Männerreden: Podcast zur Ausstellung unerhört – 50 Jahre Frauenstimmrecht

Interview vom 06.11.2021 auf Radio Rasa

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Energie- und Naturschutzziele vereinen

Votum im Rahmen der Kantonsratssitzung vom 01.11.2021 zum Wasserwirtschaftsgesetz

Ich nehme als Mitglied der Spezialkommission noch Stellung: Wenn man die Diskussion anhört und die Stellungnahme gewisser Verbände liest, erhält man das Gefühl, dass diejenigen, die der Vorlage, wie sie aus der Kommission kommt, zustimmen, eine Zerstörung des Rheinfalls anstreben sowie den Tourismus und die Natur um den Rheinfall schädigen wollen. Dem ist natürlich nicht so. Und das sage ich jetzt auch als Präsident des Kraftwerks SH und als politisch Verantwortlicher der Stadt für die Energiepolitik und den Tourismus. Aufgrund der riesigen Herausforderungen des Klimawandels, haben wir die Pflicht, so bald als möglich, die Energiewende zu schaffen.
Darum haben wir alles zu versuchen, die Ziele des Energiegesetzes mit den Zielen des NHG unter einen Hut zu bringen. Und ich bin da zuversichtlich, dass das möglich ist. Im Gegensatz zu gewissen Gegner nehme ich für mich nicht in Anspruch, das bereits zu wissen.Ob es gelingt, wird im Rahmen der Bewilligung eines konkreten Projekts geprüft. Und die Anforderungen dazu sind hoch, das hat die Stellungnahme der ENHK gezeigt.
Wenn die berechtigten Schutzziele des Natur- und Heimatschutzgesetzes mit einem Projekt zur Erzeugung neuer erneuerbarer Wasserkraft genügend berücksichtigt werden können, sollten wir die Prüfung nicht zum Vornherein verunmöglichen. Dasselbe gilt auch für eine Dotierturbine am bestehenden Kraftwerk im Rahmen der Verbesserung der Fischgängigkeit. Es geht um eine ins Gewicht fallende Menge von erneuerbarem Strom.
Wir können es uns nicht mehr leisten, solche Potenziale nicht zu prüfen. Mit Fotovoltaik allein schaffen wir es einfach nicht. Wir brauchen alle Möglichkeiten der erneuerbaren Energien von Wasser, über Solar- bis Windkraft. Und da schaue ich auf die rechte Hälfte des Rats, denn auch beim Windkraftwerk Chrobach, geht es um eine ins Gewicht fallende Menge neuen erneuerbarem Strom. Da haben wir schon viel investiert und wissen deshalb, dass mit dieser Anlage ein wesentlicher Beitrag an die Versorgungssicherheit leisten können, indem künftig über 8’000 Haushalte mit Erneuerbaren versorgt werden könnten und das ohne ins Gewicht fallenden Nachteile für Umwelt und Natur. Also nochmals: Ermöglichen wir es doch zu prüfen, ob eine Wasserentnahme zur Produktion von erneuerbarem Strom, die weder die touristische noch die biologischen Wichtigkeit des Rheinfalls so einschränkt, dass es den Schutzzielen des NHG widerspricht, möglich ist.
Ich nehme für mich in Anspruch, damit meinen Auftrag als Gesetzgeber ernst zu nehmen und damit auch meine Verantwortung für den Rheinfall als touristisches Naturdenkmal.

Stadtrat präsentiert Siegerprojekt: Ein Auenwald für den Kammgarnhof

Alle Anforderungen erfüllt: Jurymitglied Lorenz Eugster (l.) erläuterte den Entscheid für das Siegerprojekt. Bild: Jeannette Vogel

Schaffhauser Nachrichten vom 29.10.2021

Insgesamt 20 Teams reichten einen Projektvorschlag für die Gestaltung des Kammgarnhofs ein. Die Jury entschied sich mit dem Projekt Celastrina für denjenigen Vorschlag mit dem meisten Grünraum.

Für den Schaffhauser Stadtrat ist das Kammgarnareal ein Schlüsselgebiet zur Entwicklung der südlichen Altstadt. Eine bedeutende Rolle bei der Aufwertung des Areals spielt der Kammgarnhof. Heute dient die Fläche vor allem als Parkplatz. Künftig soll daraus ein attraktiver und multifunktionaler Veranstaltungsort werden, und die Parkplätze sollen in eine eingeschossige Parkgarage unterhalb des Hofs verschwinden. Im März hatte die Stadt Schaffhausen dazu einen Projektwettbewerb ausgeschrieben. Insgesamt 20 Teams reichten ihre Projektvorschläge ein.

«Wir suchten eine Eier legende Wollmilchsau.»

