Stadt macht vorwärts mit Wärmeverbünden

Interview in Radio Munot vom 1. März 2024

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Städtische SP steht geschlossen hinter Peter Neukomm

Radio Munot Beitrag vom 22.02.2024 über die Nomination für die Stadtratswahlen vom 18.08.2024

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Warum ich im August 2024 nochmals als Stadtpräsident antreten möchte

Votum anlässlich der Nominationsversammlung der SP Stadt vom 21.02.2024 in der Kammgarn

Als Stadtpräsident der schönsten Stadt der Schweiz zu amten und zusammen mit Christine Thommen unsere Partei im Stadtratsgremium vertreten zu können, erachte ich nach wie vor als grosses Privileg und es ist für mich nach wie vor eine Herzensangelegenheit.
Ich darf das Amt als Stadtrat nun seit bald 16 Jahren und das Stadpräsidium seit bald 10 Jahren bekleiden.
Ich habe mir dabei ein grosses Netzwerk im Kanton, national und grenzüberschreitend aufbauen können, auch um mich für die Interessen unserer Stadt wirkungsvoll einzusetzen.
Schaffhausen als Grenzstadt am Rande der Schweiz ist auf ein gutes Lobbying auf allen Ebenen angewiesen, um wahrgenommen zu werden.
Ich bin sicher, dass ich da einen wichtigen Beitrag leisten konnte und auch weiter noch leisten kann.
Ich bin ein überzeugter Städter und sehe, wie wichtig es ist, dass die Städte in unserem Land besser gehört werden und mehr Einfluss erhalten. Dabei geht es auch um wichtige Anliegen unserer Partei.
Zum Glück haben wir ja jetzt mit Beat Jans einen prominenten Städter im Bundesrat.
Und ich bin froh, dass wir mit Simon Stocker einen Stadtvertreter im Bundesparlament stellen, der gerade auch die Anliegen unserer Stadt bestens kennt. Ich werde hierzu auch gerne in engem Austausch mit ihm bleiben.
Zusammen mit meinen Stadtratskolleginnen und -kollegen und auch dank Eurer Unterstützung haben wir – und habe auch ich – in den letzten Jahren sehr viel erreicht und auf die Schiene gebracht, besonders auch in der ablaufenden Legislatur. Ich gehe nicht auf konkrete Projekte ein, sonst werde ich viel zu lang.
Ihr seht eine Auswahl der laufenden Legislatur auf den Folien.
Besonders viele und wichtige Projekte sind es in den Bereichen Innenstadtentwicklung. Mit dem neuen Stadthausgeviert und der Entwicklung im Kammgarnareal erfährt die Altstadt und die ganze Region eine grosse Aufwertung.
Viel bewegt haben wir bei den Themen Bildung, Familie, Freizeit, aber auch bei der Mobilität sowie Natur und Umwelt. Dasselbe gilt für den Personalbereich, der mir als VPOD-Mitglied seit über 40 Jahren immer sehr wichtig war, auch in meiner neuen Rolle als Arbeitgebervertreter. Wir sind dem Kanton hier um Einiges voraus.
Aktuell versucht er ja im Bereich vorgeburtlichen Mutterschaftsschutz zur Stadt nachzuziehen, dank einem SP-Vorstoss. Wir hoffen, dass wir das Anliegen im Kantonsrat durchbringen. 
Im Bereich Energie gibt es sehr grosse Herausforderungen, vor allem die Konversion der Gasversorgung wird uns noch länger beschäftigen, weil wir bei der Komfortwärmeversorgung einen grossen Hebel haben, die CO2-Belastung zu reduzieren, um das Ziel der Klimastrategie 2050 Netto Null erreichen zu können.
