In diesem Jahr sitzt Michael Mundt im Kantonsratssaal zuvorderst in der Mitte: auf dem Platz des Grossstadtratspräsidenten. Bild: Melanie Duchene/Schaffhauser Nachrichten

Stadtrat gratuliert Grossstadtrat Michael Mundt zur Wahl als Grossstadtratspräsident

Lieber Michael, liebe Kolleginnen und Kollegen, geschätzte Gäste

Bevor ich zum frischgewählten Präsidenten komme, möchte ich mich auch im Namen des Stadtrats bei Nathalie Zumstein ganz herzlich für ihre Ratsleitung im 2022 bedanken.

Sie hat das effizient, unparteiisch und respektvoll gemacht und sie hat etwas geschafft, das den meisten Ratspräsidentinnen und -präsidenten vergönnt bleibt, sie hat es nämlich bis in die nationalen Medien geschafft.

Und nun zum neugewählten Ratspräsidenten:

Im Namen der Stadt gratuliere ich Grossstadtrat Michael Mundt ganz herzlich zur ehrenvollen Wahl ins Amt als höchster Stadtschaffhauser.

Als 37-Jähriger gehört er eher zu den jüngeren Politikern auf dem Bock.
Früher ist dieses Amt langverdienten Kommunalpolitikern vorbehalten geblieben, sozusagen als Krönung und Abschluss ihrer Laufbahn.

Das kann man bei Michael kaum sagen. Er ist der jüngste Vertreter der SVP im Rat, der einzige übrigens unter 50.

Als Kantonsrat tanzt er bekanntermassen auf verschiedenen Hochzeiten und er hat sich auch schon als Stadtrats- und als Nationalratskandidat versucht.

Beim Studium seiner politischen Laufbahn sind mir erstaunliche Parallelen zu mir aufgefallen. Keine Angst, es geht nicht um politische Inhalte, ich bleibe also der SP erhalten.
Einerseits ist Michael wie ich Bierliebhaber, was ihn mir natürlich sehr sympathisch macht.

Und speziell: seine politische Laufbahn ähnelt stark meiner eigenen:
So ist er 2017, also mit 32 Jahren, in den GSR nachgerückt, ich 1993 mit 31.
2019, also mit 34 Jahren hat er chancenlos für den Stadtrat kandidiert.
Mir ist das 1996 passiert, ebenfalls mit 34.
Und 2023, also mit 37, wird er nun Grossstadtratspräsident.
Bei mir war das 2001 mit 39.
Nun wird es spannend sein zu sehen, wie es mit ihm weitergeht und, ob die Parallelen anhalten…

Um mir ein Bild über Michaels Person machen zu können, habe ich mich beim Ratsbüro, das in den letzten Jahren ja eng mit ihm zusammengearbeitet hat, schlau gemacht.

Und die Einschätzungen sind bei allen sehr ähnlich: Höflich im Umgang, aber politisch hart in der Sache.

Man könnte das unter dem Begriff «weichgespülten Hardliner» zusammenfassen.

Die scheidende Präsidentin assoziiert mit ihm jedenfalls «Schirm, Scharm und Melone». Die älteren unter Ihnen wissen, was damit gemeint ist.
Offensichtlich hat Michi es geschafft, Natalie mit seinem Charme total für sich einzunehmen und dies, obwohl er ihr nicht selten sicht- und hörbar «in die Flanke gefahren» ist, wenn der Rat ihren Anweisungen mal wieder nicht folgen wollte.

Michael hat sich im GSR bisher vor allem auf die Arbeit in wichtigen und anspruchsvollen Kommissionen konzentriert.

Da hat er auch Spuren hinterlassen und konnte sicher auch von seinen beruflichen Kenntnissen und Erfahrungen als Banker profitieren.
Zu seinen Vorstössen: 2018 hat er mit seinem Postulat «Schaffhausen näher an den Rhein bringen» erfolgreich den Einbezug des Stadtparlaments bei der weiteren Arealentwicklung am Lindli verlangt.

Ansonsten waren das vor allem diverse Kleine Anfragen, welche die Handschrift des Parteisekretärs trugen – ein Amt, das er übrigens gemäss SVP-Homepage bis heute bekleidet – also Vorstösse, die nicht primär eingereicht werden, um sachliche Antworten des SR zu erhalten, sondern um politische Statements zu platzieren und den SR zu piesacken.

Ich bin aber überzeugt, dass Michael es schaffen wird, in seinem Präsidialjahr die Parteibrille abzulegen und sich der Unparteilichkeit zu befleissigen.

Zurück zu seiner wertvollen Kommissionsarbeit:
2017 – 2020 war Michael Mitglied in der FK Soziales,
2019 – 2020 sass er in der GPK und
2018 – 2020 wirkte er als Stimmenzähler,

bevor er von seiner Fraktion auf die Laufbahn geschickt wurde.

Er verfügt also über eine lange Rats- und auch Büroerfahrung.
Zudem war er Mitglied der SPK Revision der GO, so dass er auch mit der neuen GO vertraut sein sollte.

Darum ist der Stadtrat sehr zuversichtlich, dass er den Rat souverän durch das Jahr 2023 führen wird.

Nun erhält ja jeder frischgewählte Präsident des GSR von der Stadt ein Geschenk.
Dieses Jahr ist es einmal mehr etwas problematisch, denn wir haben ja gar kein rechtskräftiges Budget, mit dem wir ein solches Präsent finanzieren könnten und Michael ist als einer der Referendumsträger erst noch dafür mitverantwortlich.
Es stellen sich nun also ganz knifflige Rechtsfragen, wie diejenige, ob das nun eine Ausgabe nach Finanzhaushaltsgesetz ist, welche es dringend braucht, um die ordentliche Staatstätigkeit aufrecht erhalten zu können?
Das Problem ist nicht neu, wir hatten das schon bei der Präsidialfeier von Hermann Schlatter.
Darum sind wir gewappnet und unser Finanzreferent hat das natürlich antizipiert und die vbsh-Freifahrkarte für den neuen Ratspräsidenten noch im alten Jahr gebucht.

Dasselbe gilt für unser zweites Geschenk. Und hier knüpfen wir an einer Vorliebe des neuen Präsidenten an:

Wie wir unterdessen wissen, gehört er ja der berüchtigten «SVP-Saunagang» um Dani Preisig und Mariano Fioretti an, deren Volksverbundenheit darin zum Ausdruck kommt, dass sie den Kontakt mit ihren Wählerinnen und Wähler am liebsten im Adamskostüm suchen.

Um da nicht abzufallen und standesgemäss auftreten zu können, haben wir für Michael ein Outfit gesucht und es in Form eines Bademantels gefunden, der Bezug nimmt auf seine neue Funktion als höchster Stadtschaffhauser: Boss.

Natürlich gibt es den Stadtpin darauf und dazu noch ein städtisches Kühltuch, damit er einen kühlen Kopf wahren kann, auch wenn es einmal – wie in der Sauna – heiss her und zu gehen sollte.

Lieber Michael

Wir hoffen, dass Dir der Bademantel gute Dienste leisten wird und Du trotz vermehrten öffentlichen Verpflichtungen noch zum Saunieren kommen wirst.

Mit dem Bademantel sollte zumindest allen Saunagästen künftig klar sein, wen sie vor sich haben, auch wenn sie vom Aufguss noch etwas benebelt sind.

Der Stadtrat wünscht Dir ein erfolgreiches Präsidialjahr mit vielen spannenden Begegnungen als höchster Stadtschaffhauser und wir freuen uns auf eine kollegiale und konstruktive Zusammenarbeit.