Peter Neukomm, Stadtpräsident

Die Anforderungen an das Projekt seien hoch gewesen, sagte Stadtpräsident Peter Neukomm (SP) gestern Nachmittag bei der Präsentation der Projekte. «Wir suchten eine Eier legende Wollmilchsau.» Ein Gremium aus neun Preisrichtern beurteilte die eingereichten Projektvorschläge unter anderem danach, wie gut sie sich durch die Gestaltung und Erschliessung in die südliche Altstadt und an das Rheinufer einfügen. Weiter wurden die Aufenthaltsqualität, die Flexibilität für die Nutzung des Kammgarnhofs, ökologische Aspekte und die Wirtschaftlichkeit beurteilt. All dies war im Wettbewerbsprogramm festgehalten. Die Stadt dotierte den Wettbewerb mit 135 000 Franken. «Dieser Einsatz hat sich mehr als gelohnt», sagte Neukomm. Die grosse Anzahl an spannenden Projekten sei erfreulich.

Biodivers und flexibel nutzbar

Sieben Projekte schafften es in einen zweiten Durchgang, wo insbesondere die Nutzungsqualität, die Nachhaltigkeit und die Wirtschaftlichkeit sowie der architektonische Ausdruck überprüft wurde. In die engere Auswahl kamen schliesslich vier Projekte. Das Rennen machte am Ende das von der Metron Bern AG zusammen mit Landschaftsarchitekten, Bauingenieuren und Architekten verfasste Projekt Celastrina.

Etwa so soll es auf dem Kammgarnhof dereinst aussehen. Ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Siegerprojekts war, dass der Platz flexibel
genutzt werden kann. Visualisierung: zvg

«Die Hauptidee war es, einen Platz zu schaffen, der flexibel nutzbar ist und gleichzeitig dringliche Themen wie Biodiversität, Regenwasserversickerung und die Aneignung durch die Bevölkerung vereinen», sagte Landschaftsarchitekt Sebastian Lehmann vom Siegerteam. Die grosse, an die Rheinuferstrasse angrenzende Grünfläche sei einem Auenwald nachempfunden. Vorgesehen seien Weichholzarten, in lockerer Formation zusammengestellt. Mit dem dunkelgrünen Laub und den weissen Blüten biete die Bepflanzung ideale Bedingungen für die Schmetterlingsart Celastrina, der Namensgeberin des Projekts. Der Schmetterling gilt als Indikatorart. Heisst: Wenn er sich im Kammgarnhof ansiedelt, tun das auch eine Vielzahl weiterer Tierarten.

Bindeglied zwischen Stadt und Wasser

Für Jurymitglied Lorenz Eugster hat das Siegerprojekt alle Anforderungen erfüllt. Aufgrund des enthaltenen kleinen Auenwalds sei es zudem das Projekt mit dem meisten Grün und schaffe eine Art Quartierort. Gemäss dem Jurybericht interpretiert das Siegerprojekt den Kammgarnhof als Bindeglied zwischen der Altstadt und dem Gewässerraum des Rheins. Eine neu geschaffene, öffentliche Halle soll die Klosterstrasse mit dem Kammgarnhof verbinden.

Der Kammgarnhof werde mit wenigen baulichen Eingriffen strukturiert: Zum einen mit der Idee, den Kastanienbaum in mittelalterlicher Tradition der «Tanzlinden» hervorzuheben, indem der Baumstamm durch eine Bühne gerahmt wird. Zum anderen säume ein zweigeschossiger Pavillon den Hof entlang der Rheinuferstrasse. Der Holzpavillon als Hofabschluss diene verschiedenen Nutzungen und sei gleichzeitig Aussichtsplattform, Tribüne und Bühne. Gleichzeitig umfasse er die Tiefgarageneinfahrt, deren Neigung in der Decke zu Sitzstufen genutzt werde und deren Dach als Treffpunkt mit Weitsicht diene. Die Materialwahl und die Bepflanzung des Hofs würden zur Artenvielfalt und einem angenehmen Mikroklima beitragen. Die Grundlage dafür bilde die Tatsache, dass sich die Baumflächen und die Tiefgarage nicht überschneiden. Die Baumwurzeln sollen dadurch genügend Platz zum wachsen haben.

Baureferentin Katrin Bernath (GLP) sagte, der Platz solle durch die Umgestaltung belebter werden und zum Verweilen einladen. Stadtpräsident Neukomm bezeichnete den Kammgarnhof als ein «weiteres Highlight in der Aufwertung der Altstadt». Der Baustart ist für Mitte 2023 vorgesehen. Die Arbeiten sollen rund ein Jahr dauern.

Die eingereichten Projekte und das Siegerprojekt sind vom 1. bis 13. November im 2. Stock der Kammgarn West ausgestellt. Montags, dienstags und freitags von 16 bis 19 Uhr, mittwochs von 12 bis 14 Uhr und samstags von 11 bis 15 Uhr.

Neuer Kammgarnhof als Aufwertung der Altstadt

Tele Top News vom 29.10.2021

Yves Netzhammer gestaltet Fassade am Stadthausgeviert

Videobeitrag Schaffhauser Nachrichten vom 28.10.2021