Und schlussendlich sind wir auch beim Thema Smart City, das bei mir angesiedelt ist, ambitioniert unterwegs und versuchen mit bescheidenen Mitteln spürbare Wirkung zu entfalten.
Natürlich wäre das alles nicht zu schaffen ohne den wertvollen Support unserer Fraktion im Grossen Stadtrat.
Zusammen mit den Mitte-Parteien sind Mehrheiten für diverse Projekte möglich geworden, die uns und für die Stadt wichtig sind. Ich hoffe, dass das auch in der nächsten Legislatur wieder so sein wird. Zugunsten einer weiterhin positiven Entwicklung unserer Stadt müssen wir diese Allianzen pflegen. Denn Mehrheiten ohne unsere Partner sind auch in Zukunft nicht zu erreichen.
Es ist in einer Kollegialbehörde wie im Sport: der Captain ist nur so gut, wie Team. Wir sind aktuell ein sehr dynamisches und ambitioniertes Stadtratsteam, das viel bewegen und verändern will. Die vielen erfolgreichen Projekte zeugen davon. Wir können den grossen Investitionsstau der früheren Jahre abtragen. Statt wie im Kanton im grossen Stil Steuern zu senken, investieren wir zugunsten der Bevölkerung zurzeit massiv in die städtische Infrastruktur und in unser Leistungsangebot und zwar für alle Bevölkerungsschichten. In den nächsten drei Jahren werden wir über 200 Mio. Franken sein. Seit der Aera Bringolf wurde nie mehr so viel investiert, wie das jetzt und in den letzten 8 Jahren der Fall ist und war. Darauf bin ich natürlich auch etwas stolz.
Unsere Stadt ist attraktiv als Wohn- und Wirtschaftsstandort. Das zeigt sich auch bei der Einwohnerzahl: 2023 haben wir den Rekord aus der Zeit vor der Industriekrise in den 60-er Jahren geknackt. Per Ende Januar 2024 sind es 38’842 Personen.
Unser ambitionierter Kurs ist aber auch sehr anspruchsvoll und fordert uns und unsere MA sehr stark. Aber es macht eben auch grosse Freude. Vor allem dann, wenn man dabei von der Stimmbevölkerung immer wieder gestützt wird.
Und, wenn man eine so aufgestellte Powerfrau wie Christine THommen als Mitstreiterin an der Seite hat. Sie macht einen hervorragenden Job als Sozial- und Sicherheitsreferentin und ist eine grosse Bereicherung für das Stadtratsgremium. Antrieb geben mir auch die vielen wertvollen MA, welche einem auf dem Weg begleiten und tatkräftig beistehen. Und ich hatte bisher grosses Glück, auch wenn ich zurzeit in einem Bereich stark gefordert bin und dafür in nächster Zeit auch politisch unter Druck stehen werde. Das gehört leider auch dazu… 
Trotzdem bin ich voll motiviert und die Arbeit macht mir immer noch grosse Freude. Darum würde ich gerne noch eine Legislatur weitermachen und die nächsten 4 Jahre nochmals richtig Gas geben. Wir haben noch Einiges vor und ich möchte noch einige grosse Herzensprojekte abschliessen können. Da ich im Laufe der nächsten Amtsdauer das Pensionsalter erreichen werde, wird das im Falle einer Wiederwahl meine letzte Legislatur sein. Der tolle Erfolg unserer Partei bei den nationalen Wahlen und dem grossen Zulauf neuer, engagierter Mitglieder einer jüngeren Generation machen mir Hoffnung und geben mir Zuversicht für die Zukunft der Stadtpartei, für unsere Anliegen und für unseren Nachwuchs für künftige Wahlen.

