Fahrradstellplätze entstehen.

Baureferentin Bernath rechnet damit, dass in einem Jahr mit dem Bau begonnen werden kann. Ab Herbst 2024 werden die Parkplätze im Kammgarnhof nicht mehr zur Verfügung stehen. Ende 2026 sollen dann, wenn alles nach Plan läuft, sowohl der Westflügel als auch der autofreie Platz und die Tiefgarage fertiggestellt sein. «Das Projekt ist nicht nur zukunftsweisend, sondern auch wichtig für die Stadtbewohnerinnen und -bewohner und für die Ausstrahlung des Standorts», schloss Bernath. Video

Ausführliche Interviews mit Stadtpräsident Peter Neukomm und Baureferentin Katrin Bernath unter « www.shn.ch/click» Nachgefragt «Hatten Anzeichen, über dem Kredit zu liegen» Nachgefragt «Wir hatten Anzeichen, dass wir über dem Kreditrahmen liegen»

Die Baureferentin der Stadt Schaffhausen, Katrin Bernath (GLP), spricht über die Kosten der Projekte auf dem Kammgarnareal.

Frau Bernath, es stehen archäologische Untersuchungen an auf dem Kammgarnareal. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Bauprojekt verzögert?

Katrin Bernath: Die aktuell vorliegende Planung ist realistisch, es sind aber keine Reserven für Unvorhergesehenes eingeplant. Für die Grabungen der Archäologie wurde Zeit eingeplant, da es bei Sondierungen Hinweise auf Funde gab. Ob die eingeplante Zeit reicht oder ob gewisse Untersuchungen parallel zum Baubetrieb laufen können, werden wir sehen.

Das Bauprojekt ist noch nicht ausgearbeitet. Was fehlt noch?

Bernath: Im Bauprojekt wird die Planung generell vertieft. Ein wichtiges Thema sind Abklärungen zur Statik. Auch die Kosten werden aktuell noch auf der Stufe Bauprojekt erarbeitet.

Wie wirkt sich die Bauteuerung auf die Kosten des Projekts aus?

Bernath: Die Informationen zu den Kosten und zur Teuerung werden aktuell ermittelt.

Stand heute gehen Sie aber davon aus, dass Sie im Kreditrahmen bleiben?

Bernath: Wir hatten Anzeichen, dass wir über dem Kreditrahmen liegen. Die in der Zwischenzeit erarbeiteten Optimierungen bei den statischen Massnahmen werden die Kosten reduzieren, und aktuell wird das Bauprojekt mit dem Ziel ausgearbeitet, dass wir im Kreditrahmen bleiben.

Mussten Sie schon irgendwo den Rotstift ansetzen?

Bernath: Das vorliegende Projekt zeigt, wie wir das umsetzen können, was gemäss Vorlage geplant war. Allenfalls stellt sich in einem nächsten Schritt die Frage, ob es irgendwo noch Spielraum braucht und gibt, die Kosten weiter zu reduzieren.

Wie wurde beim Bauprojekt dafür gesorgt, dass die unterschiedlichen Ansprüche der vielen Nutzer berücksichtigt werden?

Bernath: Das ist eine grosse Herausforderung und sehr wichtig. Diverse Nutzerinnen und Nutzer wurden einbezogen, zum Beispiel vor dem Wettbewerb zur Ausarbeitung des Programms. Aktuell laufen beispielsweise Diskussionen darüber, wie die Reglemente zur Nutzung des Platzes ausgestaltet werden, etwa zu welchen Zeiten Anlieferungen stattfinden können und wann der Platz verkehrsfrei ist. Um während der Bauphase die verschiedenen Projekte aufeinander abzustimmen, wird eine externe Oberbauleitung eingesetzt. Interview: Dario Muffler Umstrittene Vorlage und Verzögerungen im Projekt

Seinen Lauf nahm das aktuelle Projekt genau genommen 2014 . Damals schlossen die Hallen für Neue Kunst und der Kammgarn-Westflügel stand in den Folgejahren grösstenteils leer. Im August 2019 präsentierte der Stadtrat dem Parlament dann eine Vorlage zur Aufwertung der Gebäude und des Kammgarnhofs.

Im März 2020 sagte das städtische Parlament Ja zur Vorlage. FDP und SVP kritisierten, dass nur ein Stockwerk der Privatwirtschaft zur Verfügung gestellt und zwei Stockwerke für die Pädagogische Hochschule dem Kanton verkauft werden.

