Stadtrat gut auf Kurs

Beitrag Radio Munot zur Präsentation der Halbzeitbilanz des Stadtrats vom 03.04.2019

Erfolgreiche Halbzeitbilanz

Ich freue mich, Sie im Namen des Stadtrats zur Präsentation der Halbzeitbilanz des Stadtrats über die Legislaturschwerpunkte 2017-20 begrüssen zu dürfen.

Vielleicht erinnern Sie sich noch: Die Legislaturschwerpunkte bestehen aus

–   einem übergeordneten Leitsatz „Üsi Stadt in Bewegig„,

–   3 Leitgedanken («Schaffhausen bietet mehr», «Schaffhausen arbeitet zusammen», «Schaffhausen entwickelt sich») und

–   25 Legislaturzielen, welche durch jeweils 2 bis 8 Massnahmen konkretisiert werden. Auf diese Weise sind 95 Massnahmen zusammengekommen.

Gotthold Ephraim Lessing formulierte einmal:

«Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch schneller als der, der ohne Ziel herum irrt

Der Stadtrat hat sich in den letzten zwei Jahren konsequent an seinen LSP 2017-20 orientiert und diese beharrlich und engagiert verfolgt. Dies hat sich gelohnt.

Zum Stand der Umsetzung dieser Massnahmen nimmt der Stadtrat jährlich ein Monitoring vor. Das Monitoring der Massnahmen, Zeitplan und Zuständigkeiten wird zentral durch den Stabsleiter beim Präsidialreferat geführt. Das Monitoring nutzt der Stadtrat als wichtiges Führungsinstrument.

Die Bilanz zeigt, dass der Stadtrat den Leitsatz «Üsi Stadt in Bewegig» in den letzten zwei Jahren erfolgreich gelebt hat und bereits sehr viel bewegen konnte.

Bei zahlreichen Zielen und Massnahmen wurden Meilensteine erreicht: Aufgrund der sehr positiven Ergebnisses, die wir Ihnen heute präsentieren können, bin ich sehr stolz auf unser Gremium, auf meine Stadtratskollegin und meine Stadtratskollegen, auf unsere Führungskräfte und auf unsere Mitarbeitenden, die alle tatkräftig mitgeholfen haben, um unsere anspruchsvollen und ehrgeizigen Ziele zu erreichen oder ihnen ein gutes Stück näher zu kommen. Mit den heute präsentierten Ergebnissen können tendenziöse Einschätzungen, wie sie letzte Woche in den Medien kolportiert wurden und uns mit einer «mässigen Erfolgsquote» schlecht reden wollten, problemlos widerlegt werden.

Die Geschichte eines Erfolgs


Die grösste Frühjahrsmesse der Region findet dieses Jahr bereits zum 25. Mal statt. Wenn das kein Grund zum Feiern ist! Die zahlreichen Attraktionen und Sonderschauen stehen unter dem Motto: «Garten, Freizeit, Mobilität». Von Peter Neukomm

Der Frühling hat in diesem Jahr bereits im Februar Einzug gehalten. Nach diesem frühen Auftakt und einer regnerisch-trüben ersten März­hälfte freuen wir uns jetzt umso mehr auf die bevorstehende farbenfrohe Jahreszeit. Untrügliche Zeichen

Bereits blühen die ersten Bäume und Sträucher. In den Gärten findet man neben den Primeln und Krokussen bereits auch die ersten Tulpen und Osterglocken. Sie kündigen die Zeit an, in der es die Menschen wieder nach draussen zieht – sei es auf den Randen, ans Wasser oder auch auf die heimischen Terrassen und Balkone.

Das ist – wie bereits seit einem Vierteljahrhundert – auch in diesem Jahr ein idealer Zeitpunkt für die Frühlings-Show im Herblingertal mit mittlerweile über 80 Ausstellern. Lassen Sie sich inspirieren von den reichhaltigen Angeboten für die gan­ze Familie – sie machen den Besuch an der diesjährigen Frühlings-Show zum Erlebnis für Gross und Klein. Ein Meilenstein

Trotz aller Freude über die 25-jährige Erfolgsgeschichte gibt es auch einen Wermutstropfen: Guido Stau­ber, der in den letzten 20 Jahren die Frühlings-Show in Herblingen erfolgreich organisiert hat, geht in den Ruhestand.