Erneuerbare Energien: Künftig mehr im Inland investieren

Stellungnahme des Stadtrats vom 23.01.2024 zum Postulat T. Hardmeier „Strom fürs Schaffhauser Volk“

Auftrag 2012: Erhöhung Produktion von neE auch über Beteiligungen im Ausland
Fakt ist, dass es einen Auftrag der Stimmbevölkerung aus dem Jahre 2012 gibt. Dieser deckt die Beteiligung an ausländischer erneuerbarer Stromproduktionen ab und erwähnt im Abstimmungsmagazin explizit die Swisspower Renewables AG (SPRAG) als Investitionsinstrument für Projekte im Ausland. Die Beteiligung an der SPRAG war ein zentraler Bestandteil der Argumentation für den Rahmenkredit. Dem Rahmenkredit hat die Stimmbevölkerung mehr als deutlich, nämlich mit 9’595 zu 3’170 Stimmen, zugestimmt. Diese Investitionen waren also demokratisch hoch legitimiert und es wäre darum demokratiepolitisch schwierig zu begründen, warum diese nun veräussert werden sollen, bevor nicht klar ist, ob das Geld in ebenbürtige inländische Projekte investiert werden könnte.

Warum hat die Stadt in den vergangenen Jahren in ausländische neE-Anlagen investiert?
Grund für die Auslandsinvestitionen war vor allem die Tatsache, dass es in unserem Land viel zu wenige Möglichkeiten zur Erhöhung der Produktion von erneuerbarem Strom gab. Die Hürden waren bisher zu hoch.
Der Windpark Chrobach ist ein gutes Beispiel dafür. Die Planung startete zeitgleich mit dem Windpark Verenafohren, an dem wir uns ja auch beteiligt haben.
Dieser produziert seit Juni 2017, also seit über 6 Jahren sauberen Strom für fast 38’000 Personen…

Sinnvolle Investitionen ins europäische Verbundsystem
Diese Investments in die Produktion erneuerbaren Stroms in unseren Nachbarländern dienen den energie- und klimapolitischen Zielen unserer Stadt und können wirtschaftlich interessant sein.
Darum sind auch institutionelle Anleger der Schweiz in neE Stromproduktion im europäischen Umland eingestiegen. Weil es sich beim europäischen System um ein Verbundnetz handelt, sind die Investitionen über die SPRAG sinnvoll und leisten auch einen Beitrag an die Stromversorgungssicherheit. Denn, wenn die Versorgungssicherheit im europäischen Gesamtsystem verbessert wird, verbessert sich auch die Versorgungssicherheit in der Schweiz. «Jede Kilowattstunde, die in Europa produziert wird, ist hilfreich». Dieses Zitat stammt von Michael Frank, Direktor des Verbandes Schweizerischer Energieversorger VSE. Deshalb haben in den vergangenen Jahren nicht nur wir, sondern ganz viele andere Kantons- und Stadtwerke wie EKZ, Stadtwerke Winterthur, EWZ, Industrielle Werke Basel oder Energie Wasser Bern, aber auch die grossen Energieversorger wie Axpo, Alpiq oder BKW im Ausland in neE investiert.
Ich verweise als Beispiel auf einen Artikel in den SN vom 15.07.2023, S. 11: «BKW kauf sich bei italienischen Windparks (in Apulien) ein». 
Das macht Sinn, solange unser Land weiterhin als wichtige Stromdrehscheibe im europäischen System eingebunden bleibt und dafür braucht es möglichst bald ein Stromabkommen mit der EU. Die Jahresproduktion der ausländischen nEE-Kraftwerke in Schweizer Hand entspricht inzwischen bereits ca. 30% des jährlichen Schweizer Stromverbrauchs.
Dies ist eine Verdoppelung seit 2016. Eine neue Erhebung der Energie Zukunft Schweiz AG zeigt, dass Investments in neue er­neuer­bare Energien für Schweizer Energieunternehmen und institutionelle Investoren im europäischen Ausland weiterhin attraktiver sind als in der Schweiz. Während in der Schweiz die Investitionen in neE nur leicht steigen, stimmt im europäischen Ausland das Zubautempo, hat sich doch die Produktionskapazität dort seit der ersten Erhebung im Jahr 2016 mehr als verdoppelt.

Missverständliche Begründung in der Vorlage Rahmenkredit Erneuerbare 2011
Dass die Einschränkung des «pyhsikalischen Imports» in der Vorlage für den ersten Rahmenkredit für Laien missverständlich sein kann, ist zu bedauern. Aber: Für Fachleute war immer klar, was gemeint war.
Natürlich kann keine direkte Stromleitung von einer Produktionsanlage in unser Versorgungsgebiet und in die Schaffhauser Haushalte gezogen werden – egal ob diese Produktionsanlage im Ausland oder in der Schweiz steht.
Aber die Investitionen in unseren Nachbarländern tragen dazu bei, dass zusätzliche erneuerbare Energie in das europäische Gesamtsystem, zu welchem wir gehören, eingespeist wird.
Dieses Investitionsmodell für ausländische nEE-Anlagen haben noch unsere Vorgänger im Amt initiiert.
Ihre Erwartungen, dass die Investitionen später auch neue Möglichkeiten zur Erhöhung des Versorgungsgrads bringen, werden sich ab 2025 erfüllen: Bisher liefen die Herkunftsnachweise (HKN) in die deutschen Ökobilanzgruppen nach EEG. Da gewisse Fördermodelle nun auslaufen, können wir aufgrund unserer Beteiligungen (4.36%) künftig entsprechende Herkunftsnachweise (HKN) erwerben (zu Marktpreisen).  