Am 30. August 2020 sagte die Stimmbevölkerung der Stadt und des Kantons Ja zum Projekt. Die kantonale Abstimmung fiel knapp aus.

Seither laufen die Arbeiten im Hintergrund, wegen aufwendiger Planungsarbeiten wurde im Dezember 2022 bekannt, dass sich das Projekt um ein Jahr verzögert. (dmu)

Jungbürgerfeier 2023: KI schreibt Rede für Stadtpräsidenten

Votum anlässlich der Jungbürgerfeier vom 03.08.2023 in der Rathauslaube, die vollständig durch Chat-GPT geschrieben wurde

Ich brauche eine Rede des Stadtpräsidenten an Jungbürgerinnen und Jungbürger, in welcher der Stadtpräsident auf die Gefahren und Chancen künstlicher Intelligenz in staatlichem Handeln aufmerksam macht

Schreibe eine Rede des Stadtpräsidenten (links-politische Ausrichtung) an die Jungbürgerinnen und Jungbürger der Stadt Schaffhausen und nehme Bezug auf die lebenswerte Stadt und die Verantwortung der Jungbürgerinnen für die Zukunft der Stadt.

CHATGPT:

Liebe Jungbürgerinnen und Jungbürger, liebe Anwesende

Ich begrüsse Sie herzlich zur diesjährigen JungbügerInnenfeier der Stadt Schaffhausen. Sie haben nun das Privileg aber auch die Verantwortung, an wichtigen Entscheidungen teilzunehmen, die unsere Stadt und unsere Gesellschaft betreffen.

Als Stadtpräsident ist es mir ein besonderes Anliegen, dass alle Bürgerinnen und Bürger unabhängig von ihrem Alter, Geschlecht, ihrer Herkunft oder ihrer sozialen Stellung am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Denn nur so können wir gemeinsam eine solidarische, lebenswerte Gesellschaft in unserer Stadt leben.

Ich möchte Sie alle ermutigen, nun da Sie volljährig sind oder in Kürze sein werden, Ihre Stimme zu erheben, Ihre Ideen einzubringen und sich für eine offene und demokratische Gesellschaft einzusetzen. Denn jede Stimme zählt, jede Idee kann einen Unterschied machen und jede Person hat das Recht, gehört zu werden.

Als junge Menschen sind Sie die Zukunft unserer Stadt und tragen eine grosse Verantwortung für das, was vor uns liegt. In einer Zeit, in der technologische Fortschritte unaufhaltsam voranschreiten, möchte ich heute über ein Thema sprechen, das uns alle betrifft: die Gefahren künstlicher Intelligenz im staatlichen Handeln. Die Nutzung künstlicher Intelligenz ist ein neueres Phänomen, das ebenfalls einen Einfluss darauf hat, wie unsere Gesellschaft funktioniert, wie wir zusammenleben, miteinander kommunizieren und unsere Entscheidungen fällen.

Künstliche Intelligenz, oder kurz KI, hat zweifellos immense Vorteile und bietet uns vielfältige Möglichkeiten, um unsere Gesellschaft voranzubringen. Sie kann uns helfen, komplexe Probleme zu lösen, medizinische Durchbrüche zu erzielen und unsere alltäglichen Aufgaben zu erleichtern. Dennoch dürfen wir nicht naiv sein und die potenziellen Gefahren ignorieren, die mit dem Einsatz von KI einhergehen, insbesondere wenn sie im staatlichen Handeln eingesetzt wird.

Ein grundlegendes Problem besteht darin, dass künstliche Intelligenz von Menschen entwickelt wird und somit nicht frei von menschlichen Fehlern und Vorurteilen ist. Wenn wir KI-Systeme einsetzen, um wichtige Entscheidungen zu treffen, wie beispielsweise bei der Gewährung von staatlichen Leistungen oder der Überwachung der öffentlichen Sicherheit, besteht die Gefahr, dass ungleiche Behandlung und Diskriminierung verstärkt werden.

Darüber hinaus stellt die Automatisierung durch KI auch eine Bedrohung für Arbeitsplätze dar. Während einige Tätigkeiten durch den Einsatz von KI effizienter werden können, können andere Berufe gänzlich verschwinden. Dies könnte zu sozialen Spannungen und Ungleichheiten führen, wenn nicht rechtzeitig Massnahmen ergriffen werden, um den Übergang zu einer KI-gesteuerten Wirtschaft zu erleichtern.