Ich nutze die Gelegenheit, ihm an dieser Stelle im Namen der Stadt herzlich für sein grosses und jahrelanges Engagement zu danken. Ohne seinen unermüdlichen Einsatz wäre die Frühlings-Show nicht, was sie heute ist: Ein Event für Jung und Alt, wo man sich trifft, sich informieren und gemeinsam ein paar unbeschwerte Stunden erleben kann. Wichtiger Beitrag

Ich danke allen Ausstellern, den Veranstaltern von Sonderschauen, den Betreibern von Festwirtschaften sowie den vielen Helferinnen und Helfern. Ihr Engagement trägt entscheidend dazu bei, dass auch dieses Jahr die Frühlings-Show wieder ein voller Erfolg wird.

Ich wünsche Ihnen einen sonnigen Frühling!

Klimawandel: Stadt als Vorbild

Im Gedenken an die Opfer der Bombardierung

Im Namen der Stadt Schaffhausen begrüsse ich Sie ganz herzlich zu unserer Gedenkfeier 75 Jahre Bombardierung hier in der protestantischen Stadtkirche Steig.

Wir haben uns hier versammelt, um der dramatischen Ereignisse zu gedenken, welche unsere Stadt vor 75 Jahren schwer erschüttert haben.

Am Samstag, 1. April 1944, vormittags, 10.39 Uhr, heulten die Sirenen in unserer Stadt und signalisierten der Bevölkerung einen Fliegeralarm.

Am Himmel tauchten nacheinander drei US-Flugzeuggeschwader à 20 bis 24 Maschinen auf, welche die Stadt überflogen.

Die Staffeln gehörten zu einer Bomberdivision, die in Südengland gestartet war, um Ludwigshafen zu bombardieren, wo die IG Farben Giftgas für die Konzentrationslager produzierte.

Ludwigshafen liegt wie Schaffhausen am Rhein, doch 200 Kilometer entfernt.

Nach 5 Jahren Krieg ennet der Grenze und mehreren Hundert Fliegeralarmen, die keine Folgen für Schaffhausen hatten, schreckte derjenige vom 1. April 1944 kaum mehr jemanden auf.

Viel zu wenige Menschen begaben sich umgehend in die Luftschutzkeller. Das war verhängnisvoll, denn dieses Mal galt es wirklich ernst.

Knappe 10 Minuten nachdem der Alarm ausgelöst wurde, fielen die ersten Brand- und Sprengbomben.

Insgesamt wurden kurz vor 11 Uhr innert 40 Sekunden 378 Bombeneinschläge in der Stadt registriert.

Sie brachten Zerstörung, Tod und Leid. 40 Menschen – 29 Männer, 9 Frauen und 2 Kinder – verloren ihr Leben, 271 Personen wurden verletzt.

Über 50 Brände wüteten in der Stadt.

560 Gebäude wurden von den Bomben beschädigt, davon 65 völlig zerstört. Darunter befanden sich auch städtische Liegenschaften wie die Kunstabteilung des Museums zu Allerheiligen, das Naturhistorische Museum am Herrenacker oder die Steigkirche.

Es ist also kein Zufall, dass wir dieses schicksalhafte Ereignis heute hier in dieser Kirche begehen.

Die Schilderungen von Zeitzeugen und die Fotos der Ausstellung

«Bomben auf Schaffhausen» im Museum zum Zeughaus, die wir im Anschluss an diese Gedenkfeier besuchen werden, zeigen das ganze Ausmass dieses Infernos.

Es ist rückblickend äusserst beeindruckend, wie professionell organisiert, wie schnell und wirkungsvoll unsere Vorfahren auf dieses Bombardement reagiert haben.

Unter der Leitung des legendären Stadtpräsidenten Walther Bringolf und zusammen mit unterstützenden Organisationen, auch vom Bund und aus benachbarten Orten, bekamen sie die Lage in kurzer Zeit in den Griff.