Neue Entwicklungen im Inland?
Mit den aktuellen Revisionen des Energie- und Stromversorgungsgesetz auf Bundesebene, bekannt unter dem Begriff «Mantelerlass», sollen die Rahmenbedingungen für Investitionen in neue erneuerbare Energien (neE) endlich verbessert werden, damit diese schneller und stärker ausgebaut, die Stromversorgungssicherheit erhöht und der Weg zur Erreichung der Klimaneutralität verkürzt werden können. Dieses soll ab 2025 in Kraft treten, falls das Referendum im Juni erfolglos bleibt. Damit besteht Hoffnung, dass sich die Rahmenbedingungen mittel- bis längerfristig verbessern lassen und Investitionen in neE in der Schweiz umsetzbar und wirtschaftlich attraktiv werden. Kurzfristige Veräusserungen von Beteiligungen an ausländischen Produktionsanlagen für neE sind deswegen aber weder nötig noch sinnvoll. Mit dem Mantelerlass wird auch die Durchschnittspreismethode fallen, welche bei unserem Kraftwerkstrom zur Anwendung gelangt, so dass ab 2025 die Zuordnung der Eigenproduktion an die grundversorgten Kunden kommen wird. Hinzu kommt der Umstand, dass wir unseren Jahresbedarf nur teilweise aus der Eigenproduktion decken können und sicher am Markt noch zusätzliche Mengen kaufen (aber auch verkaufen) müssen. Bei sehr hohen Marktpreisen werden die grundversorgten Kunden aber sicher von der Regelung an Gestehungskosten-nahen Preisen profitieren können. Es gilt sich also für die Zukunft auch Eigenproduktionsanteile zu sichern, beim Solar- und Windstrom genauso, wie beim Strom aus unserem Kraftwerk.

Darum widerspricht es den Interessen der Stadt, höhere Bezugsrechte aus dem Kraftwerk für den Kanton zu fordern.
Unser Ziel, bei der Energieversorgung möglichst unabhängig zu werden, war und ist sinnvoll. Dabei muss aber zwischen Eigenproduktionsgrad und Eigenversorgungsgrad unterscheiden werden. Der Eigenproduktionsgrad gibt Auskunft über die eigene Produktion im Verhältnis zum Absatz im eigenen Netzgebiet. Der Eigenversorgungsgrad über die produzierte und beschaffte Menge im Verhältnis zum Verbrauch im eigenen Netz. Der Eigenversorgungsgrad sollte in der Summe übers Jahr möglichst nahe bei 100% zu liegen kommen. Beim Eigenproduktionsgrad ist eine Steigerung anzustreben, 100% sind aber völlig illusorisch.

Warum sind wir bereit, das Postulat entgegen zu nehmen?

Im Hinblick auf die neuen Entwicklungen, insbesondere einem erfreulichen Solarboom 2023 in der Schweiz und in der Hoffnung, dass der Mantelerlass bei der Volksabstimmung eine Mehrheit finden wird, aber auch in Anbetracht, dass auch in Schaffhausen in den nächsten Jahren mehr in neE investiert wird, nehmen wir den Prüfungsauftrag des Postulats entgegen. Wie in der schriftlichen Stellungnahme erwähnt, werden wir mit unseren Beteiligungen keine unüberlegten Schnellschüsse machen, denn bei einer allfälligen Umschichtung resp. einer Veräusserung von Beteiligungen an der SPRAG haben wir auch unsere Verantwortung den Finanzen der Stadt gegenüber zu wahren. 

Pflege freundnachbarschaftlicher Kontakte

Berichterstattung des Wochenblatts des Landkreises Konstanz zum Neujahrsempfang der SPD Singen vom 07.01.2023 in der Färbe

Singen/Bernhard Grunewald. Ein herzliches Willkommen konnte Singens SPD-Ortsvereinsvorsitzender Berthold Jörke zahlreichen Mitgliedern, Freundinnen und Freunden sowie politischen Weggefährten zum traditionellen, erneut gut besuchten SPD-Neujahrsempfang am Sonntagabend im Theater „Die Färbe“ entbieten. Sein besonderer Gruß „in der Stadt unterm Vulkan“ galt Sascha Binder, Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Stuttgarter Landtag und Hauptredner des Abends.