Ein weiteres Risiko besteht in der Privatsphäre und dem Schutz persönlicher Daten. KI-Systeme benötigen große Mengen an Daten, um effektiv zu funktionieren. Wenn wir den Einsatz von KI im staatlichen Handeln erweitern, müssen wir sicherstellen, dass die Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger gewahrt bleibt und ihre persönlichen Informationen nicht missbraucht oder unangemessen gesammelt werden.

Als Stadtpräsident liegt es in meiner Verantwortung, sicherzustellen, dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz im staatlichen Handeln transparent, ethisch und verantwortungsbewusst erfolgt. Wir müssen sicherstellen, dass KI-Systeme regelmässig überprüft und auf ihre Fairness, Genauigkeit und Unvoreingenommenheit getestet werden. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir sicherstellen, dass KI kein Werkzeug der Unterdrückung oder Diskriminierung wird, sondern uns dabei unterstützt, eine gerechte und inklusive Gesellschaft aufzubauen.

Ich ermutige Sie, sich aktiv mit dem Thema künstliche Intelligenz auseinanderzusetzen und kritische Fragen zu stellen. Bilden Sie sich weiter, informieren Sie sich über die Entwicklungen auf diesem Gebiet und engagieren Sie sich für eine verantwortungsvolle Nutzung von KI.

Lassen Sie uns gemeinsam dafür einstehen, dass KI im staatlichen Handeln zum Wohl aller Bürgerinnen und Bürger eingesetzt wird. Lasst uns die Potenziale von KI nutzen, ohne dabei die menschliche Würde, Gleichheit und Freiheit zu gefährden.

Ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihrem weiteren Weg und hoffe, dass Sie sich in unserer Stadt wohl und willkommen fühlen.

Der höchste Schweizer in Schaffhausen

Artikel in den SN vom 28.07.2023 über den Besuch von Nationalratspräsident Martin Candinas in Schaffhausen.

Text Katrin Schregenberger / Foto: Selwyn Hofmann

Nationalratspräsident Martin Candinas radelt derzeit dem Rhein entlang und besucht acht Kantone. Gestern nahm er das Schiff von Stein am Rhein nach Schaffhausen – Stadtpräsident Peter Neukomm versuchte sich als Touristenführer.

SCHAFFHAUSEN. Leicht könnte man Martin Candinas an diesem Tag mit einem Touristiker verwechseln. Sein dunkelblaues T-Shirt trägt die orange Aufschrift «Rheinwelten», einer Plattform, die «Erlebniswelten» entlang des Rheins vermarktet und von sieben Kantonen getragen wird, darunter Schaffhausen. Doch eigentlich ist Martin Candinas Nationalratspräsident und damit der «höchste Schweizer». Der Mitte-Politiker radelt derzeit mit dem Team von «Rheinwelten» den Rhein entlang: Am Sonntag ist er an der Quelle auf dem Oberalppass gestartet, wo er zum «Ehrenleuchtturmwärter an der Rheinquelle» ernannt wurde. Acht Tage dauert die Tour mit dem E-Bike, acht Kantone besucht er, das Ziel ist der Rheinhafen in Basel. Gestern machte er halt in Schaffhausen. Parteiübergreifendes Radeln

Es ist 11 Uhr 15, und Martin Candinas und seine Begleiter stellen ihre E-Bikes an der Schifflände Stein am Rhein ab. Der Politiker sagt: «Meine Heimat ist die Surselva, meine Heimat ist am Rhein. Die Rheinroute hat mich schon immer gereizt.» 444 Kilometer legt er in diesen Tagen mit dem Fahrrad zurück. «Ich bin nicht wahnsinnig sportlich, aber ich fahre gern E-Bike», sagt er. Doch wegen dem Präsidium habe er dieses Jahr erst 20 Kilometer zurückgelegt. «Von dem her ist es trotzdem eine Herausforderung – vor allem bei diesem Wetter!» Und er erzählt, wie er und seine Begleiter in strömendem Regen gefahren seien, durchnässt ankamen und direkt in die Waschküche des Hotels in Bad Ragaz marschierten, um die nassen Kleider aufzuhängen.

Der Bündner Politiker verbindet das Schöne mit dem Nützlichen: Er macht volksnahe Ferien, die noch dazu der Bündner Tourismusinitiative der «Rheinwelten» zugute kommen – und natürlich auch den 18 Tourismusorganisationen, die das Projekt unterstützen, darunter Schaffhauserland Tourismus.

