Verkehrsträger nicht gegeneinander ausspielen

Grusswort der Stadt anlässlich der GV der ACS Sektion Schaffhausen vom 10.05.2019

Im Namen von 36’641 Schaffhauserinnen und Schaffhausern begrüsse ich Sie ganz herzlich hier in unserem 1964 eingemeindeten, aufstrebenden Quartier Herblingen mit gut 5’400 Einwohnerinnen und Einwohner.

Es handelt sich heute um das viertgrösste Quartier der Stadt nach Breite-Hohlenbaum (knapp 9’000), Hochstrasse-Geissberg (über 7’800) und Buchthalen (5’500).

Aufgrund der grossen Bautätigkeit, die unübersehbar ist, wenn Sie z.B. den Blick über die Strasse ins Glockengut richten, wird in absehbarer Zeit Herblingen von der Grösse her Buchthalen überholen.

Ganz herzlichen Dank für Ihre freundliche Einladung zu Ihrer GV 2019.
Ich bin heute gerne zu Ihnen gekommen, nicht weil ich neben Raphael Rohner das einzige Stadtratsmitglied bin, das ein Auto besitzt, sondern weil sie für uns ein wichtiger Interessenverband sind, wenn es um Verkehrsfragen und Verkehrspolitik in unserer Stadt geht und natürlich auch, weil Sie heute hier in «meiner» Garage tagen, die ich Ihnen wärmstens empfehlen kann.

Sie vertreten die Anliegen des MIV, des motorisierten Individualverkehrs. Sie setzen sich dabei auch mit wertvollen Kursen für die Verkehrssicherheit ein. Insbesondere liegt Ihnen die Sicherheit von Kindern im Strassenverkehr am Herzen.

Für dieses wichtige Engagement danke ich Ihnen, auch im Namen der Stadt, denn davon profitieren nicht nur Ihre Mitglieder, sondern die ganze Bevölkerung.

Der MIV ist ein wichtiger Verkehrsträger, der aus unserer Stadt nicht mehr wegzudenken ist und seine Berechtigung hat, auch wenn wir im städtischen Kurzstreckenbereich den Anteil des MIV senken und denjenigen des öV und Langsamverkehrs erhöhen müssen.

Das hat damit zu tun, dass das Verkehrswachstum den beschränkt vorhandenen Strassenraum immer mehr an seine Grenzen bringt, der MIV im Vergleich zum öV und Langsamverkehr auf Kurzstrecken ineffizient also ein Energiefresser ist und er unsere Natur wie die Gesundheit der Menschen überproportional belastet.

Es geht nicht darum, die einzelnen Verkehrsträger gegeneinander auszuspielen. Vielmehr müssen wir gemeinsam nach intelligenten, wirksamen und nachhaltigen Mobilitätslösungen suchen und zwar in einem fairen Umgang miteinander. Da haben wir alle eine Verantwortung, gerade auch künftigen Generationen gegenüber. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir die wichtigen und anspruchsvollen Ziele gemeinsam erreichen können.

Gerade die jüngeren Generationen gehen mit dem Thema Mobilität ziemlich unideologisch und pragmatisch um. Das eigene Auto ist nicht mehr ein Statussymbol. Mobility-Sharing und öV-Nutzung sind selbstverständlich.

Die Zukunft im Stadtbereich wird autonomen, selbstfahrenden Fahrzeugen und neuen, umweltfreundlicheren Antriebsarten sowie einem attraktiven öV gehören. Dieser leistet ja übrigens auch einen wichtigen Beitrag zur Entlastung des Strassenraums zugunsten des MIV.

Wie Sie sicher mitbekommen haben, soll der öV in Schaffhausen in den nächsten Jahren vollständig elektrifiziert werden, mit Strom aus unserem Wasserkraftwerk. Das wird für die Lärm- und Abgasreduktion in unserer Stadt einen Quantensprung bringen und wesentlich zur Attraktivierung der Lebensqualität in unseren Wohnquartieren beitragen. Wir werden damit im öV unabhängig vom Öl aus dem Nahen Osten und es kann der Ausstoss von über 3’000 Tonnen CO2 pro Jahr vermieden werden. Sie sehen, wir versuchen unsere Verantwortung als öffentliche Hand wahrzunehmen.

Ich hoffe, dass Sie diese Anstrengungen honorieren und unser e-Bus-Projekt in der Volksabstimmung, die vermutlich noch dieses Jahr stattfinden wird, unterstützen werden.

Nun wünsche ich Ihnen weiterhin eine spannende GV, eine erfolgreiche Zukunft als ACS-Sektion SH und freue mich auf eine auch in Zukunft angenehme und konstruktive Zusammenarbeit bei der Bewältigung der anspruchsvollen Aufgaben, die uns alle fordern werden.