Jörke zitierte eingangs Albert Einstein „Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben“ und sieht als gemeinsame Aufgabe der Zeit im Wahljahr 2024: „Demokratie wieder stärken und leben!“ Auch Singens OB Bernd Häusler blickte in Richtung Kommunalwahl 2024: „Kandidatenlisten und Wahlvorschläge sind wichtig – wir brauchen wieder einen guten, in der Sache harten, aber harmonischen Gemeinderat.“ Sein Dank gilt den Fraktionen, auch der SPD-Fraktion, welche in der Stadt „außerordentlich produktiv“ arbeiteten und immer wieder auch zusammenfänden.

Jedoch: „Die Welt ist aus den Fugen geraten“, skizziert der OB die Lage, zu der die Ukraine im zweiten Jahr des Krieges und die aktuelle Situation in Nahost und im Gaza-Streifen gehöre – wohingegen vom Massaker zu Weihnachten an Christen in Nigeria bislang kaum Notiz genommen wurde.

„Was passiert grad außenrum?“, müsse gefragt werden. Aber für Häusler stand fest: „Wir sind froh und dankbar, dass wir unsere Meinung sagen können.“ Und natürlich müsse um Demokratie gerungen werden – „auch mit Streit, Buh-Rufen, das geht alles“, so der OB. „Aber was nicht geht, sind persönliche Angriffe gegen Personen, die auch das Beste für das Land wollen“ – was mit Beifall quittiert wurde. Abschließend ging Häusler auf die Schlüsselthemen Scheffelhalle und Krankenhaus-Neubau für den Landkreis in Singens Nordstadt ein, beides große Herausforderungen über 2024 hinaus, um die Stadt voranzubringen – er freue sich dabei auf eine weiterhin positive und konstruktive Zusammenarbeit.

Schaffhausens Stadtpräsident Peter Neukomm (SP) ermutigte die Anwesenden zum gemeinsamen Engagement „für Frieden, Freiheit, Demokratie, Gerechtigkeit und Solidarität“. Denn „wer, wenn nicht wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten stehen aufgrund unserer Geschichte und unserer Ideale in der Verantwortung, dafür zu kämpfen, dass sich unsere Welt nicht in eine völlig falsche Richtung entwickelt“? Neukomm begrüßte in diesem Zusammenhang das jüngste Mandat des Schweizer Bundesrates für neue Gespräche mit der Europäischen Union – „es ist höchste Zeit, dass die Beziehungen der Schweiz zur EU wieder ins Lot kommen, auch zugunsten der Menschen in unserer Grenzregion“.

Er dankte allen Beteiligten, insbesondere OB Bernd Häusler, welche sich „für freundnachbarschaftliche Kontakte, Austausch und Zusammenarbeit einsetzen“ und sieht bei der SPD Singen „bekannte und geschätzte Exponentinnen und Exponenten, die eng mit der Region verbunden sind, über ein großes Kämpferherz verfügen und die Menschen hier in Singen überzeugen können“, was ihn für die kommenden Wahlen „hoffnungsfroh und zuversichtlich stimme“.

Hans-Peter Storz, SPD-Landtagsabgeordneter, unterstrich in seinem Grußwort die Verantwortung der Bundes- und Landesregierung für die Kommunen und Landkreise, diese nicht auf Kosten sitzen zu lassen, wenn es beispielsweise um Verkehr, Infrastruktur, Flüchtlinge, Bildung und Schule ginge – hier halte man das Land Geld zurück, obgleich Rücklagen vorhanden seien. Storz kündigte eine Klausur der SPD-Landtagsfraktion „Wir machen gute Arbeit!“ zum Schwerpunkt „Kommunen“ in Heidelberg an: „Das Land muss den Kommunen Luft lassen“, so der Landtagsabgeordnete und langjährige Singener Gemeinderat.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete und Co-Kreisvorsitzende Dr. Lina Seitzl blickte „mit Hochachtung“ auf Singen und den hiesigen Zusammenhalt, wenn es gilt, die Stadt gemeinsam voranzubringen. Aber selbst langjährige Bundestagsabgeordnete bestätigten ihr, dass wir uns gerade in solchermaßen herausfordernden Zeiten befinden, wie es sie lange nicht gab. Vieles mache den Menschen Angst, Fehler in der Politik dürften deshalb nicht schöngeredet werden, sondern harte, schwierige Diskussionen seien nötig, um das Land voranzubringen.