Mit dabei ist an diesem Tag auch eine Zürcher GLP-Nationalrätin und ein GLP-Nationalrat sowie der Schaffhauser Stadtpräsident Peter Neukomm, alle mit eigenem E-Bike. Denn: Candinas hat alle National- und Ständeräte der Rhein-Kantone angefragt, ob sie ihn ein Stück begleiten. «Für mich ist wichtig, dass ich auf dieser Tour auch den politischen, parteiübergreifenden Austausch pflege», sagt Candinas. Rund zehn Parlamentarier sagten zu, die vier Schaffhauser sind nicht darunter – es ist schliesslich Ferienzeit und die letzte Gelegenheit, vor den Wahlen nochmals Energie zu tanken. Zudem trifft der Nationalratspräsident Kantons- und Gemeindepolitiker. Es liege ihm am Herzen, dass er das Präsidialjahr so gestalte, dass es nicht nur seiner eigenen Partei zugute komme. «Die Schweiz lebt vom Kompromiss, man muss gemeinsam Lösungen finden, auch wenn man verschiedene Meinungen hat.» Damit spielt Candinas auf das Motto seines Präsidialjahrs an: «Gemeinsam – Ensemble – Insieme – Ensemen».

Das Schiff legt an, die Truppe schiebt ihre schweren Velos an Bord und platziert sie im Schiffsbug. Candinas, gut gelaunt, hebt zu einer Ansprache an – wird jedoch just vom Schiffsmatrosen unterbrochen, der nach den Billetten fragt. «Höchster Schweizer» hin oder her, das Billett will gezeigt sein. Candidas sagt dann doch noch ein paar Worte, er weist darauf hin, dass der Rhein in rätoromanischem Gebiet entspringt. Das Rätoromanische könnte man als Markenzeichen seiner Performance als Nationalratspräsident bezeichnen. Er liess von den Parlamentsdiensten sogar ein Vademecum anfertigen, indem in allen Landessprachen wichtige Begriffe aus dem Parlamentsbetrieb aufgeführt sind – so kann er die Sitzungen teilweise in Rätoromanisch führen, was er auch tut. Am Ende seiner Ansprache übergibt er das Wort einem Teammitglied von «Rheinwelten», es wird sozusagen kurz Werbung eingespielt.

Währenddessen fährt das Rheinschiff ruhig in Richtung Schaffhausen, und Stadtpräsident Neukomm lässt keine Gelegenheit ungenutzt, Wissenswertes über die vorbeiziehenden Uferböschungen und Dörfer zu vermitteln. Er weist auf die widerborstige Gemeinde Hemishofen hin, die sich gegen einen Windpark Chroobach wehrt. Er zeigt, wo die deutsche Enklave Büsingen beginnt und aufhört, spricht über Weidlinge und Badis. Und Candinas hört zu, fragt interessiert nach. Mit dem Velo zum Munot

Mittlerweile hat sein Team zum Mittagstisch gerufen, am beliebtesten sind die Zanderknusperli. Nach dem letzten Bissen ist die Schifffahrt schon zu Ende, und die Truppe geht in Schaffhausen an Land. Mit dem E-Bike geht es weiter auf den Munot, wo Munotwächterin Karola Lüthi den «höchsten Schweizer» in die Festung führt. Das «Rheinwelten»-Team macht fleissig Videos – vielleicht wird Candinas auf dem Munot bald auf Instagram landen. Dann fährt der Tross weiter nach Rheinau, wo Candinas die Zürcher Regierungsrätin Silvia Steiner (Mitte) und die Kantonsratspräsidentin Sylvie Matter (SP) treffen wird. Dann endet Tag fünf der Rheintour des «höchsten Politikers der Schweiz».

Martin Candinas ist heute Abend ab 18 Uhr zu Gast in der Sendung «Hüt im Gschpröch» des Schaffhauser Fernsehens. Der Nationalratspräsident

Der Nationalratspräsident leitet unter anderem die Verhandlungen des Rates. Er gilt als «höchster Schweizer», weil die Bundesversammlung die oberste Gewalt im Bund ausübt.