Die Bevölkerung hat unglaublich ruhig und besonnen sofort Hand angelegt und geholfen.

Bereits um 14.00 Uhr, also drei Stunden nach den Bombeneinschlägen, waren alle Brände unter Kontrolle, die Toten geborgen und die Verletzten in den Spitälern sowie in Sanitätshilfsstellen eingeliefert.

Die schwerwiegenden Folgen dieses Dramas wurden vorbildlich gemanagt und dies, obwohl die politische Situation in unserer Stadt damals sehr angespannt war.

Trotzdem standen in der Not alle zusammen um zu helfen: Stadtrat und Grosser Stadtrat handelten schnell und unbürokratisch.

Das ermöglichte wichtige Hilfe für die 500 Obdachlosen und die rund 1’000 Menschen, die ihre Arbeitsplätze verloren hatten.

Auch den Wiederaufbau brachten die verantwortlichen Behörden zusammen mit den betroffenen privaten Eigentümern rasch voran.

Diese grossartige Leistung unserer Vorfahren verdient heute Dank, Respekt und Anerkennung.

Dank gebührt aber auch allen, die sich damals solidarisch mit unserer Stadt zeigten.

Und das waren viele, die an dieser Stelle nicht alle aufgezählt werden können.

Erwähnt werden muss natürlich die USA, für die sich Präsident Roosvelt umgehend beim Stadtrat und der Schaffhauser Bevölkerung für die irrtümliche Bombardierung entschuldigte.

Der grösste Teil des Schadens konnte durch die amerikanischen Reparationszahlungen gedeckt werden.

Auch der Bund, viele Kantone, Städte, Gemeinden und Privatpersonen aus der ganzen Schweiz haben Schaffhausen finanzielle Beiträge und Naturalspenden zukommen lassen.

Dazu gehörten auch zahlreiche Kunstwerke für die zerstörte Kunstsammlung des städtischen Museums zu Allerheiligen.

Rund 80 der Werke dieser Kulturspenden werden in unserem Museum vom 18. Mai bis 20. Oktober erstmals in einer grossen Sonderausstellung mit dem Titel «Kunst aus Trümmern» präsentiert.

Unsere Vorfahren haben vor 75 Jahren am eigenen Leib erlebt, was es heisst, von Krieg direkt betroffen zu sein.

Eine Erfahrung, die in Westeuropa seither zum Glück niemand mehr machen musste. Das ist aber überhaupt nicht selbstverständlich.

2017 wurden weltweit 20 Kriege und mehrere hundert bewaffnete Auseinandersetzungen registriert.

Immer noch leiden Millionen Menschen unter den Auswirkungen bewaffneter Konflikte.

Wir erleben das über erschütternde Bilder in den Medien und über die persönlichen Schicksale von Flüchtlingen, die bei uns Schutz suchen.

In Westeuropa hat sich aus den Trümmern des 2. Weltkrieges das Erfolgsmodell des demokratischen und sozialen Rechtsstaats entwickelt, das uns in den vergangenen Jahrzehnten Frieden und Wohlstand gebracht hat.

Eine ganz wichtige Rolle spielte dabei auch das Zusammenrücken der europäischen Staaten in der Europäischen Union, dem wichtigsten Friedensprojekt unseres Kontinents.

Leider erstarken aber zurzeit nicht nur in Europa wieder nationalistische, fremdenfeindliche und antisemitische Kräfte.

Zudem werden internationale Abrüstungsübereinkommen und multilaterale Organisationen politisch in Frage gestellt.

Umso wichtiger ist es heute, uns die schrecklichen Folgen des 2. Weltkriegs in Erinnerung zu rufen, auch die dramatischen Ereignisse des 1. Aprils 1944 in Schaffhausen.

Denn wie sagte es doch der ehemalige deutsche Bundeskanzler Willy Brandt so treffend: «Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts.»

Ansprache zum Gedenkanlass 75 Jahre Bombardierung vom 01.04.2019 in der Steigkirche zusammen mit Stadtweibelin Laila Schlick