Aber: „Die SPD war nie eine Partei der Angsthasen“, so Seitzl unter Beifall. Es gelte, den Investitionsstau abzubauen, der Industrie bei der Transformation zu helfen, Rekordsummen in die Bahn zu investieren, den Deutschlandpakt und die Digitalisierung zu befördern, denn „es gibt nichts Schlimmeres als eine abgebrochene Transformation“, zitiert Seitzl die EnBW. Es ginge politisch aktuell nicht darum, „die Schuldenbremse abzuschaffen, aber“, so Seitzl, „wir belasten künftige Generationen auch, wenn wir ihnen eine marode Infrastruktur hinterlassen, statt zu investieren“.

Seitzl hob die Energiepauschale und das Bürgergeld hervor und plädierte für eine gerechte, solidarische Gestaltung unserer Gesellschaft und deren Zusammenhalt. Sie kündigte in diesem Zusammenhang die SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken als Hauptrednerin zum Neujahrsempfang des SPD-Kreises Konstanz am 21. Januar an.

Unter Beifall wurde anschließend das Ehepaar Martin Ruf und Christine Klein-Ruf von Jörke für 10-jährige SPD-Mitgliedschaft geehrt. Immerhin 40 Jahre ist Claudia Rehling „das SPD-Gesicht in Schlatt“, wie Laudatorin Regina Brütsch voller Anerkennung unterstrich. Gar 50 Jahre hält Hinrich Michaelsen der SPD die Treue – die langjährige Gemeinderätin Claudia Weber skizzierte den Jubilar, der aus gesundheitlichen Gründen nun erst im Nachgang geehrt werden wird.

Hauptredner Sascha Binder erinnerte zunächst an jene Zeit, als alle befürchteten, im Winter frieren zu müssen. Dies sei jedoch durch kluge Politik verhindert worden. Er sei froh, einen Kanzler Olaf Scholz zu haben, der erst denke, bevor er handele. Die SPD habe eine besondere Verantwortung, Antworten auf komplexe Probleme zu finden. Es gäbe oftmals keine scheinbar einfachen Lösungen. Binder zeigte sich überzeugt: „Wir dürfen uns durch Wahlumfragen nicht kirre machen lassen. Wählen ist was Tolles: Wer kann in meiner Heimatstadt, wer kann für Europa kandidieren?“

Er bekannte sich nachdrücklich zum demokratischen Ringen und ist überzeugt: „Ja, es ist die Demokratie, die Probleme löst.“ Es sei an der Zeit, sich auch schwierigen Diskussionen vor Ort zu stellen, denn wer heute gegen Migranten hetze und sprachliche Grenzen verschiebe, der schüre die Gefahr, am Ende auch gegen andere zu hetzen. Es sei aber wie im Privatleben – auch hier ginge nicht alles sofort, es brauche Diskussion, manchmal sogar Streit. Kompromisse, so Binder, haben gute, aber auch schwierige Seiten. Europa zeige gerade, dass es in seiner Demokratie um Lösungen ringen und handeln kann. Durch diese politische Haltung sei auch unsere Wirtschaft gut durch Corona gekommen.

Binder erinnerte an den fatalen Niedergang der einstmals großen Textilindustrie im Land. Nun sei es aber an der Zeit, Unternehmen und Beschäftigte durch Weiterbildung bei der Transformation zu unterstützen: „Wir haben kluge Köpfe im Land und brauchen einen enkelgerechten Staat“, so Binder, „mit Bildung, Wissenschaft, Industrie, Investitionen, Dienstleistung – und guten Tarifverträgen.“ 2024 könne ein gutes Jahr für unsere Demokratie werden – Lösungen kämen schneller als erwartet, dauerten sie länger, seien sie gut überlegt. Trotz allem gelte es, Dinge, die noch nicht funktionieren, besser zu machen, so Binder zum Schluss, mit Beifall unterstützt.

Der gelungene Auftakt der traditionsreichen SPD zum spannenden Wahljahr 2024 wurde musikalisch umrahmt von den „Hegauer Saiten“ mit Erika Güss und Nicole Schwegler an der Zither sowie Berthold Schaffenrath an der Gitarre.