Höhepunkt einer erfolgreichen Parlamentskarriere

Grussbotschaft der Stadt anlässlich der Wahlfeier von Walter Hotz vom 11.12.2017 im Park Casino
Foto: Schaffhauser Nachrichten

Wenn ein städtischer Kantonsrat das Präsidium des kantonalen Parlaments erlangt, ist es Tradition, dass der Stadtpräsident im Namen der Stadt Schaffhausen gratuliert und die besten Wünsche des Stadtrats überbringt.
Wir leisten gerne einen finanziellen Beitrag an die Präsidialfeier und heute sind wir mit unserer städtischen Liegenschaft quasi als Hausherren hier.

Ich gebe es gleich zu Beginn zu: es gibt städtische Kantonsrätinnen und Kantonsräte, bei denen es mir etwas leichter gefallen wäre, diese schöne Tradition, fortzuführen. Denn Walter gehört als städtischer und kantonaler Parlamentarier ja nicht gerade zu jenen, die sich durch besonderes pfleglichen Umgang mit Regierungsmitgliedern auszeichnen.

Aber, wenn ich von Ehrlichkeit spreche, bin ich bereits bei einer Eigenschaft, die mir an Walter besonders gefällt und man soll ja bei einer Laudatio immer mit dem Positiven beginnen:
Walter sagt als Politiker, was er denkt, direkt und offen, manchmal auch ziemlich konfrontativ. Das ist für Aussenstehende dann gar nicht so einfach zu verstehen. Denn als Privatperson und vor allem als Musiker wirkt er sehr entspannt und umgänglich. Darum freue ich mich immer besonders, wenn er sich statt der Politik der Musik annimmt und z.B. seinen Kontrabass zur Hand nimmt.

Bei Walter weiss man meistens, woran man ist, vor allem als Exekutivmitglied. Und man weiss in der Regel auch, was auf einem zukommt, wenn er an das Rednerpult schreitet. Diese Verlässlichkeit hat auch ihre Vorteile. Man wird von ihm selten überrascht.
Walter ist bis heute dem alten FDP-Slogan «Mehr Staat, weniger Freiheit» verhaftet, den er sinngemäss immer und überall anwendet, übrigens ja auch heute Morgen wieder, als es um den Service public der Post ging.
Und er lässt sich davon auch dann nicht abhalten, wenn er einsam wie ein Don Quichote gegen Windmühlen kämpfen muss.
Mit seiner bekannten Hartnäckigkeit hat er sich nicht immer nur Freunde gemacht, auch bei seinen eigenen Mitstreitern. Aber ich will da der FDP-Fraktion nicht vorgreifen…

Walters bewundernswerter Durchhaltewillen war aber sicher mitverantwortlich für seine lange und erfolgreiche parlamentarische Karriere.
1984 startete er auf der Grossstadtratsliste des LdU – die Jungen unter Ihnen wissen gar nicht mehr was das ist – danach folgten Wahlen und Abwahlen auf den FDP-Listen.
Dann als Parteiunabhängiger im Grossen Stadtrat, bevor er im Schoss der städtischen SVP landete, wo er im Pensionsalter noch steile Karriere als Parteipräsident machen durfte oder musste – das weiss man bei Parteipräsidien ja nie so genau…

Parlamentarisch gewann seine Laufbahn ja erst so richtig an Schub, als er 2001 für die FDP als zweiter Vize im Grossen Stadtrat gewählt wurde.
2003 – zwei Jahre nach mir, wir waren also noch zusammen im Büro – übernahm er das Ratspräsidium. Und zur Überraschung vieler, hat er dieses hohe Amt sehr souverän ausgeübt. Er leitete die Beratungen speditiv, stand über dem Parteiengezänk, hielt sich an die geforderte Neutralität und wurde deshalb der Würde dieses Amtes gerecht.

Den Zweiflern unter Ihnen kann ich also Entwarnung geben:
Meine Stadtratskollegin und meine Stadtratskollegen, die nächstes Jahr im Kantonsrat nach Walters Pfeiffe zu tanzen haben werden, sind überzeugt, dass er die anspruchsvolle Herausforderung als Kantonsratspräsident hervorragend meistern wird.

Die Regierungsräte die meinen, dass sie nächstes Jahr mal etwas geschont werden, sollten sich nicht zu früh freuen. Walter wird in seiner Fraktion vermutlich problemlos einen Nachfolger finden, der seine «Mission» weiterführt.

Nun möchten wir von der Stadt aber Walter zu seiner Wahl nicht nur gratulieren, sondern ihm auch ein kleines Präsent übergeben.
Natürlich haben auch wir lange überlegt, woran er Freude haben könnte und es sollte einen Bezug zu seiner politischen Arbeit haben.
Deshalb haben wir uns entschieden, ihm zwei Freikarten für das Schaffhauser Jazzfestival 2018 zu schenken, damit er sich persönlich vergewissern kann, wie der Leistungsauftrag mit Kanton und Stadt erfüllt wird.

Und zu guter Letzt denken wir natürlich auch an seine Gattin Margrit, die ihn nächstes Jahr noch mehr entbehren muss:
Wir wissen, dass Walter gerne fein italienisch isst. Weil wir ihm das gönnen und er kein schlechtes Gewissen seiner Gattin gegenüber haben soll, überreichen wir ihm einen Gutschein für ein Essen zu zweit in der Gerberstube.
Wir hoffen, dass Du Dich dabei für die grosse Aufgabe im Kantonsratssaal stärken kannst und wünschen Dir für die Präsidialzeit eine dicke Haut, viel Erfolg und natürlich nur weise Entscheide.