Schaffhausen wird unterschätzt

Sommerinterview des Schaffhauser Bocks vom 11.07.2023

„Was lange währt, wird endlich gut“

Votum anlässlich des Spatenstichs für den neuen Werkhof SH POWER vom 05.07.2023 im Schweizersbild

Geschätzte Stadtratskollegin Katrin Bernath, liebe Mitarbeitende, liebe Gäste,

«Was lange währt, wird endlich gut». Was lässt sich zu diesem Satz nicht alles sagen! Es handelt sich um ein Sprichwort von Miguel de Cervantes Saavedra, einem spanischen Dichter, der vor allem durch seinen Roman «Don Quijote» weltberühmt wurde. Die darin beschriebene Erfahrung besagt, dass sich nach langem, beharrlichem Bemühen in aller Regel auch ein gutes Ergebnis einstellt. Und das passt doch heute bestens: Unsere Beharrlichkeit hat sich gelohnt, wir sind dem neuen Werkhof SH POWER einen riesen Schritt nähergekommen.

Gerade heute Morgen habe ich den Generalunternehmer-Werkvertrag mit der Firma Birchmeier Baumanagement AG unterschrieben. Jetzt beginnt die Phase, in der sich der Werkhof zu materialisieren beginnt, also für alle sichtbar wird. Und das nach einer langen Zangengeburt, die für alle Beteiligten eine riesen Herausforderung darstellte und von den Betroffenen – also vor allem von Euch liebe Mitarbeitende – viel Geduld abverlangte. Ich habe es verstanden, dass Ihr manchmal daran gezweifelt habt, ob wir das überhaupt noch schaffen.
Drei Vorlagen 2014, 2019 und 2022 an den GSR, zwei Volksabstimmungen 2016 und 2019, eine Stimmrechtsbeschwerde bis ans Obergericht, eine Kündigung des Architekten vor dem Baustart, die eine erneute öffentlichere Ausschreibung notwendig machte – uns blieb wirklich nichts erspart. Aber: Es hat sich gezeigt, Standvermögen und Ausdauer lohnen sich auch in der Politik. Ich verzichte heute darauf, den schwierigen und langen politischen Prozess nochmals aufzurollen. Das behalte ich mir für meine Ansprache zur Einweihung im ersten Quartal 2025 vor.

Der heutige Tag hat historische Bedeutung: Vor fast 30 Jahren haben unsere Vorgänger das Elektrizitätswerk und das Gas- und Wasserwerk zu den Städtischen Werken – der heutigen SH POWER – zusammengelegt.
Heute machen wir den Spatenstich dafür, dass das Unternehmen auch räumlich zusammengeführt werden kann. Und dafür gilt es daran zu erinnern, wem wir das zu verdanken haben, dass wir diese wichtige Etappe geschafft haben und jetzt auf die Zielgerade einbiegen können. Es haben sich im langen Prozess ganz viele Leute mit Herzblut für dieses Projekt engagiert und mich als politisch Hauptverantwortlichen auf dem anspruchsvollen Weg unterstützt und begleitet. Ohne diesen wertvollen Support würden wir heute nicht hier stehen.
Mein herzlicher Dank gilt

meinem Vorgänger im Amt Thomas Feurer und dem verstorbenen früheren Werkdirektor Herbert Bolli für die Initiierung des Bauprojekts und die Aufgleisung der Abstimmungsvorlage 2016;

Werkdirektor Hagen Pöhnert und seinem Team, welches ab 2016 übernommen hat;

Roger Brütsch und Stefan Mayer, die als Nutzervertretende mit den Fachplanern alle Details definiert haben;

dem Stadtrat, dem Lenkungsausschuss, der Verwaltungskommission, dem Grossen Stadtrat, den Stimmberechtigten, die uns auch in schwierigen Zeiten immer wieder das Vertrauen ausgesprochen haben;

dem Baureferat von Stadträtin Katrin Bernath: Unter der Leitung von Karin Brand und später Musa Miftari hat uns das HBA mit der Überarbeitung des ursprünglichen Projekts wirklich aus der Patsche geholfen und mit Patrick Meyer schlussendlich einen kompetenten Projektleiter für die Umsetzung zur Seite gestellt;

Thomas Keller und Stefan Schüpbach, den fachkundigen Architekten von Steiger Concept, die sich zum Glück auf die neue Ausschreibung für die Umsetzung des Baus beworben haben.

Nun wünsche ich uns eine problemlose und unfallfreie Bauphase. Ich bin zuversichtlich und freue mich, dass wir bald wieder hier sein dürfen, um den neuen Werkhof, der in vielen Belangen zu einem Vorzeigeprojekt werden wird, einzuweihen.